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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Woche referiert, obwohl wir ihm gesagt haben, dass uns das einen Scheiß interessiert.« Das Wort
Scheiß
betonte sie so auffällig, dass ich nicht umhinkam, ihren erhöhten Aggressionsspiegel zu bemerken. Ich tippte auf prämenstruelles Syndrom. Oder es waren doch Zahnschmerzen.
    »Oha«, sagte Eberhard, kein bisschen gekränkt. »Alles klärchen oder was! Es sollte dich allemal interessieren, was im Glotzophon so alles läuft, denn wer immer schön Zahlemann und Söhne macht, sollte wenigstens wissen wofür. Sonst – aus die Maus.«
    »Ich gucke die
Tagesschau
und
Friends
, wenn ich dienstags meine Bügelwäsche erledige«, sagte Evelyn gereizt, während ich noch überlegte, was Eberhard eigentlich gesagt hatte. Es war, als würde er eine andere Sprache sprechen. »Ansonsten höre ich Radio. Das sind mir meine Rundfunkgebühren allemal wert. Und wenn sie
Friends
jemals absetzen, lasse ich auch das Bügeln sein, so einfach ist das.«
    »Oha, da brat mir aber einer ’nen Storch«, sagte Eberhard spöttisch. »Jetzt hast du dich aber in die Nesseln gesetzt. Die Sendungen deines Ehemannes mutest du deinen Guckerchen wohl nicht zu, was?«
    Oliver arbeitete in der Nachrichtenredaktion eines kleinen Regionalsenders, und er war dort mehrmals in der Woche zu sehen, als »unser Korrespondent vor Ort, Oliver Gaertner«. Ich war richtig stolz, mit ihm verwandt zu sein, und verpasste kaum eine seiner Sendungen. Für den Rest der Familie hatte sein Beruf längst an Faszination eingebüßt, zumal sie fanden, dass Oliver nach all den Jahren endlich mal da sein sollte, wo
wirklich
was los war: in London, New York oder Afghanistan. Aber Oliver blieb immer im Land, er übernahm die Reportagen, die am nächsten zum Sender lagen. Meist zerzauste ihm der Wind das streichholzkurze Haar, wenn er etwa sagte: »Neben mir steht der Einsatzleiter der örtlichen Feuerwehr. Herr Kowalski, wie lange werden die Löscharbeiten voraussichtlich noch dauern?«
    »Ich muss mir das nicht angucken, weil Oliver mir nachher sowieso alles haarklein erzählt«, sagte Evelyn, und es klang so, als könne sie sich wahrlich Schöneres vorstellen.
    »Oha!«, machte Eberhard. Oliver sagte nichts, bedachte Evelyn aber mit einem ziemlich finsteren Blick.
    Oha, dachte ich, genau wie Eberhard.
    »So, jetzt aber die Überraschung!« Katinka kam mit der Aufschnittplatte herein, gefolgt Stephan und den Kindern.
    Stephan humpelte. Till hatte sich an sein linkes Bein geklammert, Lea an sein rechtes, und Jan rannte heulend hinterher und schrie dabei: »Daßß ißß undereßßt! Ißß will auch ein Bein haben!«
    Katinka lachte glockenhell. »Ist das nicht süß? Der Onkel mit seinen Neffen und Nichten!«
    Und Eberhard sagte: »Keine Panik auf der Titanic, Jan, du musst nicht weinen, ihr könnt euch doch abwechseln. Immer Ruhe mit den jungen Pferden.«
    »Jetzt wird aber erst mal gefrühstückt«, sagte Stephan und versuchte sich zu setzen. Widerwillig ließen Lea und Till seine Beine los.
    »Fehlt nur noch Opa«, stellte Katinka fest, als Jan in seinem Kinderstühlchen verstaut war und alle saßen. »Und dann haben wir für euch alle eine große Überraschung.«
    Stephan, Oliver, Evelyn und ich tauschten einen kurzen Blick. Die Überraschung war wohl für niemanden von uns eine Überraschung, schon gar keine große. Katinkas idiotisches, triumphierendes Lächeln konnte nur eins bedeuten: Kind Nummer vier war unterwegs. Ganz ehrlich: Wir hatten schon vor Monaten damit gerechnet, denn Jan kam diesen Sommer schon in den Kindergarten, und so viel Zeit hatte Katinka noch nie zwischen zwei Schwangerschaften verstreichen lassen.
    »Jan, du sollst das Ei nicht mit der Schale essen, das weißt du doch. Und warte, bis alle am Tisch sitzen! Opa! Opaaaa! Frühstück ist fertig!«
    Vom Ohrensessel drinnen hörte man ein geknurrtes »Ja, ja«.
    Evelyn bestaunte die Aufschnittplatte. »Na so was! Das ist ja wirklich eine Überraschung. Haben die bei Aldi ihr Sortiment erweitert?«
    Katinka schüttelte den Kopf. »Das ist nicht von Aldi, das ist vom Metzger. Jan! Die Serviette kann man nicht essen! Und du sollst warten, bis alle am Tisch sitzen.«
    »Metzger?«, wiederholte Oliver fassungslos. »Ist Vati krank?«
    »Keine Sorge, mein Junge«, sagte Fritz von der Tür her und ließ sich mit einem Ächzen auf seinen Stammplatz an der Stirnseite des Tisches nieder. Sofort nahmen wir eine aufrechte Haltung an. Achtung, Kapitän auf der Brücke! »Aber ab und an gehe ich auch mal woanders

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