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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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der den Ton nicht traf.
    Er würde sie am liebsten wieder hinauf in ihr Zimmer schicken, damit sie sich ordentlich zurechtmachte, aber das konnte er natürlich nicht, was sehr ärgerlich war.
    Das mochte erklären, warum er ihr nun in einem Ton antwortete, den er an sich für seine jede Geduld strapazierenden jüngeren Brüder reserviert hatte. „Miss Oldridge, gestatten Sie mir, Ihre kleine Fehleinschätzung zu berichtigen. Durch Kanäle entstehen keine Schlackehaufen. Sie dachten sicher an Kohlegruben. Gegenwärtig ist es nur Lord Gordmor, der in dieser Gegend Kohle abbaut, und seine Gruben befinden sich fast fünfzehn Meilen von hier entfernt. Die Landschaft ist zudem sein Grund und Boden, und er verunstaltet sie, weil der Besitz zu nichts anderem nutze ist.“
    „Ich möchte meinen, dass er mit weitaus weniger Aufwand und Lärm dort Schafe weiden lassen könnte und ihm damit genauso gut gedient wäre“, erwiderte sie.
    „Es steht Ihnen natürlich frei zu meinen, was immer Sie wünschen“, sagte Alistair. „Ich möchte keineswegs eine rege Fantasie im Keim ersticken.“
    Ihre Augen funkelten, doch bevor sie etwas erwidern konnte, wandte Alistair sich erneut seinem Gastgeber zu. „Wir verleugnen keineswegs, dass unsere Beweggründe eigennützig und praxisorientiert sind“, sagte er. „Das vorrangige Ziel ist, die Kohle besser und billiger transportieren zu können.“
    Oldridge, der damit beschäftigt war, die besten Stücke des Geflügels seiner Tochter und seinem Gast aufzutragen, nickte nur.
    „Lord Gordmor erreicht dadurch einen größeren Kundenkreis“, fuhr Alistair fort, „und kann die Kohle zu einem günstigeren Preis veräußern. Trotzdem sind er und seine Kunden nicht die einzigen Nutznießer. Der Kanal ermöglicht Ihnen und Ihren Nachbarn einen besseren Zugang zu bestimmten Waren. Zerbrechliche Güter, die sanft auf dem Wasserweg transportiert werden statt über holprige Straßen, erreichen ihr Ziel unbeschadet. Der Kanal ist ein günstiger Transportweg, auf dem Sie Dünger und landwirtschaftliche Erzeugnisse zu den Märkten verschiffen können. Kurzum, alle Anwohner von Longledge, vom einfachen Arbeiter bis zum Landbesitzer, werden davon profitieren.“
    „Lord Hargate war in letzter Zeit nur selten auf seinem Landsitz anwesend, selbst dann nicht, wenn das Parlament pausierte“, bemerkte Mr. Oldridge. „Die Politik kann sehr an den körperlichen und geistigen Kräften zehren. Ich hoffe doch, dass er wohlauf ist.“
    „Meinem Vater geht es recht gut“, versicherte Alistair ihm. „Er ist zudem in keiner Weise an dem Vorhaben von Lord Gordmor beteiligt, wie ich betonen möchte.“
    „Ich erinnere mich noch gut an die Kanalbegeisterung im letzten Jahrhundert“, sinnierte Oldridge. „Damals haben sie den Cromford Canal gebaut und den Peak Forest begonnen. Mr. Carsington, möchten Sie nicht ein wenig von diesem Curry probieren?“
    Alistair war bestens darauf vorbereitet, den Nutzen von Gordmors Kanal in allen Einzelheiten darzulegen. Doch letztlich saß er hier beim Abendessen, wo man - normalerweise -keine geschäftlichen Dinge besprach. Er hatte das Thema nur deshalb angeschnitten, weil Miss Oldridge ihm geraten hatte, dass nun die beste Gelegenheit dazu sei.
    Es sollte ihm jedoch nicht allzu schwerfallen, die Geschäfte eine Weile ruhen zu lassen. Er musste nicht lange gebeten werden, es sich schmecken zu lassen, denn die Speisen übertrafen, sowohl was die Vielfalt als auch die Zubereitung anbelangte, bei Weitem das, was er so fern der Zivilisation erwartet hätte.
    Die Köchin war ganz offensichtlich Gold wert. Auch der Butler und die Hausdiener hätten mit Leichtigkeit in einem Londoner Haushalt bestehen können, Hargate House eingeschlossen.
    Es war wahrlich eine Schande, dass eine Frau, die so vortreffliche Bedienstete zu wählen wusste, nicht in der Lage war, eine Zofe zu finden, die sie davon abzuhalten vermochte, modische Todsünden zu begehen.
    „Was hat Ihr Interesse am Kanalbau geweckt?“, fragte Mr. Oldridge ihn nun. „Die technischen Details sind ja in der Tat sehr faszinierend. Aber nach Cambridge sehen Sie mir gar nicht aus."
    „Oxford“, sagte Alistair.
    „Smith war meines Wissens Autodidakt“, meinte der Gastgeber nachdenklich. „Kennen Sie sich mit Fossilien aus?“
    „Sie meinen, abgesehen von den Professoren in Oxford?“, fragte Alistair.
    Er meinte ein unterdrücktes Lachen zu hören und sah über den Tisch hinweg, war jedoch nicht schnell genug.
    Miss

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