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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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auch eine Idee oder eine plötzliche Eingebung, wie sich das Problem mit dem Kanal lösen ließe.“
    Mirabel hatte das unlängst versucht - vergeblich. Sie hatte das Problem von allen erdenklichen Seiten betrachtet und war dennoch zu keinem annehmbaren Kompromiss gelangt, geschweige denn zu einem praktikablen Gegenvorschlag. Der Kanal konnte nur in relativ flachem Gelände angelegt werden. Und das einzige Stück Land zwischen Lord Gordmors Grubenwerk und dem Cromford Canal, das dieser Voraussetzung entsprach, war ebenjenes Stück Land, auf das Lord Gordmor sein Augenmerk bereits gerichtet hatte.
    Mirabel hatte herauszufinden gehofft, dass er sich grob verkalkuliert hätte. Aber dem war leider nicht so.
    Wenn es doch nur eine andere Möglichkeit gäbe ...
    Doch die gab es nicht. Sie hatte lange genug vergebens nach einer Lösung gesucht. Ihre einzig verbliebene Hoffnung, den Kanalbau scheitern zu lassen, bestand darin, Mr. Carsington loszuwerden.
    Es würde für alle besser sein, wenn er fort wäre. Ganz sicher wäre es besser für ihr Herz.
    Sie hatte nicht erwartet, ihn heute zu sehen. Um die Wahrscheinlichkeit eines Zusammentreffens so gering wie möglich zu halten, war sie sogar mit Bedacht schon recht früh gekommen - so sagte sie sich zumindest.
    Lügnerin, Lügnerin. Sie machte sich noch immer etwas vor und suchte nach Ausreden. Warum war sie überhaupt selbst gekommen, anstatt einen der Diener mit den Körben loszuschicken? Offensichtlich deshalb, weil sie gehofft hatte, wenigstens seine Stimme zu hören oder auch einen letzten Blick auf ihn zu erhaschen.
    Und nun hatte sie alles nur noch schlimmer gemacht. Ein Wort und ein Blick würden niemals genügen. Sie fragte sich, was wohl genügen würde. Ganz sicher nichts, was im Bereich des Möglichen lag. Je länger sie in seiner Nähe blieb, desto schwerer machte sie es sich.
    Sie sollte sich von ihm abwenden, umkehren, sich ihren Geschäften widmen - oder dem, was sie meinte, an dringenden Angelegenheiten heute zu tun zu haben.
    Stattdessen betrachtete sie sein markant geschnittenes Antlitz und begegnete dem glühenden Blick seiner golden schimmernden Augen.
    „Ich war selbst lange Zeit nicht mehr bei den Versteinernden Quellen gewesen“, hörte sie sich sagen. „Ich wüsste ja zu gern, ob mein Handschuh dort noch immer Kalkkrusten ansetzt.“

14. KAPITEL
    Bereits vor seiner Ankunft hatte Alistair von den zahlreichen Naturwundern und Kuriositäten des kleinen Kurortes gehört. Die berühmten Wasser der Mineralquellen von Matlock Bath hielten außer dem Heilbaden noch ganz andere Aufregungen bereit.
    Das Wasser war dafür bekannt, kalkhaltige Krusten auf allen Dingen abzulagern, über die es hinwegströmte. Bei den Versteinernden Quellen fanden sich die derart versteinerten Objekte zur Erbauung der Besucher ausgestellt.
    Miss Oldridges Handschuh war allerdings schon längst entfernt worden oder hatte sich im Laufe der Zeit der unidentifizierbaren Masse verkalkter Materie anverwandelt. Andere Kuriosa waren jedoch noch deutlich auszumachen. Der Aufseher zeigte sich hell erfreut, Lord Hargates berühmtem Sohn einen versteinerten Besen präsentieren zu können und auch eine Perücke und ein Vogelnest. Miss Oldridge überredete Alistair schließlich dazu, seine Handschuhe zu opfern, welche, wie sie ihm zuflüsterte, in den kommenden Monaten und Jahren bei den Touristen auf beachtliches Interesse stoßen würden.
    „Zar Nikolaus hat Matlock Bath vor zwei Jahren einen Besuch abgestattet, übrigens auch im Februar“, ließ sie Alistair wissen, nachdem sie sich auf den Rückweg zu Wilkerson’s Hotel gemacht hatten. „Aber da er das russische Klima gewohnt ist, erschien ihm die Witterung wahrscheinlich mild. Letztes Jahr hatten wir die beiden Erzherzoge Johann und Ludwig von Österreich zu Gast. Doch das waren eben alles Gäste aus dem Ausland. Mit Ihrem Besuch hingegen wird sich der Quellmeister noch bis zu seinem letzten Stündlein brüsten. Mit vor Ehrfurcht gedämpfter Stimme wird er den Besuchern Ihre Handschuhe zeigen. Und sobald sich herumgesprochen hat, dass die Versteinernden Quellen von Matlock Bath in Besitz Ihrer Handschuhe sind - und wohlgemerkt nicht nur des einen, sondern sogar des Paares -, werden Touristen in Scharen herbeiströmen, um diese wahrhaft heiligen Reliquien zu bestaunen.“
    Alistair schaute sie an. Sie lächelte, und ihre viel zu blauen Augen funkelten verschmitzt. Er sehnte sich danach, sie in seine Arme zu schließen und sie zu

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