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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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»Ich muss jetzt weg, ich treffe mich mit Oliver. Morgen ist mein Eisprung.«
    »Schon wieder?«, fragte ich etwas maulig. Oliver hatte Recht, das Empfängnisprogramm von Evelyns Computer musste irgendwie kaputt sein.
    Ich sah Evelyn frustriert nach, wie sie in ihren Z4 stieg und davonfuhr, schön wie ein Junimorgen. Es war so ungerecht. Diese Frau hatte einfach alles: jede Woche einen Eisprung und Sex mit ihrem
und
meinem Ehemann!
    »Das kannst du doch gar nicht wissen«, sagte Elisabeth immer, wenn ich darüber sprach (was immer noch so gut wie jedes Mal war, wenn wir uns sahen).
    Aber ich war mir da ziemlich sicher.
    »Angenommen, du würdest Kaspar für eine Stunde mit einem Haufen Gummibärchen einsperren, meinst du nicht, er würde sie essen?«, fragte ich sie.
    »Natürlich würde er«, sagte Elisabeth.
    »Siehst du«, sagte ich. »Genauso ist das mit Stephan und Evelyn.«
    »Aber Kaspar ist erst vier Jahre alt«, gab Elisabeth zu bedenken. »Stephan ist siebenunddreißig. Meinst du nicht, er hat sich besser im Griff als ein Vierjähriger?«
    »Bei Gummibärchen vielleicht«, sagte ich. »Aber du solltest nicht vergessen, dass Evelyn kein Gummibärchen ist.«
    »Trotzdem hast du keine Beweise«, sagte Elisabeth. »Außerdem wolltest du ihm doch sowieso verzeihen.«
    »Aber ja, ich habe ihm ja längst verziehen«, sagte ich und knirschte dabei mit den Zähnen. »Ich bin nur keine von diesen Frauen, die erst merken, dass sie betrogen werden, wenn sie mit der Nase darauf gestoßen werden.«
    »Nein«, sagte Elisabeth trocken. »Du merkst es schon vorher.«
    Ich schaffte es einfach nicht, meine Eifersucht abzustellen, egal, wie sehr ich mich darum bemühte. Stephan war nicht gerade besonders nett zu mir, er legte diese Mischung aus Gleichgültigkeit, Ungeduld und schlechtem Gewissen an den Tag, die typisch ist für Männer, die fremdgehen. Die Vorstellung, dass er Evelyn alle seine Aufmerksamkeit und seinen Charme zukommen ließ, machte mich rasend. Warum nur ging es auf dieser Welt so ungerecht zu? Evelyn hatte doch schon alles: einen reizenden Mann und das Aussehen einer Hollywoodschauspielerin. Außerdem hatte sie noch äußerst befriedigende Nebenbeschäftigungen gefunden: den Anbau von Drogen und das Renovieren unseres Hauses. (Nicht, dass sie wirklich viel davon selber machte: Herr Kabulke war zu so etwas wie Evelyns persönlichem Sklaven mutiert. Jede Wette, dass Frau Kabulke zu Hause ebenfalls vor Eifersucht schäumte.)
    Warum brauchte Evelyn denn zu allem Überfluss auch noch meinen Mann?
    Ich seufzte tief. Das Einzige, das mir blieb, war meine Arbeit.
    »Du siehst scheiße aus«, sagte Petra, als ich mit ein paar frisch eingetopften Sonnenblumen in den Laden kam.
    »Ja, du mich auch«, sagte ich gedankenverloren und spießte zu jeder Sonnenblume einen orangenfarbenenHolzschmetterling in den Tontopf. Die hatte es ausgesprochen günstig im Versandhandel gegeben, allerdings hatte ich einhundert Stück abnehmen müssen. Ich umwickelte das Ganze mit dekorativem Bast und sagte Petra, dass sie das Stück für 3,50 Euro verkaufen solle.
    »Ist mal ’ne Abwechlung von den Begonien«, sagte Petra. »Irgendwie kommen jetzt immer mehr Leute wegen der anderen Sachen. Deine Buxen sind schon alle weg.«
    »Was?« Ich sah mich erschrocken um. Vor ein paar Tagen hatte ich wegen der vermehrten Anfrage einige meiner Buchsbäume aus Gewächshaus zwei in den Laden gekarrt und einige besonders große Exemplare als Blickfang vor der Tür deponiert. Zur Abschreckung hatte ich besonders hohe Preise daran geklebt, aber offensichtlich hatte das nichts geholfen: Kein einziger war mehr übrig geblieben. Meine Lieblinge! Alle weg! Ich wäre beinahe in Tränen ausgebrochen.
    »Ich verstehe die Leute nicht«, sagte Petra. »So viel Geld auszugeben. Die sind doch stinklangweilig, diese Buxen. Herr Gaertner findet das auch.«
    »Na ja«, sagte ich finster. »Dafür sind wir in diesem Monat sicher mit ein paar hundert Euro mehr in den schwarzen Zahlen.« Und meine Buchsbäume sah ich nie wieder.
    Petra schulterte ihre Handtasche und warf ihren Oberkörper in Stephans Büro hinein. »Herr Gä-haertner, tschüssie-küssie!«
    »Tschüssie-küssie«, hörte ich Stephan brummen. Er saß in letzter Zeit unglaublich viel vor dem Computer, so viel, dass er nicht mal mehr wusste, was er sagte.
Tschüssieküssie
!
    »Kalkulationen sind nun mal wichtig«, sagte er, wenn ich fragte, warum er nicht mehr Zeit mit praktischenDingen verbrachte. Uns

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