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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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eine heidnische Sprache, die nur erschaffen worden war, um falsche Götter zu verehren.
    „Im Osten“, klärte ihn sein ihm gewaltig auf die Nerven gehender Gefangener daraufhin auf, „ist Griechisch die Sprache der christlichen Kirche und ebenso wenig eine heidnische Sprache wie das Lateinische.“
    „Die Papisten sind auch nicht besser als die Heiden“, beschied Finch.
    Mr. O. seufzte und sagte: „In seinem großen Epos, der Odyssee, berichtet Homer uns davon, dass Helena, eine Tochter des Zeus, während einer Feier den trinkenden Männern Göttertrank in den Wein gab, um sie alles Übel der Welt vergessen zu lassen. Von dieser Medizin, so weiß Homer zu berichten, hatte sie durch die Gemahlin des Sethos von Ägypten erfahren, in dessen Land der fruchtbare Boden viele Heilpflanzen hervorbrachte, von denen manche nutzbringend und andere nicht ungefährlich waren. Besagte Männer auf der Feier trauerten um ihre Freunde und ihre Familien, die sie im Trojanischen Krieg verloren hatten, und jene Opiummischung, die Helena ihnen in den Wein gab, brachte ihnen vorübergehendes Vergessen. Wohltuende Ruhe. Das hatte ich nur sagen wollen“, bemerkte er halb zu sich selbst. „Eine Methode, die der Erinnerung an furchtbare Geschehnisse ihren Schrecken nimmt. Ich hatte gehofft, er würde dann besser schlafen können, der arme Junge. Bereits bei Vergil finden sich Hinweise auf Mohnblumen, ebenso bei Plinius dem Älteren.“
    „Ich wünschte, ich würd’ noch was von dem Heidelbeerlikör haben“, stieß Caleb zwischen den Zähnen hervor. „Das und dann noch die Flasche, die Jackson mitgenommen hat. Damit würd’ ich Ihnen schon beim Vergessen helfen, wohl wahr.“
    Er ging zur Tür, denn diese erbärmliche Kate hatte nicht mal ein Fenster, und schaute raus. Sobald es dunkel war, würde er den alten Mann wegbringen, so viel stand fest. Ein kräftiger Schlag auf den Kopf, ein tiefer Fall in einen Minenschacht, und vorbei wäre es mit seinem ganzen Gerede und Getue, was er doch für ein gelehrter Gentleman sei, der Lateinisch und Griechisch könne. Vorbei wäre es mit diesem unaufhörlichen Gebrabbel über Moose und Mohnblumen, Heiden und Ägypter.
    Das würde dem rothaarigen Flittchen dann aber gewaltig leidtun! Und bald würde es ihr noch viel gewaltiger leidtun. Dann würde nämlich Lord Gordmors Kanal mitten durch ihre schönen Wiesen und Äcker und gehegten Bäume hindurchfließen. Jeden Tag, für den Rest ihres Lebens, würde sie den Anblick des Kanals ertragen müssen.
    Caleb stand an der Tür und sah zufrieden zu, wie der Himmel sich stetig verdunkelte und die Nacht sich herabsenkte.
    Auch Alistair betrachtete den Himmel, während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand.
    Mirabel wiederum beobachtete ihn. In respektvoll bemessenem Abstand wartete ihr Suchtrupp. Sie hatte ihre Leute zuvor angewiesen, sich bei Sonnenuntergang wieder hier mit ihr zu treffen. Zu dem Zeitpunkt war sie noch zuversichtlich gewesen, dass sie Papa bis dahin längst gefunden hätten. Doch blieb ihr keine andere Wahl, als die Suche für heute aufzugeben und alle nach Hause zu schicken. Allesamt waren sie müde und hungrig. Die Männer würden essen und schlafen können, und sie wollte es gleichfalls versuchen - ihrem Vater zuliebe. Sie wollte versuchen, morgen frisch erholt und voll neuer Hoffnung aufzuwachen.
    Alistair wandte sich zu ihr um. „Der Himmel hat beträchtlich aufgeklart“, stellte er fest. „In ein paar Stunden wird der Mond aufgegangen sein. Zwar ist noch kein Vollmond, doch ein wenig Licht wird er dennoch spenden. Ich schlage vor, dass wir die Zeit bis dahin nutzen, um etwas zu essen und uns auszuruhen. Eine Stunde Schlaf kann Wunder wirken. Ich habe Mrs. Entwhistle vorhin gebeten, Proviant vorzubereiten. Eigentlich müsste bald jemand damit vorbeikommen. Wer danach beschließt, doch lieber nach Hause zurückzukehren, kann dies zumindest frisch gestärkt tun.“
    „Du willst die Suche fortsetzen?“, vergewisserte sich Mirabel. „Die ganze Nacht hindurch?“
    „Ja, denn dank des Mondes haben wir gute Sicht“, meinte er.
    Dann fiel ihr auf einmal ein, wie sein Freund die ganze Nacht hindurch nach ihm gesucht hatte. Hätte Gordmor die Suche aufgegeben, würde Alistair in diesem Moment nicht hier bei ihr sein, so voller Gewissheit und Zuversicht. Noch während sie ihm zuhörte, begann sie, neuen Mut zu schöpfen.
    Er war sich seiner Sache so sicher, dass es unmöglich schien, daran zu zweifeln.
    Alistair ritt zu

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