Ein unverschämt attraktiver Milliadär
gekränkt. Jetzt zu erfahren, dass ihr eigenes Verhalten wesentlich zu dem Problem damals beigetragen hatte, bestürzte Victoria. „Ich kam seinerzeit gerade von einer unglaublich anstrengenden auswärtigen Buchprüfung zurück. Ich machte mir Sorgen um sie.“ Sie hielt inne, dann entschied sie, dass Connor die ganze Wahrheit verdiente. „Ich war todmüde, und deine unglaubliche Arroganz war mehr, als ich ertragen konnte.“
Nach einem Moment hakte sie nach: „Und der andere Grund für deine Feindseligkeit?“
„Das ist kompliziert.“
Er war ein komplizierter Mann. Sie wollte ihn zum Lachen bringen. „Komm schon, wie kompliziert kann es denn sein? Du bist ein Mann, und Männer stehen doch in dem Ruf, unkompliziert zu sein.“
„Ich bin auf jeden Fall unkompliziert.“
Doch Victoria ließ nicht locker, egal, wie sehr er versuchte, sie abzulenken. „Also, was war der andere Grund für deine Abneigung gegen mich?“
„Du hast mich an Dana erinnert.“
Es nahm ihr den Atem. „Ich würde dir nie antun, was sie dir angetan hat.“
Victoria drehte sich um, als Brett und Anne mit einem glücklich in Bretts Armen quietschenden Dylan zur Veranda heraufkamen. „Verwechsle mich nicht mit Dana, Connor – ich bin nicht wie sie.“
„Ja, sicher.“
Aber Connor klang ganz und gar nicht überzeugt.
Im Haus war Ruhe eingekehrt.
Victoria hatte längst das cremefarbene Kostüm ausgezogen, das sie zur Trauung getragen hatte, und hatte geduscht. Anne war nach Hause gegangen und Brett zu seinen alten Freunden, bei denen er übernachtete. Victoria saß im Kinderzimmer im Schaukelstuhl und betrachtete Dylan, der nach dem Fläschchen in ihren Armen eingeschlafen war. Connor lag auf dem dunkelblauen Teppich ausgestreckt, den Kopf auf eine Hand gestützt … und beobachtete sie.
„Wird dir der Kleine nicht zu schwer?“
„Ein wenig.“
Da erhob sich Connor in einer geschmeidigen Bewegung vom Fußboden. „Ich bringe ihn ins Bett.“ Er suchte ihren Blick. „Danach können wir nach unten gehen und auf unsere Heirat anstoßen.“
Victoria wurde ganz flau bei dem Gedanken, mit Connor allein zu sein.
Nachdem Connor ihr das Baby abgenommen hatte, überkam sie für einen Moment regelrecht Panik, Dylan womöglich nie wieder in den Armen zu halten.
Aber das war absurd.
Sie würde jede Menge Zeit mit ihrem Sohn verbringen können, miterleben können, wie er heranwuchs.
Ihre Ehe mit Connor hatte das sichergestellt.
Und trotz ihrer Differenzen in der Vergangenheit waren sie beide entschlossen, dafür zu sorgen, dass diese ungewöhnliche Ehe hielt.
Nicht nur um Dylans will, auch um ihrer beider willen.
Victoria zog ihren Morgenmantel enger um sich und ging zum Kinderbettchen hinüber, neben dem Connor stand. Er hatte noch sein weißes Oberhemd an und eine dunkle Hose an.
„Er ist tüchtig gewachsen.“ Mit mütterlichem Stolz betrachtete sie ihr Baby. „Er wird eines Tages ziemlich groß werden.“
Connor zog die Patchworkdecke höher. „Er ist doch noch ein Baby. Man legt so viele Hoffnungen und Träume in einen kleinen Menschen hinein.“
Seine Bemerkung berührte sie. „Empfindest du das auch?“
Er wandte den Kopf, doch ein Teil seines Gesichts blieb im schwachen Schein der Kinderzimmerlampe im Schatten. „Ich liebe ihn.“
Victoria hatte nicht vermutet, dass Connor jemanden lieben könnte. Er war ihr immer so unnahbar, so überheblich vorgekommen. Doch er liebte ohne Zweifel Brett und ganz offenbar auch Dylan. Der zärtliche Ausdruck, mit dem er auf Dylan hinuntersah, ging Victoria sehr nah.
Connor erzählt nicht viel von sich , hatte Brett gesagt. Also würde sie lernen müssen, Connor zum Reden zu bringen. Der Mann, auf den sie eben einen Blick erhascht hatte, war es wert, aufgespürt zu werden.
Im Wohnzimmer unten brannte die Deckenbeleuchtung, die die große Terrasse draußen erleuchtete und das Wasser im Swimmingpool unter dem Nachthimmel funkeln ließ.
„Wie wär’s mit einem Glas Champagner?“, bot Connor an, und Victoria nickte.
Er dimmte das Licht, und sofort bekam das Wohnzimmer eine intime Atmosphäre. Victoria blieb abrupt stehen und warf ihm einen argwöhnischen Blick zu.
Connor hatte sie auf ein Gläschen zum Anstoßen eingeladen – nicht zu einem Schäferstündchen.
Nachdem er ihr ein langstieliges Glas gereicht hatte, ergriff er ihre freie Hand.
Sofort durchströmten Victoria die widersprüchlichsten Empfindungen. Furcht. Nervosität. Und so etwas wie Verlangen, so ungern sie
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