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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Situation, die er nach dem Besuch der Duchess of Eddington im Haus von Sir Edwin vorfand, offen zeigen durfte, und entschied sich schließlich dagegen.
    Vivian trug eine neue Haube, die allerdings eindeutig noch auf das Konto der Mutter ging, denn sie war überladen mit Spitze, und die Lavendelfarbe stand ihr überhaupt nicht. Trotzdem fand er seine Verlobte wie immer hinreißend.
    »Vor diesem Abend, dem Ball, muss ich dir etwas sagen«, sagte sie zögernd und schaute ihn an.
    Da ihre Hand während des Spaziergangs auf seinem Ärmel lag, spürte er durch den Stoff, wie sich ihre Finger verkrampften. Warum das? Lucien hatte nicht den geringsten Verdacht, was sie ihm gestehen wollte und was diese Anspannung hervorrief.
    »Raus mit der Sprache«, sagte er betont munter.
    »Ich tanze nicht.«
    Sie spazierten gerade einen Weg entlang, der verlassen dalag, obwohl das schöne Wetter viele Spaziergänger und Reiter vor die Tür gelockt hatte. Die Sonne schien durch die ersten zarten Blätter, doch der leichte Wind war noch recht frisch. Er hatte das Gefühl, sie habe mit diesem Gespräch gewartet, bis sie einigermaßen ungestört waren.
    »Aha«, sagte er bloß und wartete darauf, dass sie weitersprach.
    »Ich habe einfach nie begriffen«, fuhr sie fort, »was daran so toll sein soll. Ich bin schrecklich ungeschickt, weil mir Rhythmusgefühl und natürliche Anmut fehlen. Ehrlich gesagt, ist es für alle Beteiligten angenehmer, wenn ich aufs Tanzen verzichte, weil ich meinem Tanzpartner sonst nur auf die Füße steige.« Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht das schrecklichste Geheimnis der Welt, nehme ich an, aber vielleicht ein kleines Problem. Kurz gesagt, es wäre mir am liebsten, wenn du mich heute Abend nicht zum Tanz aufforderst.«
    So war das also, dachte er. Nichts Weltbewegendes, wirklich nicht, und doch ein weiterer Hinweis darauf, wie unwohl sich Vivian in den vergangenen vier Jahren in den Ballsälen gefühlt hatte. Auf der Tanzfläche war sie den Augen der Spötter in besonderer Weise ausgesetzt gewesen.
    Sie musste sich erst an die neue Situation gewöhnen. Und er ebenfalls.
    Während die Damen, mit denen er sich früher bisweilen die Zeit vertrieben hatte, geradezu nach Aufmerksamkeit und öffentlichem Aufsehen gierten, verkörperte Vivian das genaue Gegenteil. Und noch etwas hatte sich verändert. Er war es, der sich jetzt um ihre Probleme kümmern und sie nach Möglichkeit ausräumen musste. Allerdings besaß er nicht gerade viel Erfahrung damit, einer verunsicherten jungen Frau auf dem gesellschaftlichen Parkett Halt und Selbstvertrauen zu geben.
    »Ich habe persönlich nichts dagegen, einer überfüllten Tanzfläche aus dem Weg zu gehen. Aber ich könnte schwören, dass ich dich mehrfach mit Charles tanzen gesehen habe«, erwiderte er.
    Sie lächelte ihn schief an. »Das war bloß eine Täuschung. Er führte mich auf die Tanzfläche, und nach den ersten Takten verschwanden wir wieder. Bei solchen Sachen hat Charles mir sehr geholfen.«
    »Und ansonsten hast du jede Aufforderung zum Tanz ausgeschlagen? Vivian, du bist klug genug, um zu wissen, dass du damit alles in deinen Kräften Stehende getan hast, die Gentlemen zu entmutigen.«
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Bitte, nicht du auch noch. Meine Mutter und Charles haben mich deshalb oft genug gescholten. Die Wahrheit ist nun mal: Ich mag es nicht zu tanzen und bezweifle, ob ich je Gefallen daran finde. Dazu bin ich einfach zu schlecht.«
    »Ich habe die Botschaft verstanden.« Lächelnd schaute er sie an, betrachtete die Strahlen der Sonne, die rötliche Lichter in ihre dunklen Haare, die unter der Haube hervorkamen, zauberten. »Welche Enthüllungen willst du mir noch machen?«
    »Wie bitte?« Sie sah ihn verwirrt an.
    »Geht es nicht darum, jetzt alle Geheimnisse zu teilen? Ich bin froh, dass du damit begonnen hast. Es wäre schließlich gut, bereits vor der Hochzeit so viel wie möglich voneinander zu wissen.«
    »Ich habe nie behauptet …«
    »Aber du hast angefangen.«
    »Ist das so?« Ihre Blicke trafen sich. Sie zog die Hand von seinem Arm zurück. »Dann bist du jetzt dran. Bislang habe ich nichts von dir gehört, was annähernd einem Geständnis gleichkäme.«
    Da er ahnte, wie viel Überwindung es sie gekostet hatte, ihm von ihrer mangelnden Begeisterung fürs Tanzen zu erzählen, beschloss er, genauso ehrlich zu sein.
    »Ich habe wahnsinnige Angst vor Bienen. Keine Ahnung, warum das so ist. Ich hasse es einfach, wenn sie um

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