Ein unverschämt attraktiver Milliadär
warf sie Connor vor.
„Mit-Vormund.“ Connor zuckte mit den Achseln. „Und wir haben auch das gemeinsame Sorgerecht. Wir müssen darüber reden.“
Und sie hatte gedacht, sie würde darum betteln müssen, bei Dylans Erziehung ein Wörtchen mitreden zu dürfen. All ihre unausgesprochenen Zweifel, ob sie die Mutter sein konnte, die Dylan brauchte, brachen über Victoria herein.
Ein kühler Windstoß ließ sie in ihrem Kleid frösteln. Sie konnte ihre Unsicherheit nicht zulassen. Sie musste an sich selbst glauben. Weil sie der einzige wahre Elternteil war, den Dylan hatte.
Gemeinsames Sorgerecht und sie beide Vormund. Wie um alles in der Welt sollte das funktionieren? Verdammt, was hatte sich Suzy dabei gedacht?
Mit Sicherheit hatte sie sich nicht vorgestellt, so jung zu sterben. Und erst recht nicht, wie unpraktisch es war, ein so kleines Baby zwischen zwei Haushalten hin und her zu schleppen.
Sicher, so etwas kam vor. Aber Connor hatte keinen Grund zu kooperieren – denn er war ja nicht etwa der Vater des Babys. Als Single mit einer großen Firma würde er vermutlich nicht durch ein Kind behindert sein wollen. Dieser Gedanke ließ ihr etwas leichter ums Herz werden. Bestimmt würde er froh sein, die Bürde loszuwerden.
Connor rückte seinen Stuhl etwas näher, und Victoria verspannte sich, wie immer, wenn er ihr zu nahe kam. Er beugte sich zu ihr herüber und war ihr nun so nah, dass sie sein frisch-herbes Aftershave riechen konnte.
Mit seinen hellgrauen Augen hielt er ihren Blick gefangen. „Victoria, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Dylan noch ein, zwei Tage länger zu behalten, während ich ein Zimmer für ihn einrichte, werde ich ihn so schnell ich kann zu mir nehmen. Mit Sicherheit Donnerstag.“
Der Zauber verflog. Nichts ausmacht, Dylan noch zu behalten? Ihn dann in ein, zwei Tagen Connor überlassen? Das würde nicht passieren!
Sie sprang auf. „Dylan wird bei mir leben“, stieß sie hervor.
„Bei Ihnen?“ Connor warf ihr einen herausfordernden Blick zu. Dabei wirkte er entnervend selbstsicher. „Ausgeschlossen!“
„Was soll das heißen?“ Einen Moment lang dachte Victoria, er habe ihr bis in die Seele geschaut, all ihre Zweifel, eine richtige Mutter sein zu können, entdeckt. Dann nahm sie sich zusammen. Sie konnte alles lernen. „Wie wollen Sie mit einem Baby fertigwerden? Sie haben nicht einmal ein Zuhause!“ Das zornige Aufblitzen in seinen Augen ließ Victoria wünschen, sie hätte sich die letzte Bemerkung verkniffen. Sie wusste nicht einmal, ob es noch stimmte. „Ich meine, Ihre Ex hat ihr Zuhause übernommen.“
„Und ich habe ein neues gekauft.“
Er glaubte also, ein Zuhause konnte man einfach kaufen?
Ihre Skepsis musste ihr anzusehen sein, denn er ergänzte: „Ich habe ein Haus mit einem Garten, in dem man Ball spielen kann, und mit einem Swimmingpool zum Plantschen – nicht einen Schuhkarton wie diese Wohnung hier.“ Dabei ließ Connor den Blick abschätzig über die kleine Terrasse gleiten und durch die Glasschiebetüren hinein zu den cremefarbigen Sofas und weißen Teppichen. „Wenigstens kann Dylan in meinem Zuhause wie ein Junge aufwachsen. Was für ein Leben hätte er denn hier?“
„Ich werde ein Vorstadthaus mit Garten kaufen. Bis jetzt habe ich nicht mehr als diese Wohnung hier gebraucht.“
Sie konnte es sich leisten, ihre Ersparnisse ließen sich sehen. Trotz des beträchtlichen Zuschusses, den sie Suzy zu den Kosten für die künstliche Befruchtung gegeben hatte.
„Und das bedeutet, Ihre Fahrt zur Arbeit wird länger dauern. Oder wollen Sie aufhören zu arbeiten?“
„Natürlich nicht!“
Wie sollte sie sonst in der Lage sein, Dylan alles zu geben, was er verdiente? Gute Tageskrippen und Privatschulen waren teuer. Zudem ging es nicht nur um Dylan. Sie liebte ihren Job. Er gab ihr ein gewisses Selbstwertgefühl und wurde auch ziemlich gut bezahlt. Sie konnte sich nicht vorstellen, ihren Kundenstamm, den sie so mühsam aufgebaut hatte, abzugeben. Und ebenso wenig würde sie ihre Unabhängigkeit wegwerfen, um die sie ihr Leben lang gekämpft hatte.
„Versuchen Sie nicht, mir weiszumachen, dass Sie Ihre Arbeit aufgeben würden, falls Dylan bei Ihnen lebt, weil ich es Ihnen nicht abnehmen werde.“
„Aber ich kann mir so oft freinehmen, wie ich will, um bei Dylan zu sein – ich bin der Chef. Und ich habe eine fest angestellte Haushälterin. Dylan würde gut versorgt sein.“ Er suchte ihren Blick. „Im Gegensatz zu Ihnen kann ich Dylan so viel
Weitere Kostenlose Bücher