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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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der ersehnte Nachwuchs. Er sah aus, als könne er sich nicht mal mehr richtig freuen.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte er aufgeregt.
    »Ich habe einen Schwangerschaftstest im Haus«, sagte Evelyn. »Ich könnte ihn sofort machen, dann wüssten wir Bescheid.«
    »Ja«, jauchzte Hubert. »Ich bin dafür, dass wir das sofort machen.«
    »Ich auch«, sagten Doktor Berner und Scherer.
    »Eben wollten Sie doch noch die Hanf-Ernte begutachten, meine Herren«, sagte Oliver ungehalten. »Ich denke, der Schwangerschaftstest sollte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, meinen Sie nicht?«
    »Schade«, sagte Scherer enttäuscht. Wahrscheinlich kannte seine Generation auch keine Schwangerschaftstests und hatte diesbezüglich ebenfalls ein großes Nachholbedürfnis.
    »Wo ist eigentlich Stephan?«, fragte ich. Allmählichsehnte ich mich nach einem Menschen, der halbwegs normal war.
    »Dem war das hier alles zu infantil«, sagte Evelyn. »Außerdem war das Auto von der O-Beinigen kaputt, und er musste sie nach Hause fahren.«
    Hubert sah auf seine Uhr. »Müsste aber jeden Augenblick zurück sein, denn um halb drei kommt der Ehemann der O-Beinigen nach Hause.«
    »Woher wissen Sie das denn?«, fragte ich konsterniert. Ich wusste ja nicht mal, wo Petra überhaupt wohnte, geschweige denn, wann ihr Ehemann nach Hause zu kommen pflegte.
    »Wir wissen alles«, sagte Hubert ernst.
    »Ich finde es nicht nett, dass ihr sie immer die O-Beinige nennt«, sagte Scherer. »Wo sie doch noch andere Körperpartien besitzt.«
    »Ja, alle, nur kein Gehirn«, sagte Evelyn.
    Scherer kicherte wieder haltlos. »Das war gut, Potty, das war gut«, sagte er.
    Evelyn klatschte in die Hände. »Dann mal los, würde ich sagen.«
    Alle außer mir setzten sich in Bewegung. Während die alten Säcke unter der Leitung von Kabulke ins Gewächshaus fünf pilgerten, um Evelyns Cannabis zu besichtigen, und Evelyn mit Oliver in die Ruine ging, um dort den Schwangerschaftstest zu machen, blieb ich allein und verloren im Laden zurück. Möglicherweise lag es an dem Wodka, jedenfalls fühlte ich mich, als hätte mir jemand einen mit der Bratpfanne übergebraten.
    Was für ein verrückter Tag!
    Erst die Talkshow mit Pupskissen-Jochen und meine Entdeckung als TV-Star, anschließend eine Versammlungausgeflippter alter Männer, die allesamt scharf auf Cannabis waren, die Story von Potty und Shitty, und jetzt war Evelyn auch noch schwanger.
    Ich ließ mich in Stephans Büro auf der Gästecouch nieder und starrte auf den langsam kreisenden Ventilator an der Decke. Die Gedanken in meinem Kopf rotierten ebenfalls. Warum kam Stephan denn nicht endlich? Ich hatte ihm so viel zu sagen. Jetzt, wo ich demnächst als Moderatorin Geld verdienen und unsere Gärtnerei mit einer Fernsehshow versorgen würde, da brauchten wir diese blöde Million doch eigentlich gar nicht mehr. Wir konnten die Brocken hinschmeißen und unsere Ehe retten. Und unsere Ehre, oder was davon noch übrig war. Es war allerhöchste Zeit. Wenn wir nur wollten, konnten wir den kläglichen Rest des Sommers wieder wie normale Menschen verbringen. Jetzt, wo Evelyn vielleicht schwanger war, war die Situation doch einfach nur noch lächerlich, oder? Sicher würde Stephan das genauso sehen.
    Vom Nachdenken und Ventilatorengucken wurde mir ganz schwindelig. Ich schloss die Augen und rollte mich bequem zusammen. Autsch! Etwas zwickte mich unangenehm in die Rippen.
    Es war ein rosafarbenes Kinderhaarspängchen. Von Petra. Was hatte Petras blödes Haarklämmerchen auf dieser Couch zu suchen?
    Plötzlich war ich wieder hellwach. Natürlich gab es ungefähr eintausend harmlose Erklärungsmöglichkeiten dafür, wie so ein kleines Plastikdings auf diesem Sofa hatte landen können, aber in diesem Augenblick wusste ich, dass keine dieser harmlosen Möglichkeiten in Betracht kam.
    Es gab nur eine einzige Erklärung: Es war nicht Evelyngewesen, mit der Stephan eine Affäre hatte, sondern Petra. Petra, das Frettchen.
    Elisabeth hatte mich ja gleich gewarnt.
    Seit ich nicht mehr hier wohnte, waren die Bedingungen für Stephan und Petra ideal. Sie hatten sich nach Feierabend bedenkenlos häufig treffen können. Zum Beispiel in diesem Büro. Auf dieser Gästecouch.
    Evelyn hatte es gewusst. Die alten Säcke ebenfalls. Sie hatten Stephan schließlich rund um die Uhr beschattet.
    Oh mein Gott – nicht Petra war so dämlich wie Knäckebrot, sondern ich! Dabei hätte ich spätestens bei der Sache mit der Sonnenbank

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