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Ein unversoehnliches Herz

Titel: Ein unversoehnliches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Bravinger
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Christers Therapie genauer im Auge zu behalten, hatte Andreas jedoch geantwortet, es stehe ihr frei, die volle Verantwortung zu übernehmen, vorausgesetzt, dass sie dann auch die Kosten übernahm. Einen Tag, nachdem sie den Brief gelesen hatte, war sie krank geworden und erst in Berlin und danach in Rom ans Bett gefesselt gewesen.
    Nur um aufzuwachen und zu erfahren, dass Sören Christer fortgelaufen war. Sie machte sich wenig Hoffnung, dass ihr Telegramm an Andreas, das sie ihm vor ihrer Abreise nach Berlin geschickt hatte, zu mehr als neuen Ausflüchten führen würde.
    Doktor von Ehrenwall setzte sich auf die Couch und bat sie mit einer Armbewegung, sich zu setzen. Er klopfte auf den freien Platz neben sich, was sie seltsam fand. Warum sollte sie auf jegliche Distanz verzichten und sich neben den Arzt ihres Sohns setzen? Sie ließ sich in einem Sessel nieder.
    »Doktor von Ehrenwall, Sie werden verstehen, dass ich das dringende Bedürfnis habe, zu erfahren, was mit meinem Sohn geschehen ist.«
    »Selbstverständlich, selbstverständlich.«
    Er nahm einen großen Schluck und setzte das Glas auf dem Couchtisch ab. In Amelie keimte der Verdacht, dass er betrunken war.
    Regen war in Sören Christers Plänen nicht vorgesehen gewesen. Überhaupt nicht. Der Wind frischte auf, und dunkle Wolken sammelten sich, bis sie den ganzen Himmel bedeckten. Schließlich öffnete der Himmel seine Pforten, und große Tropfen schlugen auf Straße und Bürgersteig. Er musste unter eine Markise flüchten, die ein Restaurantbesitzer gerade einrollte. Sören Christers verlorener Blick hatte zur Folge, dass der Mann die Markise nicht ganz einzog, sodass Sören Christer dem Wolkenbruch größtenteils entging.
    Nach einer halben Stunde war der Regen immer noch nicht schwächer geworden. Er sah, dass die Ärmel seines Anzugs trotz der Markise Wasserspritzer abbekommen hatten und die Hose an den Oberschenkeln richtig nass geworden war.
    Er empfand dies als einen Rückschlag, auf den er nicht vorbereitet gewesen war. Irgendwie hätte es für alles eine Lösung geben sollen. Der Restaurantbesitzer kam heraus, nickte ihm zu, zündete sich eine Zigarette an und bot Sören Christer auch eine an, die er dankend annahm.
    »Es wird noch lange regnen. Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?«
    »Nein, kein Problem. Trotzdem danke.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Im Hotel.«
    »Eins in der Nähe?«
    Sören Christer zögerte.
    »Ich habe mir noch kein Zimmer gesucht. Der Regen hat mich überrascht. Mein Gepäck ist im Bahnhof.«
    »Ich verstehe. Da haben Sie nun wirklich Pech gehabt.«
    Der Mann drückte seine Zigarette aus.
    »Kommen Sie rein, ich gebe Ihnen ein Glas aus.«
    Sören Christer dankte und folgte dem Mann. Das Restaurant hatte nur zwei Gäste, die an einem Tisch am hinteren Ende des Lokals saßen. Der Mann trat hinter die Theke und schenkte zwei Gläser Cognac ein. Das eine Glas schob er Sören Christer zu, und sie stießen an.
    »So«, sagte der Mann und stellte das Glas ab, nachdem er es in einem Zug geleert hatte. »Was hat Sie in dieses Nest geführt?«
    »Geschäfte«, antwortete Sören Christer. Der Cognac brannte auf seinem Weg zum Magen. Es wäre ihm lieber gewesen, der Mann hätte ihn zu einem Glas Wein eingeladen.
    »Geschäfte«, wiederholte der Mann und seufzte. »Es sind schlechte Zeiten für Geschäfte. Seit dem Krieg ist es mit diesem Land immer nur bergab gegangen. Es lohnt sich kaum noch, ein Restaurant zu betreiben. Schauen Sie doch nur.«
    Seine Hand schweifte über den Schankraum. Die beiden Männer merkten offenbar nicht, dass er auf sie zeigte. Sie schienen eher zu schlafen, als wach zu sein.
    »Kennen Sie möglicherweise die Baronin von Dreis?«
    Der Mann verzog angesichts dieser Frage das Gesicht.
    »Wieso?«
    »Ach, es war nur so eine Frage. Ein Freund von mir …«
    »Ich kann über sie nichts sagen. Aber ich weiß, wer sie ist.«
    Von der Treppe ertönten Geräusche, und der Mann ging hin. Jemand rief von oben nach ihm. Sören Christer nahm an, dass es seine Frau war, vermutlich wohnte die Familie in einer Wohnung über dem Restaurant. Sören Christer bedankte sich und schob das Glas zurück.
    »Viel Glück«, erwiderte der Mann.
    Schnellen Schritts eilte er die Treppe hinauf. Sören Christer schaute sich um. Die beiden Männer am hinteren Ende des Lokals schienen ihn überhaupt nicht zu bemerken. Außer ihnen war niemand da. Sören Christer musste einfach einen verstohlenen Blick auf die Kasse werfen. Auch wenn an diesem Tag und

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