Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
den anderen Männern hinüber und erläuterte ihnen seinen Plan für die Nacht. Sie kamen überein, dass ein Teil der Gruppe hierbleiben würde, während die anderen nach Hause zurückkehrten, sich ordentlich ausschliefen und am nächsten Tag, gleich bei Sonnenaufgang, wieder zu ihnen stießen. Dann würden - sollten sie Mr. Oldridge bis dahin noch immer nicht gefunden haben - jene, die während der Nacht gesucht hatten, nach Hause reiten und sich ausruhen.
    Kaum war das geklärt, traf auch schon ihr Proviant ein. Alistair fand sich wieder bei Mirabel ein. Die anderen Männer machten sich schnell über ihr Essen her und teilten sich dann in zwei Gruppen auf.
    Mirabel beobachtete sie dabei von dem großen, flachen Gesteinsbrocken aus, auf dem sie mit Alistair saß. „Wie folgsam sie sind“, bemerkte sie, als die Gruppe sich rasch teilte und die eine Hälfte von dannen zog. „Wie Soldaten. Ich war recht verwundert, dass du es ihnen überlässt zu entscheiden, wer nach Hause zurückkehrt.“
    „Warum überrascht es dich, dass sie auf mich hören?“, fragte er. „Du weißt doch, dass ich unwiderstehlich charmant bin.“
    „Ich glaube, dass dazu mehr gehört als bloßer Charme“, erwiderte sie. „Du bist dazu geschaffen, Menschen zu führen.“
    Er holte ein Sandwich aus dem Korb hervor, schnitt es entzwei und gab ihr die eine Hälfte. „Ja, das natürlich auch“, pflichtete er ihr bei. Und dann senkte sich seine Stimme zu einem kaum noch vernehmlichen tiefen Brummein ab, als er hinzufügte: „So ist es mir ja recht mühelos gelungen, dich auf Abwege zu führen.“
    „Ich bitte dich sehr, hier genau zu unterscheiden“, wandte sie ein. „Ich war es, die dich auf Abwege gebracht hat. Vergiss bitte nicht, wer von uns den ersten Schritt gemacht hat. Und vergiss auch nicht, wer sich zuerst seiner Kleider entledigt hat - wiederholterweise sogar.“ Sie biss in ihr halbes Sandwich.
    „Das war alles Teil meines perfiden Plans“, behauptete er.
    „Fast bin ich versucht, dir das glauben“, bekannte sie. „Du bist nämlich ein ganz begnadeter Stratege. Ich habe überhaupt nicht bedacht, ob der Mond scheinen würde oder nicht. Ich habe nicht daran gedacht, uns Proviant bringen zu lassen. Ich bin nicht auf den Gedanken gekommen, unseren Suchtrupp aufzuteilen.“
    „Während der Rückfahrt hierher hatte ich genügend Zeit, mir zu überlegen, wie wir vorgehen sollten“, meinte er. „Ich hatte ja kein Heer von Dienstboten und Geleit bei mir, um das ich mich kümmern musste. Ich musste auch nicht abwägen, wie ich der Eitelkeit sowohl von Sir Roger als auch von Captain Hughes gerecht werden könne - beides Männer, die es gewohnt sind, andere zu befehligen -, indem ich ihnen die Aufgabe zuteile, die ihnen mutmaßlich am besten behage. Und letztlich ist Mr. Oldridge, sosehr ich ihn auch mag, nicht mein Vater. Ich habe nicht dieselbe Bindung an ihn wie du und nicht dieselben tiefen Empfindungen für ihn. Für mich war es einfacher, die Lage mit einer gewissen Objektivität zu betrachten. Sei nicht so selbstkritisch, und iss jetzt lieber dein Sandwich.“
    Und Mirabel aß, wenngleich sie keinen Appetit hatte. Später, nachdem Alistair ihr ein paar Decken zurechtgelegt hatte, ruhte sie sich sogar ein wenig aus, wenngleich sie nicht würde schlafen können. Sie schloss die Augen und lauschte seiner Stimme, als er sich leise mit den Männern unterhielt. Obwohl sie nicht verstehen konnte, was er sagte, fand sie den tiefen Klang seiner Stimme doch tröstlich und beruhigend.
    Irgendwann musste sie aber dennoch eingeschlafen sein, denn das Nächste, woran sie sich erinnerte, war, dass sie Alistair leise ihren Namen murmeln hörte. Sie öffnete die Augen und erblickte zunächst den Mond, der - nicht ganz voll, aber sehr hell - über ihr schien, und dann ihn.
    Seine Miene war sehr ernst.
    Mit einem Schlag war sie hellwach und sprang auf. „Was ist passiert?“, wollte sie wissen. „Ist etwas Schlimmes geschehen?“
    „Das vermag ich nicht abzuschätzen“, meinte er. „Was weißt du über einen Mann namens Caleb Finch?“

19. KAPITEL
    Caleb Finch erachtete sich als einen durchaus friedfertigen Mann, der niemals die Hand gegen einen anderen Menschen erheben würde. Viel lieber war es ihm, seine Mitmenschen auszutricksen oder sie zu bestechen.
    Im Augenblick verspürte er jedoch einen mächtigen Drang, Mr. Oldridges Schädel gegen den nächstbesten Felsen zu schmettern.
    Der Alte hatte seit über einer Stunde unentwegt von

Weitere Kostenlose Bücher