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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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geschäftlichen Belange auch nur in irgend jemandes Hände zu geben. In leiblicher Hinsicht haben Sie weitaus weniger Bedenken, wie mir scheint.“
    Mirabel hätte sich wehren können, bis er sie losgelassen hätte. Er war viel zu galant, als dass er sie nicht freigegeben hätte, wenn sie sich ihm widersetzte. Aber sie wollte gar nicht, dass er sie losließ.
    Von dem Tag an, da sie ihm das erste Mal begegnet war, hatte er sich Stück für Stück ihres Herzens bemächtigt. Bald würde ihr davon gar nichts mehr geblieben sein. Sie wusste, dass Kummer und Schmerz diesmal größer und viel schlimmer sein würden, als was sie hatte durchmachen müssen, nachdem sie William aufgegeben hatte. Und doch war sie gewillt, es auf sich zu nehmen und zu ertragen, wenn sie nur noch diesen einen Augenblick mit ihm haben konnte.
    „Es tut mir leid“, murmelte sie kaum hörbar mit erstickter Stimme in seinen Mantel.
    Doch Mr. Carsington hatte ihre Entschuldigung allem Anschein nach dennoch vernommen, denn er löste sich sogleich von ihr und trat einen Schritt zurück, hielt sie auf Armeslänge von sich, um sie ansehen zu können. „Diesen Brief an Gordmor zu schreiben war ganz unsagbar hinterhältig, Mirabel. Würde ich Sie nicht besser kennen, so würde ich glauben, Sie hätten mich mit der Absicht verführt, mich überhaupt erst wahnsinnig zu machen. “
    „Oh nein, gewiss nicht“, erwiderte sie. „Was ich Ihnen bei der Gelegenheit sagte, entsprach der Wahrheit.“
    „Sie sagten, dass Sie tiefe Gefühle für mich hegten.“
    „Ja, aber was ist damit gewonnen?“, rief sie. „Meine Gefühle werden Ihren furchtbaren Kanal auch nicht aufhalten können. Und hier entlang wird er einmal verlaufen!“ Sie deutete in die Richtung, in der sich der angedachte Kanalverlauf erstrecken würde. „Sie werden Mamas liebsten Ausblick zerstören - all ihre Arbeit und auch die meine zunichtemachen und wann immer ich hierherkomme, werde ich den Kanal sehen müssen, und der Anblick wird mir in tiefstem Herzen w... wehtun.“
    Tränen begannen in ihr aufzusteigen, schnürten ihr den Hals zu und brannten ihr heiß in den Augen.
    „Die Arbeit Ihrer Mutter“, wiederholte er nachdenklich. Mirabel nickte. Die Heftigkeit ihrer Trauer traf sie unverhofft, und noch traute sie ihrer Stimme nicht und wagte nicht zu sprechen, aus Angst, erneut von ihren Gefühlen überwältigt zu werden. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie kein einziges Mal mehr vor jemandem geweint. Tränen sollten eine Privatangelegenheit sein. Zudem verärgerten Tränen Männer nur oder verunsicherten und verwirrten sie, und meist vermochten sie all das zugleich.
    Mr. Carsington ließ sie langsam los und trat ein paar Schritte beiseite. Er stand eine Weile reglos da und blickte in die Richtung, in die sie gewiesen hatte. Als er zu ihr zurückkam, nahm er ihre Hand.
    „Verstehe ich Sie demnach richtig, dass Ihre Mutter den Park entworfen hat?“, fragte er.
    Er hatte Mirabel den Augenblick Zeit gegeben, dessen sie bedurft hatte, um ihre Fassung wiederzuerlangen.
    „Meine Mutter war eine Künstlerin“, ließ sie ihn wissen, und ihre Stimme klang nun wieder fest und klar. „Unter anderen Umständen - wenn sie ein Mann gewesen wäre - hätte sie ein zweiter Capability Brown werden können.“
    Sie hätte gar nichts mehr zu sagen brauchen.
    Alistair hatte es bereits von dem Moment an verstanden, da Mirabel meinte, dass der Kanal den liebsten Ausblick ihrer Mutter zerstören würde. Aber nachdem sie einmal davon zu sprechen begonnen hatte, erzählte sie immer weiter. Es schien sie zu beruhigen, darüber reden zu können.
    Sie erzählte ihm nun die ganze Geschichte - die der Landschaft und ihre eigene, denn in ihrer Vorstellung schienen beide ohnehin unauflöslich miteinander verknüpft zu sein.
    Sie erzählte ihm, wie sich das Anwesen im Laufe der Jahre entwickelt hatte und dass die größte Veränderung vor bald einem Jahrhundert stattfand, als das Mausoleum erbaut und der Park umgestaltet worden waren. Man hatte dabei jene naturalistische Wirkung angestrebt, die Lancelot „Capability“ Brown so meisterlich beherrscht hatte.
    Das Ergebnis war jedoch keineswegs zufriedenstellend gewesen, und so kam es, dass man über die Jahre Teile der Anlage verwahrlosen ließ, weil sie entweder nicht dem gewünschten Effekt entsprachen oder aber schlicht unzweckmäßig waren.
    Es war Alicia Oldridge gewesen - Mirabels Mutter -, die während ihrer fast zwanzig Jahre währenden Ehe begonnen hatte,

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