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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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angewiesen ist, über anderer Leute Grund und Boden zu verfügen, muss man sich darauf einstellen, den Landbesitzern entgegenzukommen und sie zu entschädigen, und letztlich hat jede der beteiligten Parteien ganz unterschiedliche Vorstellungen.“
    „Ja, ja. Es verhält sich wie mit dem Tulpenexperiment“, stellte sein Gastgeber fest. „Wenn Sie Farina fecundens im Freien pflanzen, trägt sie keine Samen. Das findet sich in Bradleys Darstellung erläutert, aber Miller hat ähnliche Experimente durchgeführt. Diese Ausführungen finden Sie allerdings nicht in jeder Ausgabe des Gardener’s Dictionary. Ich werde Ihnen einen meiner Bände leihen, damit Sie es in Ruhe nachlesen können.“
    Im Anschluss an seinen befremdlichen Kommentar schlug Mr. Oldridge vor, dass sie sich nun wieder zu Mirabel gesellten, die in der Bibliothek auf sie wartete.
    Alistair äußerte sein Bedauern, aber es sei schon spät, und er müsse in sein Hotel zurückkehren.
    „Aber Sie bleiben natürlich über Nacht“, erwiderte Mr. Oldridge. „In der Dunkelheit können Sie nicht den langen Weg zurückfahren. Die Straße, das muss ich leider sagen, kann recht tückisch sein, sogar am helllichten Tag.“
    Ja, und deswegen brauchen Sie einen Kanal!, hätte Alistair ihn am liebsten angeschrien.
    Da er nun schon versucht war, seinen Gastgeber anzuschreien, war es wohl tatsächlich an der Zeit, sich zurückzuziehen.
    In jedem Fall musste er nachdenken, und das hieß, er musste fort von hier. In der Nähe von Miss Oldridge würde er keinen vernünftigen Gedanken fassen können.
    Die Situation war gänzlich anders, als er und Gordy angenommen hatten. Alistair konnte nicht einmal genau sagen, wo das Problem lag. Bislang wusste er nur, dass Mr. und Miss Oldridge ihn auf geradezu beängstigende Weise aus der Fassung zu bringen vermochten, was - wie Gordy ganz richtig bemerkt hatte - äußerst schwierig war.
    Alistair verfügte über keine nervöse Disposition. Was Frauen anbelangte, konnten seine Gefühle zwar aus dem Gleichgewicht geraten, aber seine Nerven waren unerschütterlich - was vielleicht sein Verhängnis war. Denn er glaubte, dass ein weniger gleichmütiger Mann nicht annähernd so oft in Schwierigkeiten geraten wäre wie er, würde ein solcher Mann doch gezögert und nachgedacht haben - wenn schon nicht zweimal, so doch zumindest einmal.
    Gegenwärtig zeigten Alistairs Nerven jedoch besorgniserregende Symptome der Anspannung.
    Aber selbst wenn dem nicht so wäre, so würde er doch nicht bleiben können. Er hatte den ganzen Tag dieselben Kleider getragen - selbst beim Abendessen was ihm ein wenig elend zumute sein ließ und zweifelsohne seiner gereizten Stimmung zuträglich war.
    Auf dem Schlachtfeld hatte Alistair solche Entbehrungen tapfer ertragen, weil ihm keine andere Wahl blieb. Oldridge Hall war kein Schlachtfeld - zumindest noch nicht.
    Kurze Zeit später machte Alistair sich daher, nachdem er auch das Angebot seines Gastgebers, ihm einen Wagen anspannen zu lassen, ausgeschlagen hatte, zu Pferd und bei stetig fallendem Schneeregen auf den Weg nach Matlock Bath.
    Mr. Carsington war bereits aufgebrochen, als Mirabel davon erfuhr.
    In einem Zustand leichter Verwirrung teilte ihr Vater ihr die Neuigkeit mit. „Er hatte es sehr eilig aufzubrechen, und es war mir ganz unmöglich, ihn davon abzubringen.“
    Mirabel lief zum Fenster und sah hinaus. Sie konnte nur so weit blicken, wie das Licht der Bibliothek in die Nacht hinausschien, aber das genügte ihr, um sich ein Bild von den Witterungsverhältnissen zu machen.
    „Schneeregen“, stellte sie fest. „Wie konntest du Lord Hargates Sohn bei diesem Wetter nach Matlock Bath zurückkehren lassen? Und dann noch zu Pferd!“
    „Du hast sicher recht“, meinte ihr Vater. „Vielleicht hätte ich einen Diener rufen sollen, damit er Seine Lordschaft zur Vernunft bringt und ihn festbindet.“ Er sah sich um, als ob er einen günstigen Platz dafür suche. „Ich wüsste nicht, wie wir ihn sonst hätten zurückhalten sollen.“
    „Warum hast du nicht mich gerufen?“
    Ihr Vater runzelte die Stirn. „Das kam mir gar nicht in den Sinn. Ich bedauere, dass ich darauf nicht gekommen bin. Das Problem war, dass er anfing, mich an einen Kaktus zu erinnern, und ich ganz in Gedanken über die Stachelbüschel versunken war, die vielleicht der Fortpflanzung dienen, wenngleich man bislang noch davon ausgeht... Kind, warte! Wo willst du denn hin?“
    Mirabel eilte hinaus in den Korridor. „Ich werde

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