Ein unvergessliches Abenteuer
begeistert sein, dass sie solchen Eindruck auf dich gemacht hat.“
Sein Lächeln ging ihr unter die Haut. Sie musste sich beherrschen. Sie reagierte nur auf sein attraktives Äußeres und irgendwelche Chemie. Aber es gab wichtigere Dinge.
Sie schaltete den Ofen ein, um ihn vorzuheizen, und fragte Carter, ob er etwas trinken wollte. „Ich habe ein Sixpack von dem Bier, das du in der Bar getrunken hast. Möchtest du eine Flasche?“
„Gern. Danke.“
Sie gab sie ihm, nahm sich selbst eine Flasche Wasser und ging ins Wohnzimmer zurück. Als sie sich setzten, versuchte Rachel nicht daran zu denken, wozu sie sich vor weniger als einem Monat auf dieser Couch hatte hinreißen lassen.
„Deine Schwestern müssen in deiner Nähe wohnen, wenn sie dir dauernd Essen bringen.“
Er trank einen Schluck Bier. „Zu nahe. In einem schwachen Moment habe ich ein Haus in der Straße gekauft, in der meine Mutter und meine Schwestern leben. Das Essen gefällt mir, aber wie du gesehen hast, kommen sie dauernd vorbei.“ Er musterte sie. „Was ist mit deiner Familie?“
Rachel strich ihre Khakihose glatt. „Meine Eltern und mein Bruder sind bei einem Autounfall umgekommen, als ich zwölf war. Andere Angehörige hatte ich nicht.“
„Das tut mir leid.“ Er beugte sich zu ihr. „Was wurde aus dir?“
„Ein Pflegekind.“ Sie lächelte. „Keine Angst, so schrecklich war es nicht. Die Leute waren eigentlich ganz nett. Ich wuchs auf, beendete die Highschool und ging aufs College.“
„So einfach kann es kaum gewesen sein. Von einer Sekunde zur nächsten hat sich dein ganzes Leben geändert.“
„Ja, es war schwer“, gab sie zu. „Leider hatte ich keine Großeltern oder Tanten und Onkel, die sich um mich kümmern konnten.“
„Und jetzt kümmerst du dich um die Kinder anderer Leute.“
„Es ist nicht schwer zu erklären, warum ich Lehrerin geworden bin, was?“
„Wie lange bist du schon tätig?“
Die meisten Leute fragten sie mehr nach dem Verlust der Eltern. Carter war einfühlsam genug, es nicht zu tun. „Seit mehr als drei Jahren. Ich liebe den Beruf nach wie vor. Im Frühjahr werde ich mit meiner Klasse einen kleinen Garten anlegen. Darauf freue ich mich jetzt schon.“
Er betrachtete die Pflanzen auf dem Couchtisch.
Sie folgte seinem Blick. „Meine Pflanzen wissen genau, dass ich sie liebe.“
„Das sieht man.“
„Erzähl mir von deiner Arbeit“, bat sie.
„Interessierst du dich allen Ernstes für Motorräder?“
„Erstaunt dich das? Nur weil ich eine Frau bin?“
„Tust du es?“
„Nein, aber ich könnte, wenn ich wollte.“
„Natürlich. Hast du jemanden?“
Der abrupte Themenwechsel verwirrte sie. „Einen Freund, meinst du?“
„Deine enge Beziehung zu Pflanzen stört mich nicht.“
Empört starrte sie ihn an. „Ich hätte nicht mit dir geschlafen, wenn es jemanden gäbe. Wie kannst du mich das fragen? Hast du eine Freundin?“
„Wie gesagt, ich habe mich von Frauen ferngehalten, bis du mich davon abgebracht hast. Ich finde die Frage durchaus zulässig.“
„Ich nicht. So ein Mensch bin ich nicht.“
Sie hatte es kaum ausgesprochen, da bereute sie es auch schon. Sie war keine Frau, die ihren Freund betrog, nur eine, die einen Mann aus einer Bar abschleppte und mit ihm schlief.
„So etwas habe ich vorher noch nie getan“, murmelte sie. „Ich hätte nicht …“
Carter berührte ihren Arm. „Hey, hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Manchmal passieren Dinge eben, und wir werden damit fertig.“
„Aber du findest mich …“
„Das tue ich nicht. Du hast dich zu etwas hinreißen lassen, genau wie ich. Woran natürlich du schuld bist.“
Sie gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen Lachen und Schluchzen lag. Keine Tränen, befahl sie sich. Die würde sie für wirklich tragische Ereignisse aufheben.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
Sie nickte.
Er rückte wieder von ihr ab, und Rachel war nicht sicher, ob sie sich darüber freuen sollte.
„Wir sollten uns erst besser kennenlernen“, fuhr er fort. „Dann entscheiden wir, wie wir weitermachen.“
„Einverstanden.“ Sie griff nach ihrer Wasserflasche und sah ihn an. „Du hast mir keinen Heiratsantrag gemacht.“
Seine Reaktion war schon fast komisch. Er erstarrte, nur sein Blick zuckte umher, und er wirkte, als würde er flüchten wollen.
„Hättest du dir das denn von mir gewünscht?“
Dass er so ruhig klang, imponierte ihr. „Es gehört sich so“, sagte sie und unterdrückte ein Lächeln.
Er
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