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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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du sie heiraten.«
    »Ja.« Die Antwort kam ohne Zögern und mit viel Nachdruck.
    »Warum?«
    »Ich verstehe nicht ganz, was diese Frage soll. Reicht es nicht, dass sie hübsch und sehr intelligent ist?«
    »Himmel, Lucien! Du weißt, so habe ich das nicht gemeint.« Charles fuhr sich mit der Hand durch seine verwuschelten Haare. »Ich wollte sie immerhin selbst heiraten. Sie ist einer der besten Menschen, die ich kenne. Ich meinte damit, ob Vater dich dazu gedrängt hat, weil meine Verlobung mit ihr geplatzt ist.«
    »Nein. Ich habe aus freien Stücken um sie angehalten.«
    Sie blickten einander über den mit Papieren bedeckten Schreibtisch an, und Lucien merkte, dass sein Bruder von dieser Entwicklung im Grunde nicht überrascht war.
    Wie zur Bestätigung nickte Charles langsam und bedächtig. »Ich habe mich immer schon gefragt, ob du vielleicht ein Interesse an ihr hast. Nur kam nie ein Wort von dir.«
    Vielleicht sollten sie über dieses Thema offen reden und reinen Tisch machen, dachte Lucien.
    »Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass ihr beide nicht bloß Freunde wärt«, erklärte er rundheraus. »Ihr wirktet immer so vertraut miteinander, so aufeinander eingespielt …«
    Charles schüttelte den Kopf. »Wenn wir uns später begegnet wären, hätte es vielleicht dazu kommen können, wer weiß. Unter diesen Umständen aber nicht. Wir waren so daran gewöhnt, gute Freunde zu sein, die durch dick und dünn gehen, dass wir an Liebe nie einen Gedanken verschwendeten. Im Grunde haben wir uns fast wie Geschwister gefühlt. Sie hatte sowieso niemanden außer mir, und du warst früher als Spielgefährte zu alt für mich. Auf diese Weise ist eine wunderbare Freundschaft entstanden, mehr nicht. Ich habe sie nie angerührt.«
    »Ich weiß.«
    Diese Bestätigung kam zu überzeugt, zu selbstgewiss, und Charles blickte ihn überrascht an. Verstehen blitzte in seinen Augen auf. »So ist das also«, sagte er und grinste.
    Lucien zog es vor, das Thema zu wechseln. »Was dich betrifft und deine unkonventionelle Eheschließung, solltest du dir keine allzu großen Sorgen machen, denke ich«, meinte er. »Letztlich ist jeder zufrieden. Vivian und ihre Familie … vor allem um Sir Edwin geht es ja … und zumindest mit meiner Heirat ist auch unser Vater mehr als einverstanden. Und wenn erst ein weiterer herzoglicher Hoffnungsträger in der Wiege liegt, wird er restlos glücklich sein. Aber bis dahin wird er sich mit deiner Ehe längst ausgesöhnt haben … unter der Voraussetzung, dass es keine neuen Eskapaden gibt. Hast du eigentlich mitbekommen, dass er sich inzwischen fast nur noch um seine Pflanzen kümmert und alles andere mir und seinen Verwaltern überlässt?«
    »Tust du das nicht schon seit Langem?«
    »Schon, allerdings nicht so intensiv wie jetzt.« Er klang bedrückt.
    »Was meinst du damit?«, fragte Charles bestürzt.
    Lucien hatte lange darüber nachgedacht, ob er dem Bruder gegenüber seine Befürchtungen zur Sprache bringen sollte … Nun gab er sich einen Ruck.
    »Er tut zwar immer so, als sei nichts, doch sein Husten ist inzwischen chronisch. Das hast du bestimmt mitbekommen, und ich finde, das hört sich gar nicht gut an. Von seinem Kammerdiener weiß ich, dass er heimlich einen Arzt aufgesucht hat.«
    Charles starrte ihn verwirrt an. »Ich habe seinen Husten bemerkt, natürlich, hielt es aber für eine vorübergehende Erkältung, nur eine besonders hartnäckige.«
    »Hoffen wir es mal.«
    Insgeheim machte Lucien sich Sorgen, es könnte mehr dahinterstecken. Immerhin dauerte die Sache bereits seit dem letzten Herbst an und verstärkte sich zunehmend. Auch dass der Vater an Gewicht verloren hatte, stimmte ihn nicht gerade zuversichtlich. Ebenso wenig die Tatsache, dass ihm die Verwaltung des Besitzes und des Familienvermögens zu viel geworden zu sein schien. Seine Ausrede, er beschäftige sich gerade mit wichtigen Experimenten, hatte nicht glaubhaft geklungen. Insofern fand er es nur richtig, wenn Charles Bescheid wusste.
    »Du klingst ernstlich besorgt.«
    »Zumindest bin ich es so sehr, dass ich mit dir darüber spreche.«
    Charles fluchte leise. »Mir ist bisher nie der Verdacht gekommen, dass er sich deshalb zurückzieht. Ich habe immer nach persönlichen Gründen gesucht. Du weißt schon, mein lockerer Lebenswandel und so.«
    »Letzteres glaube ich weniger. Vermutlich ist er wegen seiner angegriffenen Gesundheit auch nicht nach London zur Parlamentseröffnung gefahren. Er war seit Wochen nicht mehr

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