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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Ältesten erinnern?«, fragte Leander.
    »Aber ja«, sagte ich. »Das erste Wort meiner Ältesten war Chop suey! Wir haben sie wahrscheinlich ein bisschen zu oft zum Chinesen mitgenommen.«
    Das Publikum kicherte, aber Leander seufzte genervt.
    Ich beeilte mich daher, in ernstem Tonfall hinzuzufügen: »Natürlich ist es manchmal schwer, zu wissen, dass nicht ich es bin, die liebevoll auf ein verschrammtes Knie pustet oder das Kind tröstet, wenn es von einem anderen Kind ein Schäufelchen über den Kopf gebraten bekommt. Aber dafür bin ich es auch nicht, die die Kinderkacke an den Fingern kleben hat und dreißigmal hintereinander pitsch patsch Pinguin singen muss. Für diese Dinge haben die Kinder ja noch ihren Papi – ich habe doch einen Mann, oder? – und ein Kindermädchen, natürlich. Zwei Kindermädchen, für jedes Kind eins. Sie heißen Hanni und Nanni.«
    Leander mochte es nicht, wenn ich so weit ausholte. »Und wer steht nachts auf, wenn eins der Kinder schlecht geträumt hat?«, fragte er ein wenig hämisch. »Sie können das nicht übernehmen, denn Sie müssen ja früh raus.«
    »Irrtum«, sagte ich triumphierend. »Denn ich bin ja bereits die ganze Nacht wach, um zu arbeiten!«
    »Ja, aber ich kann so nicht arbeiten«, sagte Leander und guckte strafend von der Bühne hinab. Hinter Kamera eins war Unruhe entstanden. Oliver und die zwei Männer mit Krawatte sprachen leise miteinander, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.
    »Es tut mir Leid, aber ich muss das Interview jetzt beenden«, sagte ich zu Leander. Verdammt, woher kannte ich den Kerl denn bloß? »Die Arbeit ruft.«
    Leander guckte gegen die Studiodecke. »Also gut«, sagte er. »Nur noch ein Tipp für unsere Zuschauer. Was muss man tun, um so erfolgreich zu werden, wie Sie es sind?«
    Ich hatte mich bereits erhoben. »Oh, das ist ganz einfach«, sagte ich, während ich unruhig nach Oliver Ausschau hielt. Wohin war er denn so plötzlich verschwunden? »Man muss sich einfach in seine Arbeit verlieben, das ist das ganze Geheimnis.«
    Leander zog eine Grimasse. Und plötzlich wusste ich, warum er mir so bekannt vorkam. »Oh, jetzt weiß ich, woher ich Sie kenne!«, rief ich aufgeregt. »Wir waren zusammen im Konfirmandenunterricht. Bei Pfarrer Seizinger! Jochen! Du warst der Junge mit dem Pupskissen!«
    Das ganze Studio amüsierte sich köstlich.
    »Danke für das Gespräch«, sagte Leander matt.
    »Keine Ursache, Jochen.« Ich strahlte ihn fröhlich an. Wer hätte das gedacht, dass Pupskissen-Jochen einmal so ein berühmter Mann werden würde! Ich musste unbedingt meine Pflegemutter anrufen, um es ihr zu erzählen. »Kann mir bitte mal jemand dieses Mikro abmachen?«
    Helmut klopfte mir auf die Schultern. »Sie waren großartig«, sagte er. »Ein Naturtalent.«
    Oliver stand ein paar Meter weiter bei den zwei Krawattenträgern und lächelte mir zu.
    »Wunderbar«, sagte der größere und dickere der beiden Krawattenträger, als er meiner ansichtig wurde.
    Oliver packte mich am Ellenbogen. »Darf ich vorstellen? Olivia Gaertner, Fachfrau und Miterfinderin meines Gartenshowkonzeptes, Besitzerin einer renommierten Gärtnerei, Olivia, das sind Herr Dürr, der Programmdirektor, und Herr Kimmel, der Regisseur von Leanders Sendung.«
    »Und bald auch Regisseur von Gaertners Sendung«, sagte Kimmel.
    »Sehr erfreut«, sagte ich. Der Dicke hieß Dürr – das war doch mal lustig und gut zu merken. Und hieß das, dass sie die Sendung wirklich machen wollten?
    »Gaertner!«, wiederholte der dicke Dürr entzückt. »Also, dass Sie wirklich so heißen, setzt dem Ganzen doch die Krone auf.«
    »Ich heiße auch so«, erinnerte ihn Oliver.
    Der Programmdirektor runzelte die Stirn. »Richtig, Oliver, richtig. Ist das ein Zufall? Oder sind Sie beide miteinander verwandt?«
    »Wir sind verschwägert«, sagte ich freundlich.
    »Das haben Sie toll gemacht, da drüben«, sagte der Regisseur. »Auf den Mund gefallen sind Sie ja schon mal nicht.«
    »Überhaupt nicht«, sagte der Programmdirektor. »Also, noch einmal: Tut mir wirklich Leid, dass ich unseren Termin heute verschwitzt habe, Oliver, ohne meine Sekretärin bin ich verloren. Außerdem müssen wir unsheute um Leander kümmern, der Mann verliert so schnell die Nerven, und bei dem Honorar, das er kassiert, wäre das fatal. Aber die Sache war ja eigentlich schon geklärt, nicht wahr? Alle, die das Memo bekommen haben, waren begeistert von dieser Gartenshowidee. Es haben doch mehr Leute einen Garten, als man so

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