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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Ihre Bereitschaft.« Außerdem war eine nähere Bekanntschaft mit ihm seiner Mission vermutlich eher abträglich. Doch das würde sie ihm nicht sagen.
    »Meine Bereitschaft ?« Er grinste, als hätte sie extra für ihn einen Scherz gemacht, und brachte seinen Mund an ihr Ohr. » Man nennt es Erektion «, flüsterte er, »und ich versichere Ihnen, es besteht keine Gefahr, dass ich sie verliere.«
    Sollte sie ihn jetzt etwa zu dieser Leistung beglückwünschen? Mit irgendeinem Kommentar zu deren Ausmaß, zweifellos? Männer hatten schon seltsame Vorstellungen. »Ich würde es wirklich vorziehen, gleich anzufangen. Wir können uns anschließend unterhalten, wenn Sie möchten.« Sie öffnete die Knie und schloss die Augen. Undeutliche Geräusche folgten. Vermutlich bereitete er seine männlichen Organe vor, so wie gestern. Einen Augenblick später begann es.
    Martha seufzte innerlich. Da ging es also wieder los. Vermutlich war es angenehm, wenn man den Mann begehrte. In Abwesenheit von Begierde verspürte sie lediglich das Gewicht eines anderen Körpers auf dem ihren. Fremde Haut auf ihrer Haut, mit Haaren an seltsamen Stellen. Hüftknochen drückten auf sie, und alles drängte in sie. Begehrte Einlass, suchte … und fand ihn, da , in einem langen Stoß.
    Diesmal drang er müheloser in sie ein; ihr Körper hatte sich offenbar mit seinem Schicksal abgefunden. Der Rest war mehr oder weniger so wie am Vortag, und mehr oder weniger so wie mit Mr Russell. Derselbe possenhafte Akt brachte ihn zum Höhepunkt: Seine Lenden ächzten wie bei einem brünstigen Hund oder einem Widder oder irgendeinem der anderen Tiere, von denen sie angenommen hatte, der Mensch sei ihnen überlegen. Er legte den Kopf aufs Kissen, und sie spürte seinen warmen, feuchten und keuchenden Atem. Auch die Geräusche, die er machte, drangen an ihr Ohr: Heute grunzte er fünfmal und stöhnte viermal, immer dichter hintereinander und immer eindringlicher, bis er mit dem letzten harschen und animalischen Laut seinen Samen vergoss und es wieder für einen Tag vorbei war.
    Er half ihr wieder auf das Kissen, seine starke Hand unter ihrem Kreuz. Das war freundlich von ihm. Überhaupt war es freundlich von ihm gewesen, ihr die Sache mit dem Kissen zu zeigen. Sie sollte höflich zu ihm sein, das war das Mindeste. Sie holte Luft. »Über welches Thema möchten Sie sprechen?«
    Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie er den Kopf in ihre Richtung drehte und sie betrachtete, obwohl sie weiterhin den Betthimmel anblickte. »Sie sind noch ziemlich jung, oder?«, sagte er. »Nicht viel älter als zwanzig, würde ich sagen.«
    Die Grenzen des Anstands, musste man sich in Erinnerung rufen, konnten in einem Verhältnis wie diesem nicht dieselben sein wie sonst. Ein Mann erwartete solche Vertraulichkeiten selbstverständlich von der Frau, mit der er ins Bett ging. »Ich bin einundzwanzig.« Sie räusperte sich. »Wenngleich meine Schwester gern sagt, dass ich niemals jung gewesen bin.«
    »Ihr Mann muss eine ganze Ecke älter gewesen sein. Er war zehn Jahre lang verheiratet, haben Sie gesagt.« Seine Neugier fühlte sich an wie eine unverschämte Berührung, mit der er die Form ihrer Wange, ihres Halses, ihrer Schulter erforschte. »Wie hat er Sie herumgekriegt? Stand Ihr Vater in seiner Schuld?«
    Sie fuhr zu ihm herum. »So unvorstellbar es für einen Mann in Ihrem jungen Alter auch sein mag: Es gibt junge Damen, die sich freiwillig für einen älteren Mann entscheiden. Sie wägen vielleicht andere Faktoren ab als sentimentale Schwärmereien, bevor sie diese Entscheidung treffen.«
    »Ich bin sechsundzwanzig. So jung nun auch wieder nicht.« Entweder hatte er die Zurechtweisung überhört, oder er bekam so viele davon, dass er eine weitere mit nichts als einem Blinzeln seiner meeresblauen Augen abtun konnte. »Welche Faktoren haben Sie denn bewogen? Sagen Sie jetzt bitte nicht Sicherheit! Da müsste ich Sie in Anbetracht Ihrer jetzigen Umstände zutiefst bemitleiden.«
    »Das Mitleid können Sie sich sparen.« Sie hörte die Worte aus irgendeiner frostigen Gegend emporsteigen, ruhig, kühl und distanziert. »Mein Vater lag im Sterben. Meine Mutter war längst tot. Ich hatte die Wahl, zu heiraten oder in Abhängigkeit von meinem Bruder zu leben.«
    »Das tut mir leid.« Seine Augen glänzten sie an. Bei genauerer Betrachtung konnte man im Blau kleine Goldsprenksel ausmachen.
    »Danke. Aber ich hatte kein so persönliches Verhältnis zu meinen Eltern, dass ihr Tod mir

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