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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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kann.«
    »Ja, warten wir’s erst mal ab.« Ich sah auf Olivers Hände. »Was meinst du, kannst du jetzt den Schlüssel umdrehen?«
    Oliver grinste. »Jetzt dürfte es gehen. Sollen wir nach Hause fahren und eine Flasche Champagner öffnen?«
    »Ja!«, rief ich. Aber dann schüttelte ich den Kopf. »Nein, wir müssen es den anderen sagen. Evelyn wird sich freuen, und Stephan wird endlich überzeugt sein, dass unsere Gärtnerei doch noch ein Erfolg wird. Er redet in letzter Zeit ständig davon, sich wieder einen anderen Job zu suchen. Als Betriebswirt. Er meint, seine Talente lägen irgendwie brach bei uns.«
    »Vielleicht ist die Gärtnerei wirklich nicht das Richtige für ihn.«
    »Aber … – ja vielleicht«, sagte ich. Ich hätte mir gerne die Augen gerieben, aber ich fürchtete um die ExtraportionWimperntusche, die ich heute Morgen aufgelegt hatte. »Möglicherweise kann ich das Ganze ja jetzt auch allein weitermachen, und er geht woanders arbeiten. Ich meine, wir sollten schließlich beide glücklich mit unserer Arbeit sein, oder?«
    »Ja«, sagte Oliver und warf den Traktormotor an. »Also, zur Gärtnerei?«
    »Bitte«, sagte ich. »Den Champagner können wir ja heute Abend immer noch trinken.«
    Evelyn saß auf der Ladentheke und baumelte mit den Beinen, als wir ankamen, und Doktor Berner, Bankdirektor a. D. Scherer, der gute, alte Hubert und Herr Kabulke standen um sie herum. Alle hielten ein großes Glas mit einer roten, milchigen Flüssigkeit in der Hand.
    »Das ist das Blut, das uns unsterblich macht«, sagte Scherer, und alle, auch Evelyn, nahmen einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas.
    »Haben wir was verpasst?«, fragte ich.
    »Die Herren haben mir und Herrn Kabulke ihr Rezept für ein langes Leben verraten«, sagte Evelyn und zeigte auf den Standmixer, der zusammen mit diversen Flaschen und Dosen etwas weiter hinten auf dem Kühlschrank stand. »Tomatensaft, Aloe-vera-Gel, Eiweißpulver, Vitamin C – und Wodka. Wollt ihr auch einen Schluck?«
    »Mir bitte nur Wodka pur«, sagte Oliver.
    »Es ist ein Geheimrezept«, raunte Hubert. »Nur Eingeweihte dürfen es wissen.«
    »Na klar«, sagte Oliver und lachte. »Krethi und Plethi sollen ja schließlich nicht ewig leben. Was ist denn das Geheime an dieser Rezeptur?«
    »Der Wodka, würde ich sagen«, meinte ich, nachdem ich einen großen Schluck aus Evelyns Glas zumir genommen hatte. »Im Allgemeinen heißt es doch immer, den würde man nicht schmecken. Also, den hier schmeckt man.«
    »Das ist nicht richtig«, sagte Herr Kabulke, ganz ohne zu stottern. »Man kann ihn schmecken, aber man
riecht
ihn nicht.«
    »Seine Frau lässt sich nämlich grundsätzlich von ihm anhauchen«, sagte Doktor Berner. »Nicht wahr, Herr Kabulke?«
    Bei der Erwähnung seiner Frau kehrte Herrn Kabulkes Sprachfehler zurück. »Da-da-das stimmt«, sagte er unglücklich.
    Evelyn nahm noch einen Schluck vom dem Jungtrunk. »Sehr großzügig von Ihnen, uns das Rezept zu verraten.«
    »Jeden Tag ein Glas davon«, sagte Scherer. »Und Sie werden so alt wie wir. Aber Sie wissen ja auch, was Sie uns dafür versprochen haben, oder?«
    »Sicher«, sagte Evelyn und rutschte von der Ladentheke. »Herr Kabulke wird Sie alle nun in Gewächshaus fünf führen.«
    »Evelyn!«, rief ich entsetzt.
    »Keine Sorge, Olivia, wir können Herrn Kabulke vertrauen«, sagte Evelyn. »Ich hatte in Chemie eine fünf, aber Herr Kabulke ist auf diesem Gebiet ein Ass, nicht wahr, Herr Kabulke?«
    »Ja, aber …«, stotterte ich.
    »K-k-keine Sorge«, sagte Herr Kabulke. »Das ist ja alles nur für wissenschaftliche Zwecke.«
    »Ach so? Und was ist mit denen?« Ich zeigte auf die alten Säcke. »Willst du uns alle ins Gefängnis bringen, Evelyn?«
    »Irgendjemand muss uns das Zeug doch abkaufen«,sagte Evelyn. »Und die sind die Einzigen, die ich kenne, die genug Geld dafür haben.«
    »Wer redet denn hier von Gefängnis! Wir interessieren uns doch nur aus rein wissenschaftlichen Zwecken dafür«, versicherte Scherer, und Doktor Berner sagte: »Unsere Generation kennt so etwas ja gar nicht, da ist man doch neugierig.«
    »Blieb ja nicht aus, dass wir es entdeckten. Wir machen unsere Arbeit schließlich gründlich«, sagte Hubert.
    »Worum geht es denn?«, fragte Oliver. Er sah Fritz in diesem Augenblick ziemlich ähnlich. Man hätte beinahe Angst vor ihm bekommen können.
    »Um nichts, was dich interessiert«, sagte Evelyn.
    »Hör schon auf damit«, sagte ich böse. »Jetzt ist es doch nun wirklich kein

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