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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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werden, was uns beide betrifft. Evelyn hat ihre Entscheidung getroffen.«
    »Und du?«
    »Mir bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren, oder?«
    »Ja«, sagte ich. Wenn die Frau kein Kind wollte, dann war es für einen Mann schwer, sie noch irgendwie auszutricksen. Eine Frau, deren Mann kein Kind wollte, hatte hingegen einige Möglichkeiten, doch noch zu ihrem Ziel zu gelangen.
    »Eine Frage hätte ich da doch noch«, sagte Oliver plötzlich und sah mich durchbohrend an.
    »Ja, bitte?«
    »Waren das Stephans Kondome, die wir gestern Abend benutzt haben?«
    »Ja«, sagte ich müde. »Ich hatte sie in seiner Schreibtischschublade gefunden. Auf dem Schreibtisch haben sie es übrigens auch getan. Weißt du.«
    Oliver hielt für einen Augenblick die Augen geschlossen. »Deshalb wolltest du es unbedingt auch auf dem Tisch tun«, sagte er dann leise, mehr zu sich selber als zu mir.
    »Ja«, sagte ich und sah betreten auf die Tischplatte. Es war unglaublich gewesen, was er mit mir hier gemacht hatte. Aber anschließend im Bett war es auch überwältigend gewesen. Kein Wunder, dass Evelyn behauptet hatte, alle paar Tage einen Eisprung zu haben.
    »Oliver?« Er starrte mir ein bisschen zu glasig vor sich hin.
    »Schon gut«, sagte er. »Wir wollten doch nicht mehr darüber sprechen. Es ist schließlich nie passiert, nicht wahr? Wir machen einfach weiter, wo wir gestern Mittag aufgehört hatten.«
    »Genau«, sagte ich und wäre gerne in Tränen ausgebrochen. Aber ich nahm mich zusammen. Für heute hatte ich genug geheult.
    »Dürr hat mich heute ungefähr zehnmal angerufen«,sagte Oliver, einen abrupten Themenwechsel vollziehend. »Der Sender möchte den Piloten zu der Gartensendung noch im September drehen. Das heißt, wir müssen schleunigst einen Garten für dieses Projekt finden und ein Team zusammenstellen.«
    »Das müssen wir machen?«
    »Nicht die Filmcrew«, sagte Oliver. »Aber die Leute, die uns helfen werden – das Gartenbauteam, sozusagen.«
    »Ich wollte das über Annoncen machen«, sagte ich. »Aber wir haben doch schon August, und ich weiß nicht, ob wir das so schnell schaffen können. Und wo bekommen wir so schnell einen Garten her?«
    »Wir müssen das schaffen«, sagte Oliver. »Was meinst du, sollen wir uns Katinkas alten und Vatis neuen Garten vorknöpfen?«
    »Das wirft ein schlechtes Licht auf dich, wenn du als Erstes deinen eigenen Vater mit einem neuen Garten überraschst«, sagte ich. »Nein, wir brauchen jemand anderen. Wie wär’s mit Elisabeth? Sie hat ein tolles Haus, aber auf dem Grundstück ist seit dem Einzug nichts gemacht worden, nicht mal Rasen eingesäht. Die Erde um die Baugrube herum ist von ganz allein mit Unkraut zugewuchert. Außerdem steht ein schäbiger kleiner Sandkasten dort und ein Schaukelgerüst. Es wäre ein ideales Versuchsgelände für uns. Und Elisabeth und Hanna und die Kinder kommen sicher im Fernsehen gut rüber.«
    »Also gut«, sagte Oliver. »Dann versuchen wir es mit deiner Freundin Elisabeth. Meinst du denn, du kannst das vor ihr verheimlichen?«
    »Sicher«, log ich. In Wirklichkeit wusste ich ganz genau, dass genau das nicht möglich war. Sie hatte eine extrem hellsichtige Art an sich. Aber wenn ich mir Mühe gab,und die Sache klappte, wie ich es mir vorstellte, dann würde ich Elisabeth einen kostenlosen, wunderschönen Garten verschaffen können. Dafür lohnte es sich doch, einmal etwas für mich zu behalten.
    »Nachtisch?«, fragte Oliver. Er wirkte jetzt wieder ganz wie immer. Als wäre der gestrige Abend tatsächlich nie gewesen.
    »Gerne«, sagte ich. Ich wünschte, ich hätte die Sache ebenso schnell vergessen können.
    *
    Alle außer mir waren zur Tagesordnung zurückgekehrt. Die nächsten Wochen vergingen, ohne dass irgendetwas anders war. Oberflächlich betrachtet. Doktor Berner, Hubert und Scherer bewachten uns nach wie vor rund um die Uhr, Herr Kabulke machten sich mit Eifer daran, die unglaublich hässlichen Zimmertüren in der Ruine abzuschleifen und weiß zu streichen, und Evelyn probierte in der neu gestalteten Küche alle Rezepte aus, die sie im Internet finden konnte. Stephan tat so, als wäre zwischen uns alles geklärt. Er hatte seine Affäre mit Petra beendet, im Gegenzug würde ich mich bemühen, weniger peinlich für ihn zu sein. Wir sprachen nicht besonders viel miteinander, er hatte nun die Kalkulationen ganz sein gelassen und widmete sich nur noch seinen Bewerbungen. Für die hässliche Lücke in seinem Lebenslauf, die er

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