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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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auch Gordy.
    „Ja. Der Sturz auf den Kopf hat mein Gedächtnis wiederhergestellt. “
    „Du siehst aber krank aus, Car. Fast so elend wie damals, als Zorah und ich dich aus dem Lazarettzelt herausgetragen haben.“
    „Das liegt an der Schlaflosigkeit“, erklärte ihm Alistair.
    „Ich verstehe. Gedächtnisverlust und Schlaflosigkeit. Sonst noch etwas?“
    „Ich bin nicht verrückt“, stellte Alistair klar.
    „Ich habe nie behauptet, dass du es seist. Aber dennoch ..."
    „Du wärst niemals auf den Gedanken gekommen, ich könne an einer Krankheit des Geistes leiden, wenn Miss Oldridge dies nicht in ihrem Brief angedeutet hätte“, unterbrach Alistair ihn ungeduldig. „Merkst du denn nicht, dass sie dich nur zu ihren Gunsten beeinflussen will? Sie versucht, mich loszuwerden.“
    Gordys helle Augenbrauen schossen überrascht in die Höhe. „Tatsächlich? Das wäre ja mal etwas Neues. Zumeist ist es doch vonnöten, dich von den Frauen zu befreien. Sogar Judith Gilford hätte dich zurückgenommen - besonders nach Waterloo -, wenn du nur zu ihr zurückgekehrt wärest und ein wenig Reue gezeigt hättest.“
    „Ich habe mich ihr gegenüber wahrhaft schändlich benommen“, murmelte Alistair. „Ich schäme mich, wenn ich nur daran denke.“
    „Car, wir wissen beide, dass sie eine gänzlich unmögliche Person war.“
    „Das entschuldigt nicht, dass ich sie mit einer anderen Frau betrogen habe - schlimmer noch, sie gedemütigt habe, weil ich es in aller Öffentlichkeit tat“, meinte Alistair. „Kein Wunder, dass Miss Oldridge mir nicht vertrauen mag und denkt, ich würde ihre Interessen nicht angemessen vertreten.“
    Lord Gordmor setzte seinen Bierkrug ab. „Entschuldige bitte, aber ich muss mich verhört haben - ihre Interessen?“
    „Die Interessen aller“, verbesserte sich Alistair. „Sie vertritt die Interessen aller in Longledge Hill, weil die anderen Anwohner in Ehrfurcht vor meinem Vater und meiner vermeintlichen Heldenhaftigkeit derart gebannt sind, dass sie mir ihre Meinung nicht zu sagen wagen.“
    Erst nach kurzem ungläubigem Schweigen sprach Seine Lordschaft schließlich: „Mit anderen Worten, Miss Oldridge ist die Einzige, die irgendwelche Einwände gegen den Kanal erhoben hat. Unser einziger Gegner ist eine Frau. Die nicht wählen darf und somit kein Stimmrecht hat. Die über keinen einzigen Sitz im Unterhaus verfügen kann."
    „Sie ist nicht unser einziger Gegner“, wandte Alistair ein. „Sie ist nur die Einzige, die es wagt, ihre Bedenken laut zu äußern.“
    „Mein lieber Freund, es ist nicht unsere Aufgabe, die Schüchternen zum Sprechen zu bewegen“, meinte Lord Gordmor geduldig. „Unsere Aufgabe ist es, einen Kanal zu bauen. Gegenwärtig ist unser einziger Gegner eine Frau - was so gut ist, wie gar keinen Gegner zu haben. Wir sollten zuschlagen, solange das Eisen heiß ist.“
    „Wir sind aber nicht bereit zuzuschlagen“, ließ Alistair ihn wissen. „Ich war die letzten zwei Wochen ans Haus gefesselt. Woodfrey, diese alte Glucke, hat mir zudem untersagt, Besuch zu empfangen oder auch nur einen Brief zu lesen. Ich habe bislang kaum Gelegenheit gehabt, die Pläne für den Kanal mit den Landbesitzern zu besprechen.“
    „Du musst sie auch nicht mit ihnen besprechen.“
    „Gordy, diese Leute sind nicht der Feind. Wir müssen mit ihnen zu einer Übereinkunft gelangen und können sie nicht einfach niedermetzeln!“
    Lord Gordmor erhob sich. „Du bist wahrlich mein bester Freund auf dieser Welt, Car, aber ich kann nicht zulassen, dass dein Gewissen oder dein Hirnschaden oder was auch immer es sein mag, eine großartige Gelegenheit zunichtemacht. Zu viel steht dabei auf dem Spiel. Wenn dein Verstand aufgeräumter wäre, würdest du das ebenfalls erkennen. Ich wünschte, ich könnte warten, bis du dich wieder so weit gefasst hast, aber das
    kann ich leider nicht. Ich werde sogleich eine Ankündigung für die Einberufung des Kanalkomitees in die Zeitung setzen.“ „Sogleich?“, fragte Alistair. „Für wann?“
    „Mittwoch in einer Woche. Die Ankündigung wird diesen Mittwoch in der Regionalausgabe des Mercury erscheinen. Damit vermeiden wir, dass irgendjemand sich über eine zu spät erfolgte Bekanntmachung beschweren kann - wenngleich ganz Derbyshire ohnehin schon von unseren Plänen weiß. Ich will nur hoffen, dass es nächsten Mittwoch nicht bereits zu spät ist.“

15. KAPITEL
    Mirabels Mutter lag nicht auf dem Friedhof der kleinen Kirche in Longledge begraben, sondern im

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