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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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wuchs in dieser Jahreszeit in der Gärtnerei die Arbeit über den Kopf, und mehr Spaß machte das doch auch. Aber er war hier der Betriebswirt, nicht ich, und wenn Kalkulationen nun einmal wichtiger waren als alles andere, dann musste es wohl stimmen.
    Petra zog die Bürotür wieder zu. »Ich muss die Kleinen abholen«, sagte sie und streckte mir die Zunge heraus. Es galt aber nicht mir, sondern ihrem Nachmittagsprogramm. »Heute ist Schultütenbasteln angesagt, und Timo hat sich ausgerechnet so eine superaufwändige Mondrakete ausgesucht. Ich werde mehr Klebstoff an den Händen haben als du Erde unter den Fingernägeln. Echt widerlich!«
    »Was tut man nicht alles für seine Kinder«, sagte ich desinteressiert.
    »Tu ich ja nicht freiwillig«, ereiferte sich Petra. »Ich hätte dem einfach so eine Bob-der-Baumeister-Tüte gekauft. Aber wenn man im Kindergarten bei so etwas nicht mitmacht, dann wird man total doof angemacht. Diese Weiber sind echte Hyänen.«
    Ja, das glaubte ich ihr unbesehen.
    »In deinen Augen sind alle Weiber Hyänen«, sagte ich. »Oder doofe Ziegen oder dumme Kühe.«
    »Ja, außer dir«, sagte Petra, schon fast an der Tür. »Dich nenne ich nur das Erdferkel. Hahaha.«
    »Hahaha«, machte ich. Irgendwann würde ich dieser Person wohl einmal einen Blumentopf über den Kopf stülpen. Und zwar mit viel Schwung.
    Ich schloss die Ladentür ab und ging zu Stephan ins Büro. Nicht mal in der Mittagszeit wollte er seinen Computer verlassen.
    Liebevoll begann ich, seine Haare zu kraulen.
    »Nicht«, sagte er. »Du ruinierst meine Frisur.«
    »Und wenn schon«, sagte ich. »Das ist gut gegen Kopfschmerzen und Verspannungen.«
    »Ich hab weder Kopfschmerzen noch Verspannungen«, sagte Stephan. »Ich arbeite hier, falls du das nicht sehen kannst.«
    »Immer nur Zahlen und Fakten«, sagte ich. »Das kann doch keinen Spaß machen. Willst du mal was Gutes hören? Ich habe in dieser Woche weit über tausend Euro Umsatz gemacht mit meinen Buchsbäumen.«
    »Ja«, sagte Stephan. »Aber du hast seit zig Jahren Geld und Arbeitszeit in diese Dinger gesteckt, und zwar mehr, als du dafür bekommen hast.«
    »Aber es hat Spaß gemacht.«
    »Es will wohl einfach nicht in deinen Kopf hinein, nicht wahr, Olli? Dieses Geschäft bekommen wir nur ans Laufen, wenn das, was wir herausbekommen, größer ist als das, was wir hineinstecken. Das ist eine simple Rechnung, die müsstest doch auch du verstehen.«
    Ich hörte auf, seine Haare zu kraulen. Die fühlten sich sowieso bretthart an vor lauter Haarspray und Gel. »Tu nicht immer so, als wäre ich stockdämlich«, sagte ich. »Ich habe durchaus gemerkt, dass wir in letzter Zeit mit meinen Pflanzen mehr Umsatz machen als mit deinen Begonien, und das verhagelt dir die Laune.«
    »Mir verhagelt nur der mickrige Gewinn die Laune«, sagte Stephan.
    »Der ist aber größer als mit den Begonien«, sagte ich beharrlich.
    »Aber immer noch mickrig«, sagte Stephan. »In diesem Geschäft liegt einfach keine Zukunft.«
    »Welches Geschäft meinst du?«
    »Dieses Grünzeug-Geschäft«, sagte Stephan verächtlich.»Alles nur Peanuts. Mein Vater hat Recht, das ist kein Job für mich. Ich bin Diplombetriebswirt. Ein Marketingexperte! Ich war
gut
. Ich war einer der besten meines Jahrgangs. Und jetzt sieh mich an: Ich hänge in einer heruntergekommenen Gärtnerei herum und verkaufe Blumen mit einer Gewinnspanne von vierzehneinhalb Cent.«
    »Die Gärtnerei ist nicht heruntergekommen«, sagte ich heftig. »Sie ist im Aufbau begriffen. Sie wird wunderschön, wenn wir so weitermachen. Und das Geschäft ist ebenfalls im Aufbau begriffen.«
    »Es ist ein armseliges Geschäft«, sagte Stephan. »Alle meine Freunde, auch die allerdämlichsten, die, die ich mit durchs Studium gezogen habe, haben einen anspruchsvolleren Job als ich.«
    Herrje, was waren denn das für neue Töne? Ich fürchtete, der arme Mann war in die Midlifecrisis gerutscht. Ein bisschen früh vielleicht, aber es passte alles zusammen. Auch die neue Frisur und die Affäre mit Evelyn.
    Ich wurde von einer Welle des Mitleids erfasst.
    »Du bist überarbeitet«, sagte ich zärtlich. »Was du brauchst ist – Ablenkung.«
    Mein Blick schweifte hinüber zum Fenster. Dort stand seit neuestem unsere alte Gästecouch. Stephan hatte sie doch nicht Eberhard und seinem Garagenflohmarkt überlassen wollen. Er fand, im Büro konnte sie noch gute Dienste tun.
    Das fand ich auch.
    Verführerisch ließ ich mich auf das Sofa gleiten. »Kommst du

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