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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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den ich damit um seine Millionen gebracht hätte, sondern auch Evelyn und Oliver. Und den beiden hatte ich schon genug angetan, indem ich mit Oliver geschlafen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass Oliver so bekifft gewesen war, dass er gar nichts mehr davon wusste.
    Nie in der ganzen Zeit war es mir schwerer gefallen, Olivers Wohnung zu betreten als heute.
    Oliver stand in der Küche und kochte, wie so oft, wenn ich nach Hause kam. Aus dem Edelstahlwok roch es köstlich nach Koriander, Kreuzkümmel und Curry. Es roch eigentlich immer köstlich, wenn Oliver kochte.
    »Hallo«, sagte ich niedergeschlagen.
    »Hallo«, sagte er, ohne sich umzudrehen. Am Klang seiner Stimme konnte ich nicht erkennen, wie seine Stimmung war, aber dass er nicht »Blumenköhlchen« sagte, war ein schlechtes Zeichen.
    Auf der anderen Seite: Seit gestern Abend waren unsere kindischen Spitznamen füreinander wohl nicht mehr angebracht. Wir hatten, wenn man es genau nahm, unsere Unschuld verloren. Und unsere Freundschaft vermutlich gleich mit.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich, den Blick auf meine Schuhspitzen gesenkt.
    Oliver drehte sich endlich zu mir um. Auch ohne hinzusehen, wusste ich, dass er seine Augenbraue hochgezogen hatte. »Wie war das bitte?« Seine Stimme klang immer noch neutral.
    »Es tut mir Leid«, wiederholte ich.
    »Und was genau tut dir Leid?«
    »Eigentlich alles«, sagte ich.
    »Sieh mich bitte an, wenn du mit mir sprichst«, sagte Oliver. Er klang ein bisschen wie Fritz früher, wenn er seine Sonntagspredigt gehalten hatte. Wollte er mir jetzt auch sagen, was für ein Versager ich doch war?
    Ich hob trotzig das Kinn und sah ihm in die Augen. Seine schönen, klugen, grauen Augen. Im Augenblick guckten sie ziemlich finster.
    »Es tut dir also Leid, dass du gestern mit mir geschlafen hast?«, fragte Oliver.
    Ich nickte. Es war nicht gelogen. Es tat mir Leid, dass ich Evelyn hintergangen hatte. Es tat mir Leid, dass ich damit alles noch viel komplizierter gemacht hatte.
    »Weil du es nur getan hast, um Stephan eins auszuwischen?«, fragte Oliver.
    »Woher weißt du das?«
    »Evelyn hat mir von Stephan und dieser Verkäuferin erzählt«, sagte Oliver.
    »Du wusstest es also auch vor mir?« Alle hatten es gewusst, und keiner hatte es für nötig befunden, mir etwas davon zu sagen. »Na toll, du bist wirklich ein guter Freund!«
    »Das dachte ich auch«, sagte Oliver und sah mich kopfschüttelnd an. »Sag mal, Olivia, was ist denn gestern Abend nur in deinem Kopf vorgegangen? Warum hast du mir nicht gesagt, was los ist, sondern stattdessen diese Ich-bin-ein-böses-Mädchen-Verführernummer abgezogen?«
    Ich schluckte. »Weil ich eben ein böses Mädchen bin«, sagte ich.
    Oliver schüttelte immer noch den Kopf. »Was du gebraucht hättest, wäre ein gutes Gespräch und eine heiße Tasse Kakao gewesen. Stattdessen …«
    Bei der Erinnerung an »stattdessen« lief ein wohliger Schauer durch meinen ganzen Körper.
    »Wir müssen es ja niemandem sagen«, flüsterte ich. »Es braucht keiner zu erfahren, dann tut es auch keinem weh.«
    »Außer …« Oliver biss sich auf seine Unterlippe. »Du hast Recht«, sagte er dann. »Wir tun einfach so, als wäre es nie passiert.«
    »Ja«, sagte ich erleichtert. »Zumal ich betrunken war und du total bekifft.«
    Oliver runzelte die Stirn. »Wer sagt das?«
    »Evelyn sagt, dass du unseren – äh
ihren
Stoff getestet hast.«
    »Ich habe nur zweimal an Kabulkes Joint gezogen«, sagte Oliver. »Es ist wirklich gutes Zeug. Aber leider reicht das als Ausrede für mich nicht aus. Du hingegen warst ja wirklich annähernd im Delirium.«
    »Du brauchst ja auch keine Ausrede«, sagte ich. »Schließlich habe ich dich verführt.«
    Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Oliver. Aber nur sehr kurz. Dann sagte er: »Ich dachte, wir wollten nicht mehr darüber reden. Es ist doch nie passiert.«
    »Es ist nie passiert«, wiederholte ich bitter. »Wir machen einfach weiter wie bisher. Bis Oktober. Dann kassieren wir unsere Millionen und freuen uns über so viel leicht verdientes Geld.«
    »Jetzt, wo wir das geklärt haben, können wir ja essen«, sagte Oliver.
    »Tut mir Leid mit dem Baby«, sagte ich nach dem ersten Teller Putenstreifen in Kokossoße mit Paprikagemüse.
    »Welchem Baby?«
    »Dem Baby, dass Evelyn nicht bekommt«, sagte ich.
    »Ach so«, sagte Oliver. »Na ja, eigentlich war das ja nichts Neues für mich. Evelyn und ich, wir haben bei dieser Sache nur mitgemacht, um uns über so einiges klar zu

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