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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Potential in diesem Anwesen. Du siehst ja, was ein bisschen Farbe allein ausmacht.«
    »Aber allein kann ich es nicht halten«, sagte ich.
    »Denk an die Million«, erwiderte Evelyn. »Die Hälfte davon gehört dir. Wenn Stephan unbedingt aussteigen will, führst du den Laden eben allein!«
    Nach diesem Gespräch fühlte ich mich ein wenig besser. Wie Abschaum, ja, aber ein kleines bisschen besser.

13. Kapitel
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    I ch hätte mich gerne schon an diesem Nachmittag mit den Plätzchen vergiftet, schon allein, um Oliver nicht mehr gegenübertreten zu müssen. Aber Evelyn sagte, sie müsse erst eine Reihe von Rezepten ausprobieren.
    »Wenn man das Zeug isst, wirkt es viel stärker«, erklärte sie. »Es ist also wichtig, die richtige Konzentration herauszufinden.«
    »Immer nur rein damit«, sagte ich. Wegen mir brauchte sie nicht so zimperlich zu sein.
    Ich hatte den ganzen Tag hämmernde Kopfschmerzen. Mein Gespräch mit Stephan vom Morgen ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Dass er versucht hatte, mir an allem die Schuld zu geben, fand ich ungeheuer feige. Sicher, die Gärtnerei war mein Lebenstraum gewesen, das war richtig, aber er hatte mich glauben lassen, dass er diesen Traum mit mir teilte.
    Dass er unsere Zeit hier als verschwendet betrachtete, kränkte mich sehr. Im Laufe der Zeit waren immer mehr Kunden gekommen, und immer weniger hatten nach den billigen Begonien verlangt, ganz genau, wie ich es mir erhofft hatte. Wir waren auf dem richtigen Weg.
    Aber das Wort »wir« schien mir jetzt nicht mehr angebracht zu sein. Stephan wollte etwas ganz anderes vom Leben als ich, und was er wollte, erschien mir unendlich oberflächlich: Luxusauto, Luxusreisen, Luxusklamotten.
    Und ich hatte immer gedacht, Oliver und Evelyn seien die oberflächlichen Luxusmenschen in der Familie. Wie sehr ich mich doch getäuscht hatte.
    »Na, schmollst du immer noch?«, fragte Stephan. Es war Nachmittag geworden, und ich befand mich bei meinen Rosen. Laut Mondkalender war heute ein guter Tag, um Stecklinge zu schneiden und zu setzen.
    »Ich schmolle nicht«, sagte ich und sah ihn traurig an. Zum ersten Mal dachte ich, dass meine Pflegemutter doch Recht gehabt haben könnte mit ihrem Ausspruch: »Von einem schönen Teller isst man nicht.« Man konnte ihn ins Regal stellen und sich anschauen, vielleicht konnte man auch etwas Obst auf ihm arrangieren, aber wenn man ihn jeden Tag benutzte, blätterte das Dekor ab, und er verlor seinen Glanz.
    Stephan hatte seinen Glanz für mich verloren.
    »Natürlich schmollst du«, sagte er. »Und ich kann dich ja auch verstehen. Aber vielleicht denkst du auch mal darüber nach, warum das überhaupt passieren konnte.«
    »Ich tu ja nichts anderes als darüber nachdenken«, sagte ich.
    »In einer intakten Beziehung passieren keine Seitensprünge«, sagte Stephan. »Ich habe bei Petra eben etwas gesucht, dass ich bei dir nicht mehr gefunden habe.«
    »Ha«, schnaubte ich. »Glaub mir, was immer du bei Petra gefunden hast, bei mir hättest du lange danach suchen müssen!«
    »Sag ich doch«, sagte Stephan.
    »Nein, das sagtest du nicht! Aber du bist zu verbohrt, um zu verstehen, warum mich diese Affäre so kränkt.«
    »Verbohrt bist du«, sagte Stephan. »Weil du einfach nichteinsehen willst, dass diese Gärtnerei uns unsere Zukunft kaputtmacht.«
    Ich sah ihn nur an. Da stand er, sah gut aus wie immer, gestylt wie ein Fotomodell, mit diesen zauberhaften Grübchen um die Mundwinkel, in die ich mich damals als Erstes verliebt hatte. Ich schüttelte den Kopf, nur mühsam meine Tränen zurückhaltend.
    Es war vorbei.
    »Stephan, die Gärtnerei und diese Geschichte mit Petra sind zwei verschiedene Sachen«, sagte ich.
    »Nicht wirklich«, sagte Stephan. »Aber ich verstehe, dass du den Zusammenhang nicht sehen willst. Es tut mir Leid, Olli. Wie oft soll ich mich denn noch entschuldigen?«
    »Du kannst damit aufhören«, sagte ich kalt. »Diese Sache ist nicht zu entschuldigen.«
    Stephan seufzte. »Gut, dann also nicht. Wahrscheinlich wirst du mir diese Petra noch in zwanzig Jahren aufs Butterbrot schmieren.«
    »Sicher nicht«, sagte ich.
    »Findest du nicht, dass du dir wenigstens mal die Mühe machen könntest, mich zu verstehen?«, fragte Stephan. »Wenigstens ein ganz kleines bisschen?«
    »Ach, Stephan. Ich verstehe dich doch. Wenn du diese Gärtnerei nicht willst, wenn du lieber wieder als Marketingexperte arbeiten willst, bin ich doch die Letzte, die das verhindern wollte!«
    Stephan lächelte. »Da bin

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