Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
Vom Netzwerk:
Käse herstellen würden, oder irgendetwas anderes, das es nicht überall gibt.«
    »Betone den Aspekt der Wohltätigkeit gegenüber unseren ärmeren Nachbarn. Insbesondere, wenn du mit Damen sprichst.« Jetzt waren ihre Ochsen auf dem rechten Weg, und er hatte ihre volle Aufmerksamkeit. »Das wird ihnen eher zusagen als rein wirtschaftliche Argumente. Sprich von der harten Arbeit, die es erfordert, und wie dadurch die Tugendhaftigkeit unter der Landbevölkerung gefördert wird.«
    »Tugendhaftigkeit. Selbstverständlich.«
    »Und hast du daran gedacht, die Anteile klein zu halten? Auf diese Weise können deine wohlhabenden Investoren ein Dutzend oder mehr kaufen, während auch eine Person von bescheidenem Vermögen einen kaufen und sich ebenso an deinem Erfolg beteiligt fühlen kann. Deine Molkerei könnte in jedem Haushalt in der Nachbarschaft Verfechter haben.« Aber niemals eine bessere Verfechterin als die, die ihm gegenüberlag, die Augen warm und voller Genugtuung darüber, ein Luftschloss auf solidem Grund verankert zu haben.
    Glücklich der Mann, der sie davon überzeugte, wieder zu heiraten. Er könnte mit einer nebulösen Idee nach der anderen durchs Leben gehen, und sie würde einer jeden mit Hammer und Meißel praktische Form geben. Seine Hand wanderte über das Kissen und zwei Fingerspitzen strichen über ihre weiche Wange. »Ich werde das vermissen, weißt du. Wenn ich wieder in London bin.« Die Worte regelmäßig laut auszusprechen – sich daran zu erinnern, dass er zurückkehren musste –, war eine würdige Übung in Selbstdisziplin. »Dieses Planen und Reden. Ich hätte nie gedacht, dass man seine Zeit im Bett so verbringen kann, aber ich werde es dennoch vermissen.«
    Sie strahlte. Hätte er sie gerade erst kennengelernt, dann hätte er ihr glühendes Erröten fälschlicherweise für eine sinnliche Einladung gehalten. Und den Fehler bitter bereut.
    Stattdessen legte er die Fingerspitzen zuerst an seine eigenen Lippen, dann an ihre. Ein keuscher Gutenachtgruß, absurd zwischen einem Mann und seiner Geliebten, lächerlich zwischen einer Frau und ihrem gekauften Hengst, aber vielleicht nicht unpassend für zwei ungleiche Fremde, die jeder Wahrscheinlichkeit zum Trotz Freundschaft geschlossen hatten.

14
    »Sind Sie sicher, dass sie verstanden hat, was es bedeutet, dass er Sie so genannt hat?« Sheridan saß am Frisiertisch und blätterte in einem Musterbuch für Trauerkleidung im Herbst und Winter.
    »Sie hat auf jeden Fall verstanden, dass es etwas Despektierlicheres bedeutet, und den Rest habe ich ihr mehr oder weniger gesagt. Ich habe gesagt, dass ich die Absicht habe, Mr James Russell am Erben zu hindern.« Martha ging zum Fenster hinüber und legte eine Handfläche an die Scheibe. Sie war viel kühler als noch vor einem Monat. »Hoffen wir, dass auch sie sich das wünscht.«
    »Und die ganze Zeit wohnt sie auf dem Nachbargut!« Sie stellte sich vor, wie das Mädchen den Kopf schüttelte. »Mrs Kearney hat nie ein Sterbenswörtchen gesagt.«
    »Ihre Diskretion ehrt sie.« Sie drehte sich um und nahm die Hand von der Scheibe. »Weißt du, Sheridan, so unangenehm die letzten Wochen gewesen sind, so habe ich doch viel Größe in den Menschen um mich herum gesehen. Mr Keene zum Beispiel. Erst heute Morgen habe ich einen höchst liebenswürdigen Brief von ihm erhalten, in dem er mir versichert, dass er weiterhin daran arbeitet, Mr James Russell von einem Besuch abzubringen. Warum sollte er sich die Mühe machen? Er kennt mich kaum. Seine Freundlichkeit ist viel mehr, als mir zusteht.«
    »Denken Sie, dass er es schaffen wird?« Sheridan markierte eine Seite mit einem kleinen Papierstreifen.
    »Langsam beginne ich, mir Hoffnung zu machen.« Martha durchschritt ein weiteres Mal den Raum und ließ ihre rastlose Hand über die Tapete wandern. »Wenn ein mutmaßlicher Erbe sich wirklich Sorgen darüber machen würde, dass eine Witwe ihn betrügen könnte, würde er doch sicher im ersten Monat kommen, um sie daran zu hindern, solche Ränke zu schmieden, wie ich es getan habe, oder?«
    »Oder er könnte zur Niederkunft kommen, wie Sie gesagt haben, um Sie an anderen Ränken zu hindern.«
    »Stimmt. Aber das würde Mr Keene mehrere Monate verschaffen, um ihn zu bearbeiten.« Mit einem Finger fuhr sie an einem Tablett mit selten getragenem Schmuck entlang, das auf dem Tisch stand. »Ich bin trotzdem zuversichtlich, ich kann nicht anders. So vieles ist in letzter Zeit nach meinen Wünschen gegangen.«
    Das

Weitere Kostenlose Bücher