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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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saßen und die langen, muskulösen Beine bestens betonten, die sie unlängst in natura gesehen hatte.
    Die Erinnerung daran brachte andere Erinnerungen mit sich, und damit einher ging ein Ansturm sehnsüchtigen Verlangens, der sie auf einmal die Wahrheit erkennen ließ, die ihr nun so deutlich vor Augen stand, dass sie sich unmöglich mehr leugnen ließ.
    Sie hatte wahrlich eine Grenze überschritten.
    Sie war verliebt.
    Es war geschehen, ohne dass sie es bemerkt hatte, und nun, wo sie es merkte, war es zu spät. Es gab keinen Weg zurück in die vertraute Sicherheit.
    Sie würde es ertragen und es verbergen, vorgeben, dass sie nichts empfand, auch jetzt nicht, wo ihr war, als sei das Zimmer auf einmal zu klein und zu warm.
    „Das ist äußerst unklug“, tadelte sie ihn. „Ihr Knöchel ist noch nicht stark genug, als dass Sie im Haus herumschleichen könnten.“
    „Dr. Woodfrey meinte heute, dass ich ruhig ein wenig umhergehen könne, solange ich dabei einen Stock benutze und den Fuß so wenig wie möglich belaste“, erwiderte er und betrat das Studierzimmer, das Mirabel stetig kleiner zu werden schien. „Meinem Bein sei es gedankt, dass ich sehr geübt in dieser Art der Fortbewegung bin.“
    Bedachtsam erhob sie sich und stützte beide Hände auf den Schreibtisch. „Ich bezweifle, dass Dr. Woodfrey mit ,ein wenig umhergehen' eine Wanderung im Sinn hatte, die vom Gästeflügel aus eine lange Treppenflucht hinunter und mehrere Hundert Fuß Wegstrecke bis in den kältesten Teil des Hauses führt“, meinte sie.
    „Mir ist gleichgültig, was er im Sinn hatte“, beschied Mr. Carsington. Seine Stimme sank auf einen pulsierenden Unterton hinab. „Ich muss mit Ihnen reden - wegen gestern. Sie haben mir vorgeworfen, ich würde Sie betören wollen.“
    „Sie müssen Ihre Absichten nicht dem gesamten Haushalt kundtun.“ Mirabel kam eilig hinter dem Schreibtisch hervor, lief zur Tür und schloss sie. Dort blieb sie stehen - für den Fall, dass sie rasch die Flucht ergreifen musste, bevor sie auch noch einen offenkundigen Gefühlsausbruch ihren stetiglich sich mehrenden Verfehlungen hinzufügte und etwas tat, das sich nicht mehr mit Sarkasmus überspielen ließ oder damit, dass sie zum Angriff überging, wie sie es bisher gehandhabt hatte.
    Er blieb, wo er war, und das war nur ein oder zwei Schritte von ihr entfernt.
    „Sie haben es gestern im Beisein meines Kammerdieners kundgetan“, konterte er.
    „Ich hatte seine Anwesenheit ganz vergessen“, bekannte sie. „Crewe beherrscht die Kunst der Diskretion bis hin zur Unsichtbarkeit.“
    „Ganz anders als sein Herr“, bemerkte Mr. Carsington. „Ich bin indiskret und oftmals auch sehr töricht, aber ich spiele kein falsches Spiel. Niemals würde ich eine Frau verführen, nur um ein geschäftliches Anliegen voranzubringen.“
    „Ich verstehe“, meinte sie. „Sie verführen nur zum Spaß.“ Er betrachtete sie mit halb geschlossenen Augen, doch ihr entging nicht das Funkeln darin. „Ich habe in London keine Spur gebrochener Herzen hinter mir zurückgelassen“, stellte er fest.
    Machte er sich lustig über sie? „Ich sagte Ihnen bereits, dass das völlig absurd ist“, erwiderte sie kurz angebunden.
    „Sie sind auf dem besten Wege, das meine zu brechen“, ließ er sie wissen.
    „Ich bin was?“ Sie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Delirieren Sie wieder?“
    „Sie haben mir vorgeworfen, ich wolle Sie verführen“, beharrte er. „Dabei scheinen Sie ganz vergessen zu haben, wer den ersten Schritt gemacht hat.“
    Zugegebenerweise war sie es gewesen - sie konnte schlecht etwas anderes vorgeben. Ihr wurde mit einem Mal ganz warm, und das lag nicht nur daran, dass sie sich schämte.
    Sie dachte daran, wie sein Mund sich an ihrer Hand angefühlt hatte ... und wie dieses Gefühl die Welt hatte stillstehen lassen. Erneut durchlebte sie die Fülle der Empfindungen, die sie nicht einmal benennen konnte, und meinte, sogleich den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie wusste nicht, was sie dagegen tun sollte, und war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt dagegen angehen wollte.
    Sie glaubte zu erkennen, wie eine leichte Belustigung seine Lippen umspielte, die ihr wie eine Herausforderung schien -als warte er nur darauf, dass sie ihm widersprach. Doch das wollte sie gar nicht. Sie wollte einfach nur ihre Hand auf seinen Mund legen und einmal mehr jene Empfindungen spüren. Sie wollte jetzt nicht reden und nicht zuhören und nicht nachdenken. Sie wollte

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