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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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fest. Sie fand es gemütlich bei mir.
    »Hatschi«, sagte ich.
    »Es hört sich so lustig und spannend an«, sagte Elisabeth. »Und Oliver ist doch der Nette, der im Fernsehen immer die Feuerwehrmänner interviewt, die alle Kowalski heißen?«
    »Er interviewt nicht nur Feuerwehrmänner«, verteidigte ich Oliver. »Er berichtet über – hatschi – alles Mögliche. Es ist nur so, dass es hier in der Gegend häufig zu Bränden kommt. Und Kowalski scheint ein weitverbreiteter Name unter Feuerwehrmännern zu sein.«
    »Jedenfalls magst du ihn. Wo ist denn dann das Problem?«
    »Das Problem ist nicht Oliver, sondern Evelyn«, sagte ich, und kämpfte wieder mit den Tränen. »Sie ist so klug und gewandt und elegant und hübsch …«
    »Du bist auch hübsch«, sagte Elisabeth heftig.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin wie unsere Couch.« Ich beschrieb ihr akribisch genau unsere stockfleckige Gästecouch und erzählte ihr von dem frisch überzogenen Lignet Roset-Modell, das bereits auf mich wartete.
    »Wir sind wie die blöden Sofas«, schniefte ich. »Evelyn ist so ein topchices Designermodell und ich das ausrangierte, unmoderne Teil, auf dem niemand schlafen will. Hatschi! Wieso sollte Stephan so blöd sein und dieses schäbige, alte Ding behalten?«
    »Weil er dich liebt«, sagte Elisabeth energisch.
    »Meinst du?« Ich war ein bisschen beruhigt. Ja, wahrscheinlich machte ich mich völlig umsonst verrückt. Schließlich waren wir seit fast zehn Jahren verheiratet, das schweißt zusammen. Und der Vergleich mit der Couch hinkte gewaltig. Ich war schließlich weder stockfleckig noch durchgesessen. Hatschi!
    Aber dann setzte Elisabeth genauso energisch hinzu: »Und wenn er sich doch für Evelyn entscheiden sollte, bleibt dir doch immer noch das Geld. Und der Bruder! Also, ich würde auf jeden Fall mitmachen.«
    Nun, für eine andere Entscheidung war es jetzt ja auch schon zu spät.
    »Wer A sagt, muss auch B sagen«, hatte meine Pflegemutter immer gesagt.
    *
    Obwohl ich mich für den Rest des Tages wie eine kuschelbedürftige Klette an Stephans Seite heftete, kam der Abend erschreckend schnell näher. Um Punkt siebzehn Uhr fuhren Evelyn und Oliver mit zwei Wagen vor: dem Z4 und ihrem Zweitwagen, einem alten, um nicht zu sagen antiken Citroën, der einen Lärm machte wie ein Müllwagen und einen ähnlichen Wendekreis hatte. Als ich Evelyns Gepäck sah, wusste ich, warum der Z4 heute nicht ausgereicht hätte: Sie hatte ein sechsteiliges Hartschalenkofferset von Samsonite dabei, einen dazu passenden Kosmetikkoffer, eine sorgfältig zusammengeschnürte Rolle, in der ich ihr Bettzeug vermutete, und eine Stehlampe. Was zur Hölle wollte sie denn damit? Ich hätte nicht gedacht, dass Evelyn so ein »Nicht-ohne-meine-Stehlampe«-Typ war.
    Während Oliver und Stephan ihre Sachen ausluden und ins Haus trugen, blieb Evelyn neben dem Auto stehen und starrte mit düsterer Miene an der Ruine empor.
    »Es ist jedes Mal noch hässlicher, als ich es in Erinnerung hatte«, sagte sie.
    »Von außen geht’s doch«, sagte ich. Das Erste, das ich damals beim Einzug getan hatte, um den plumpen Baukörper zu kaschieren, war, Wilden Wein zu pflanzen, und zwar überall. Das Schöne an dieser Kletterpflanze ist, dass sie in anderthalb Jahren unglaublich viel angegrauten, maroden Putz und gelblichen Klinker bedecken kann, wenn sie will. Das weniger Gute ist, dass sie im Winter kein Laub trägt. Aber jetzt hatten wir Mai, und Evelyn sollte sich gefälligst nicht so anstellen.
    »Allein der Anblick der Haustür verursacht Pickel«, sagte sie. Ich sah misstrauisch auf ihre makellose Haut. Das wäre ja mal was ganz Neues. Aber vielleicht bekam ich ja auch immer nur dann einen Pickel im Gesicht,wenn ich zu lange auf die Haustür geschaut hatte. Sie war wirklich scheußlich: so eine Drahtglas-Holzkombination mit dem Flair der Siebzigerjahre, jeder Menge Messing und einem Briefschlitz, durch den, wenn nicht der Briefträger selber, so doch zumindest eine gelenkige Katze einsteigen konnte.
    »Und von diesen Glasbausteinen bekomme ich Verdauungsstörungen«, fuhr Evelyn gnadenlos fort. »Ich wusste gar nicht, dass es die auch in
Farbig
gegeben hat.«
    Doch, hatte es: grün, braun, rot, gelb und blau – das Treppenhaus hatte dadurch ein bisschen was von einer Kirche. Einer sehr hässlichen Kirche. Dummerweise verschmähte der Wilde Wein aus irgendwelchen Gründen die Glasbausteine und kletterte präzise drum herum.
    »Auf der anderen Seite«, sagte

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