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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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jeder weiß doch, dass er … Also …«
    »Dass er an einer Heirat bislang kein Interesse zeigte«, vollendete Vivian ironisch den Satz. »Ja, das weiß wohl jeder.«
    Obwohl sie oftmals die Gefühle anderer unbedacht verletzte, besaß ihre Mutter in diesem Fall so viel Takt, zumindest leicht zu erröten. »Nur an dir hat er offenbar Interesse gefunden. Und legt zudem eine ungebührliche Eile an den Tag. Ich will damit gar nichts andeuten … Schließlich bist du keine junge Debütantin mehr. Allerdings frage ich mich manchmal, wieso ein Mann, der jahrelang keinerlei Anstalten gemacht hat, eine passende Frau zu finden, plötzlich auf eine so schnelle Heirat drängt.« Sie schaute die Tochter misstrauisch an. »Wie gut kanntest du den Marquess eigentlich, ehe er zu unser aller Glück für Charles einsprang und um dich anhielt?«
    Vivian verschlug es beinahe die Sprache. Ihre Mutter unterstellte ihr und Lucien doch glatt eine unschickliche Beziehung. Ohne nachzudenken, erwiderte sie scharf: »Ja, und das, obwohl ich eigentlich gar nicht zu ihm passe, nicht wahr? Du meinst offenbar, er sieht in mir etwas anderes?«
    »Ich wollte bestimmt nicht …« Ihre Mutter verstummte. Was immer sie jetzt vorbrachte, schaffte ihre Taktlosigkeit nicht aus der Welt, und das wussten sie beide.
    Vivian war gleichermaßen enttäuscht wie entsetzt. Wenn ihre Mutter schon hinter der Verlobung und der kurzfristig angesetzten Heirat einen Skandal witterte … Was sollten dann erst die anderen denken?
    Sie atmete tief ein und versuchte ihren Ärger hinunterzuschlucken. »Wie kannst du so daherreden. Du weißt genau, dass wir uns kennen. Aber mehr ist dazu nicht zu sagen. Charles war ein viel engerer Freund.«
    Was nicht einmal gelogen war.
    »Nun, Lucien hielt sich damals nur noch selten zu Hause auf, und du bist um einiges jünger als er. Mich wundert es genau besehen bloß, dass er dich überhaupt bemerkt hat. Und das wiederum gab mir zu denken.«
    Vivian war längst über den Punkt hinaus, sich über solche Bemerkungen zu ärgern. »Offensichtlich hat er das trotzdem«, sagte sie spitz
    »Ja.« Ihre Mutter sah sie nachdenklich an. »Ich denke, du musst dich jetzt auf den Abend vorbereiten, Vivian. Beim Ball der Ryans wird bestimmt großer Andrang herrschen, denn alle sind neugierig wegen deiner Verlobung und erwarten sich Einzelheiten aus erster Hand. Und sie wollen dich natürlich an Lord Stocktons Arm sehen. Nichts ist so aufregend wie ein Junggeselle, der sich endlich in den Hafen der Ehe begibt. Außerdem passiert es nicht gerade häufig, dass eine junge Lady nach vier erfolglosen Saisons einen derart guten Fang macht. Du musst jedenfalls heute Abend einen tadellosen, absolut tugendhaften Eindruck machen, sonst denkt jeder das Schlimmste.«
    Es ging doch nichts über das Taktgefühl ihrer Mutter, dachte sie belustigt. Sie traute ihr eindeutig nicht zu, das Interesse eines Mannes ohne weitgehende Zugeständnisse auf sich zu ziehen, und sagte das auch noch unverblümt.
    »Tugendhaft bin ich immer gewesen«, sagte sie spöttisch.
    »Ich weiß nicht. Er hat so Andeutungen gemacht …«
    Ihre Mutter verstummte, und als Vivian verwundert die Brauen hochzog, fügte sie hastig hinzu: »Eine überstürzte Hochzeit wirft immer Fragen auf.«
    Was zweifelsfrei und unglücklicherweise stimmte, da musste sie ihrer Mutter zur Abwechslung recht geben. Und der Gedanke, im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen, weil alle einen Skandal witterten, war für Vivian durchaus beängstigend. Dabei hatte er kaum mehr getan, als ihre Hand zu berühren.
    »Du wirst mindestens einen Walzer mit ihm tanzen müssen«, schärfte ihre Mutter ihr ein.
    Auch das noch. Vivian stand abrupt auf … Sie hatte genug von den diversen Problemen, die ihre Mutter aufzählte. »Du machst dir völlig unnötig Sorgen. Was die Eile betrifft, so ist er einfach ein Mann, der nicht warten möchte, nachdem er eine Entscheidung getroffen hat. Eines jedenfalls weiß ich sicher: Er will keine große Hochzeitsfeier, das mag er nicht, und darin sind wir einer Meinung. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst? Ich denke, er wird mich heute Nachmittag besuchen, und sofern das Wetter hält, unternehmen wir vielleicht einen Spaziergang. Ich werde also noch einen Hut heraussuchen, der zu meinem Kleid passt. Was dich zweifellos sehr glücklich stimmt, mir hingegen ziemlich egal ist. Also, schließen wir erst mal Frieden?«
    Lucien war unsicher, ob er seine Belustigung über die

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