Ein unvergessliches Abenteuer
trink viel Wasser.“
„Ja, trink jetzt, bevor das Baby den ganzen Tag lang auf deiner Blase hockt.“
Sie tauschten Geschichten und Ratschläge aus. Rachel lauschte mehr den Stimmen als dem, was sie sagten. Die Information war nicht so wichtig wie das Zusammengehörigkeitsgefühl. Sie meinten es ernst – dass Rachel jetzt eine von ihnen war. Ein Familienmitglied. Es lag so lange zurück, dass sie das gewesen war.
Nach der Arbeit fuhr Carter bei seiner Mutter vorbei.
„Du hast angerufen?“, sagte er, als er die Küche betrat, in der Nina in einem Topf rührte.
Sie hob den Kopf, damit er ihr einen Kuss auf die Wange geben konnte, und musterte ihn. „Ich muss mit dir reden.“
„Funktioniert der neue Boiler?“, fragte er, nahm sich einen Keks und setzte sich an den runden Tisch.
„Bestens. Du bist immer so zuverlässig und kommst, wenn ich dich brauche. Bei deinen Schwestern bist du auch so.“
Carter war nicht sicher, ob ihm diese Einleitung gefiel. Sie klang wie ein Kompliment, aber er wusste, dass seine Mutter nicht angerufen hatte, um ihm auf den Rücken zu klopfen. So unkompliziert war das Leben nicht.
„Und?“
„Du bist ein guter Mann. Dafür bin ich dankbar. Und ein bisschen habe ich ja auch dazu beigetragen.“
Er lächelte. „Natürlich.“
Seine Mutter wurde ernst. „Rachel war heute bei ihrer Ärztin.“
Er ließ den Keks fallen und stand auf. „Warum denn? Geht es ihr gut? Ist etwas passiert?“
Sie winkte ihn auf den Stuhl zurück. „Es geht ihr gut. Es war eine Routineuntersuchung.“
Richtig – schwangere Frauen mussten regelmäßig zum Arzt. „Davon hat sie mir nichts erzählt“, sagte er, mehr zu sich als zu Nina. Warum hatte Rachel es verschwiegen? Wollte sie ihn auf Distanz halten, oder glaubte sie, dass es ihn nicht interessierte?
Was immer sie annahm, er hatte ein Recht darauf, beteiligt zu werden. Er war der Vater des Babys.
„Sie hat es niemandem erzählt“, sagte seine Mutter hastig. „Ich habe die Notiz gesehen, als ich am Samstag bei ihr war, und Merry, Liz und ich sind einfach dort aufgetaucht. Sie war uns nicht böse, und weißt du, warum sie es nicht war?“
„Weil ihr sie einfach überfallen habt und sie nicht unhöflich sein wollte?“
Nina kniff die Augen zusammen. „So ein freches Mundwerk. Das hast du nicht von mir. Nein, sie war nicht böse, weil sie allein ist. Sie ist schwanger und ganz allein auf der Welt.“
Das wusste er, aber seine Mutter schaffte es immer wieder, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen.
„Ich wäre hingegangen“, sagte er. „Ich wollte es. Aber sie hat nicht erwähnt, dass sie zur Ärztin will.“
„Vielleicht solltest du sie fragen. Deine Schwestern waren alle mal schwanger, also weißt du, wie es ist. Du musst dich um Rachel kümmern. Bald ist das Baby da, und was dann?“
Und dann? Er hatte keine Ahnung. Worauf dieses Gespräch zielte, war sonnenklar. Doch anstatt seine Gegenargumente zu sammeln, fragte er sich, ob seine Mutter vielleicht recht hatte.
Wow – woher kam denn die Einsicht plötzlich?
„Du solltest sie heiraten“, fuhr Nina fort. „Das Baby braucht einen Vater, und sag jetzt nicht, dass du ein Vater sein kannst, auch ohne die Mutter zu heiraten. Du kannst nicht bloß jedes zweite Wochenende bei ihr auftauchen, Carter. Du musst die ganze Zeit da sein. Du musst dem Baby einen Namen geben. Tu, was nötig ist. Und tu es nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern weil du es willst.“
Heiraten. Carter hatte klare Vorstellungen von der Ehe – vor allem die, dass er davor Reißaus nahm. Sicher, von außen sah das alles gut aus, aber was dann? Wie konnte er daran denken, sein ganzes Leben mit einer Frau zu verbringen, wenn er nicht mal überzeugt war, dass er lieben konnte?
Na ja, so übel war die Idee gar nicht. Er sah sich mit Rachel zusammen. In ein paar Jahren. In vielen Jahren. Er hätte nichts dagegen, sich mit ihr zu streiten und sich wieder zu vertragen. Oder Windeln zu wechseln und den Weihnachtsbaum zu schmücken. Plötzlich war er neugierig, ob Rachel Hunde mochte.
War das sein Ernst? Traute er sich ehrlich zu, den Rest seines Lebens mit Rachel zusammen zu sein? Treue war für ihn nie ein Problem gewesen, vor allem deshalb, weil er gewusst hatte, dass die Beziehung nicht für immer war. Eine Ehe dagegen war für immer.
Konnte er sich darauf einlassen?
Die Antwort fiel ihm leichter, als er erwartet hatte. Ja, er konnte für immer mit Rachel zusammen sein. Er konnte mit ihr alt werden. Er
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