Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
Vom Netzwerk:
Mädchen sah kurz auf und blickte dann wieder ins Buch. »Sie achten auf den Kalender, oder?« Sie sprach leise und unverbindlich, so als sei sie nicht sicher, ob sie das Thema anschneiden durfte.
    »Ich wünschte, ich könnte an etwas anderes denken.« Martha spießte einen Achatring auf und drehte ihn ein-, zweimal um den Finger. »Heute sind es vier Wochen seit dem Beginn meiner letzten Regel.« Sie hätte es gar nicht laut zu sagen brauchen. Ein Kammermädchen kannte die Privatangelegenheiten seiner Herrin so gut wie die eigenen.
    »Weiß es Mr Mirkwood?« Sheridan blätterte eine Seite um, ohne sie zu markieren.
    »Nicht das genaue Datum. Aber es sind dreieinhalb Wochen, seit er zum ersten Mal gekommen ist. Er muss eine ungefähre Vorstellung haben.«
    »Denken Sie, er wird Sie drauf ansprechen? Oder wird er warten, bis Sie ihm sagen, dass seine Dienste nicht mehr benötigt werden?«
    Das war noch etwas, woran sie nicht gern denken wollte. Wie ihr Verhältnis enden würde. Sie klopfte mit dem Fingernagel an den Achat und schüttelte dann den Kopf. »Ich habe es längst aufgegeben, vorherzusagen, was Mr Mirkwood tun wird.« Mit einer einzigen Bewegung streifte sie den Ring ab und warf ihn zurück auf das Tablett, wo er mehrere Sekunden lang kreiselte, bevor er scheppernd zur Ruhe kam. »Musst du so viele Stoffe markieren? Ich brauche nur zwei Kleider und einen Spenzer, so schlicht wie möglich.«
    »Mr Barrow verdankt Ihnen sein Leben, schätze ich.« Granville saß ihm mit gefalteten Händen am Tisch gegenüber; sein Tee und Toast waren völlig vergessen. »Ich werde dafür sorgen, dass Sir Frederick davon erfährt.«
    Theo löffelte Himbeermarmelade auf seinen eigenen Toast. »Er verdankt sein Leben purem Glück. Ich kann nur mit Scham und Abscheu daran denken, dass wir uns keine halbe Meile entfernt beim Picknick vergnügt haben, während es ihm so schlecht ging.«
    »Diese Schande trifft auch mich.« Die Sonne fiel schräg ins Frühstückszimmer ein und tauchte den Verwalter in ein weiches Licht. »Für Sie ist die Gutsverwaltung ein ganz neues Feld; ich aber hätte wissen sollen, in welchem Zustand er sich befand. Das ist mein Beruf.«
    »In Zukunft werden Sie das.« Theo verteilte die Marmelade mit einem Buttermesser bis in die Ecken seines Toasts. »Ich habe die Absicht, ein System einzurichten, bei dem andere Familien nach ihm sehen, sobald er wieder einmal nicht zur Arbeit erscheint, und Sie davon unterrichten. Gerade jetzt kann ich es mir nicht leisten, ihn zu verlieren.« Das Blut rauschte und kitzelte, so als schwärmten gutwillige Hornissen durch seinen Körper. Der Moment war gekommen. »Ich habe eine Idee, wie man dieses Land nutzbringender verwenden kann, und ich werde seine Erfahrung dabei fast ebenso nötig haben wie Ihre.«
    Granville war ganz Ohr. Er saß auf der Stuhlkante, hörte zu und zückte sofort seinen unvermeidlichen Bleistift, um Notizen machen zu können. Er stimmte Theo darin zu, dass die Milch und Butter, die man in der Gegend kaufen konnte, von miserabler Qualität waren. Er war der Meinung, dass alle außer den allerwohlhabendsten Weizenbauern immer im Nachteil sein würden, weil sie nicht die Möglichkeit hatten, ihr Getreide zurückzuhalten, bis die Preise wieder stiegen. Er nickte nachdenklich bei der Idee, in Brighton zu verkaufen, wandte aber ein, dass sie erst in Erfahrung bringen mussten, welche Produkte dort bereits auf dem Markt verkauft wurden. Und als Theo zu dem Teil mit den Investoren kam, wollte er sofort Tabellen aufstellen und ausrechnen, was ein Anteil kosten würde und wie bald ein Teilhaber Profit erwarten konnte.
    »Ich denke an fünfundzwanzig Kühe für den Anfang, sowie zwei Bullen, und ich hoffe, sie für höchstens acht Pfund das Stück zu bekommen.« Sein Löffel klopfte flink im Kreis um die Eierschale herum, ein angenehm emsiges Geräusch zur Untermalung des Bleistiftkratzens und der gemurmelten Berechnungen des Verwalters. »Wir könnten sie im Dezember auf dem Viehmarkt in East-Grinstead erwerben, aber ich habe gehört, dass die meisten Rinder dort aus Wales stammen. Die Kühe aus Jersey halte ich für erfolgversprechender: gute Milchkühe, und klein, also werden sie nicht so viel Futter brauchen wie die größeren Rassen.«
    Granville legte den Bleistift weg und lehnte sich zurück. »So.« Endlich wandte er sich seinem Tee zu. »Sie haben sich wohl wirklich schon Ihre Gedanken gemacht.«
    Theo köpfte sein Ei und begann zu löffeln. »Mrs Russells

Weitere Kostenlose Bücher