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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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irgendeinem Baum geschwafelt, der irgendwo bei den Kannibalen in Afrika oder in China oder an sonst einem gottlosen Ort wuchs, und er machte keineswegs den Eindruck, mit seinen Ausführungen bald am Ende zu sein.
    Und Caleb konnte dem auch kein Ende machen, weil nämlich Jackson da war. Kurz bevor der tintenblaue Nachthimmel auch den letzten Schimmer der untergehenden Sonne schluckte, war er zurückgekommen.
    „,Sed haec arbor ex Daphneo sanguine non est‘, hat Kämpfer gesagt“, sagte nun Mr. Oldridge. „Mit großer Gewissheit können wir deshalb davon ausgehen, dass dieser Baum nicht zu den Arten des Laurus zu zählen ist, sondern ein Dryobalanops ist, wie auch Gärtner schon dargelegt hat. Mr. Colebrook schlägt allerdings vor, ihn statt Dryobalanops aromatica zutreffender D. camphora zu benennen. Problematisch ist, dass Colebrook kein Botaniker und seine Beschreibung nicht hinreichend ist. Zudem hat keiner seiner Setzlinge den Winter überdauert, weshalb er seine Schlussfolgerungen nur von den Samen ableiten konnte.“
    Caleb sah Jackson mit finsterer Miene an. „Das hab’ ich mir schon den lieben langen Tag anhören müssen. Geben Sie ihm jetzt endlich was von der Medizin, oder sollen wir vielleicht warten, bis wir von seinem Geschwafel genauso bekloppt geworden sind wie er?“
    Jackson goss Wein in ein Glas und fügte eine spärlich bemessene Dosis Laudanum hinzu. Er stellte das Glas vor den Gefangenen auf den Tisch. „Das sollten Sie besser trinken, Sir“, meinte Jackson. „Wir haben eine lange Reise vor uns, und damit werden Sie sich wohler fühlen.“
    „Wie Sie wünschen“, erwiderte Mr. Oldridge. „Ich gehe doch sicher richtig in der Annahme, dass wir bald zu Abend essen werden?“
    „Ja, Sir. Ich habe mich darum gekümmert, dass uns in der Kutsche ein Picknickkorb erwartet.“
    „Ein Picknickkorb!“ Caleb verdrehte die Augen. „Und wahrscheinlich auch noch goldene Teller, von denen er essen kann, oder was?“
    Mr. Oldridge hob das Glas, murmelte etwas von alten Freunden und Schwiegersöhnen und trank es dann in einem Zug aus.
    Nachdem das Glas geleert war, wandte Jackson sich mit strengem Blick Caleb zu. „Gucken Sie mich nicht mit einer solchen Märtyrermiene an“, sagte der Gesandte leise. „Sie haben mir bereits genügend Ungemach bereitet, weil Sie meine Anweisungen nicht abgewartet und stets voreilig gehandelt haben. Habe ich nicht gleich gesagt, dass Sie alles überstürzen würden? Wissen Sie eigentlich, dass man schon nach ihm sucht?“
    „Sie haben gesagt, dass seine Tochter gleich nach der Versammlung nach London aufgebrochen ist“, entgegnete Caleb. „So schnell kann sie gar nicht davon erfahren haben, und niemand hier würde ohne ihre Zustimmung einen Finger rühren.“ Nach London waren es fast hundertfünfzig Meilen, das machte eine Reise von mindestens fünfzehn Stunden - und das auch nur mit der Postkutsche, wo man die Pferde unentwegt antrieb, unterwegs nur rasch die erschöpften Tiere wechselte und den Reisenden kaum Zeit ließ, etwas zu essen, zu trinken oder sich zu erleichtern. Ein privates Gespann mit Damen hingegen - die viele Dienstboten und Gepäck mitschleppten -würde Tage brauchen. Bis die in Oldridge Hall davon Wind bekämen, wäre Fräulein Flittchen schon längst in der Stadt. Caleb hatte sich das alles im Voraus gut überlegt.
    „Mr. Oldridge ist wie ein Uhrwerk, habe ich mir sagen lassen“, bemerkte Jackson. „Als er nicht zum Abendessen erschien, bekam es der Butler mit der Angst zu tun und schickte umgehend nach seiner Herrin.“
    Der Bote habe sie noch vor Morgengrauen in dem Gasthaus erreicht, wo sie die Nacht verbrachte, fuhr Jackson fort. Mittlerweile suche die gesamte Nachbarschaft seit Tagesanbruch nach Mr. Oldridge.
    „Wenn Sie gewartet hätten, bis Miss Oldridge in London gewesen wäre - so, wie der Herr es gewünscht hat -, bliebe uns noch Zeit“, hielt Jackson ihm vor. „Aber Sie haben ja nicht warten können, und nun haben wir ihnen kaum mal einen halben Tag voraus. Nur Ihnen ist es zu verdanken, dass halb Derbyshire bereits vom Verschwinden des alten Mannes weiß. Wir werden sofort aufbrechen und bei Nacht diesen tückischen Hügel überqueren müssen und können nur hoffen, dass Vorsicht die Suchtrupps davon abhält, dasselbe zu tun. Und sollten wir zerschmettert in einem Erdschacht oder einer Schlucht enden, so dürfen wir uns einzig bei Ihnen bedanken, ein solches Ende gefunden zu haben.“
    Caleb setzte eine reumütige und

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