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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Kampferbäumen erzählt, nicht wahr? Ich muss Mrs. Entwhistle unbedingt sagen, dass sie nicht zulassen darf ..."
    „Nun gut. Sie zwingen mich ja geradezu, meinen Sessel zu verlassen ...“ Alistair machte Anstalten aufzustehen.
    Mirabel sprang auf, legte ihre Hand auf seine Brust und drängte ihn zurück in den Sessel.
    Er sah zu ihr auf. Ihre Hand lag noch immer an seiner Brust. Sie verharrte reglos, sagte kein Wort, schaute ihn nur an und ließ ihren Blick über sein Gesicht gleiten.
    Schließlich hob sie die Hand, und er wartete auf den Schlag, den er wahrlich verdient hätte.
    Doch stattdessen spürte er, wie ihre Handfläche sich an seine Wange schmiegte.
    Es war nicht der Rede wert, wirklich, nur eine leichte Berührung, aber für ihn bedeutete sie dennoch alles. Es war, als hätte ein Blitz ihn getroffen, der zersprengte, was ihm an Vernunft noch geblieben war, und der ihn auch all die hehren Prinzipien vergessen ließ, die einen Gentleman anwiesen, welche Grenzen er zu respektieren hatte und welche er getrost überschreiten durfte.
    Er wandte den Kopf zur Seite, berührte mit seinen Lippen ihre zarte Handfläche und hörte, wie sie rasch Luft holte.
    Auch er begann, schneller zu atmen. Seit sie in den frühen Morgenstunden von ihm gegangen war, hatte er nichts anderes getan, als sie zu vermissen und sich hoffnungslosen Fantasien hinzugeben.
    Er konnte die Erinnerung an den Duft ihrer Haut und die weichen Rundungen ihres Körpers nicht aus seinen Gedanken verbannen.
    Nun sog er diesen Duft tief in sich auf, während er mit seinen Lippen die weichen Wölbungen und zarten Täler ihrer Handfläche erspürte. Ihre Hand zitterte, doch sie entzog sie ihm nicht, und als er ihr Handgelenk küsste, spürte er, dass ihr Puls ebenso heftig schlug wie sein Herz.
    Ihre Finger ballten sich an seiner Wange zu einer Faust zusammen. Er küsste die Knöchel ihrer Hand.
    Sie zog ihre Hand zurück.
    Er sah zu ihr auf.
    Ihre Miene war völlig ausdruckslos.
    Hinter ihnen ließ sich leise ein missbilligendes Hüsteln vernehmen.
    Alistair unterdrückte den Fluch, der ihm auf der Zunge lag, drehte sich zu seinem Kammerdiener um und sagte: „Oh, da sind Sie ja, Crewe. Ich hatte mich schon gefragt, wohin Sie wohl entschwunden seien.“
    „Entschuldigen Sie bitte, Sir“, erwiderte der Kammerdiener. „Da ich annahm, dass Mr. Oldridge noch hiergeblieben sei, hielt ich meine Anwesenheit nicht für notwendig und hatte mich in das Nebenzimmer zurückgezogen, um dort ein paar Dinge zu erledigen.“
    „Ich vermute eher, es waren die Dattelpalmen“, bemerkte Miss Oldridge kühl. „Sie haben mich auch schon oft genug in die entlegensten Winkel des Hauses vertrieben. Wenn dieses Thema zur Sprache kommt, ist Flucht das einzig Vernünftige. Ihre Vernunft ist zu beglückwünschen, Crewe.“
    Dann sah sie Alistair mit unergründlichem Blick an. „Vielleicht sollte ich Sie beizeiten schon vor dem Kampferbaum aus Sumatra warnen. Papa hat kürzlich einen Artikel im Asiatic Journal gelesen, der sich mit dem Thema befasst.“
    „Ich fürchte, nicht einmal zu wissen, was ein Kampferbaum ist“, gestand Alistair.
    „Es dürfte in Ihrem Sinne sein, meinen Vater auch nicht um eine diesbezügliche Erhellung zu bitten.“
    „Ganz sicher werde ich ihn nicht bitten, mir den Artikel vorzulesen“, erwiderte Alistair. „Ihr Vater hat eine äußerst beruhigende Stimme, und botanische Prosa ist ungeheuer langweilig. Ich würde sogleich einschlafen, ohne auch nur etwas gelernt zu haben. Schauen Sie sich an, was er mir diesmal mitgebracht hat. Verwundert es Sie da noch, dass ich es vorziehe, mit ihm über Dattelpalmen zu reden?“
    Miss Oldridge warf einen kurzen Blick auf den Tisch, wo eine Ausgabe von De Candolles Grundgesetze der Botanik lag.
    „Ich unterhalte mich sehr gern mit Ihrem Vater“, versicherte er ihr, denn trotz allem, was Alistair mittlerweile über Mr. Oldridge erfahren hatte, was er hatte beobachten können und längst schon vermutet hatte, konnte er in sich doch keine Abneigung gegen diesen Gentleman entdecken.
    „Niemand wüsste sich je mit meinem Vater zu unterhalten“, entgegnete die Tochter ungerührt. „Zumindest nicht so, wie normale Menschen eine Unterhaltung führen. Seine Rede besteht nur aus Abschweifungen, assoziativen Anmerkungen und unlogischen Schlussfolgerungen.“
    „Auf Ihnen lasten zu viele Pflichten“, meinte Alistair. „Daher bleibt Ihnen keine Zeit, seinen Gedankengängen zu folgen, geschweige denn sie zu

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