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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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hier.«
    »Wirklich merkwürdig.« Charles wirkte leicht alarmiert.
    »Genau.«
    Beide saßen einen Moment schweigend beisammen. Der Jüngere musste die Neuigkeiten erst einmal verarbeiten, während der Ältere froh war, seine Befürchtungen offen ausgesprochen zu haben. Es war für ihn nicht immer leicht, alle Last allein zu tragen, und er hatte es oft bedauert, dass Charles so wenig Interesse an den Geschäften zeigte.
    »Ob wir mit seinem Arzt reden sollten?«
    »Das habe ich versucht. Er hat ausweichend geantwortet, und vermutlich hat unser Vater ihn entsprechend instruiert.«
    Charles stand auf und trat ans Fenster, legte die Hände auf den Sims. Obwohl Lucien ihn nur im Profil sah, erkannte er dessen bekümmerte Miene.
    »Ich muss gestehen, dass ich in letzter Zeit vor allem an meine eigenen Angelegenheiten gedacht habe«, sagte er kleinlaut.
    »Ich fürchte, wir können nicht viel tun, wenn er es nicht zulässt.«
    »Aber wir können seinen Zustand doch nicht einfach ignorieren!«
    Lucien hatte selbst schon lange mit sich gerungen. »Wir haben keine Wahl. Er ist der Duke und das Familienoberhaupt, und er bestimmt, was gemacht wird. Solange er von sich aus nicht über seine Krankheit spricht, sind uns die Hände gebunden. Ich wage es nicht einmal, ihn auf seinen Husten anzusprechen und ihn nach der Meinung des Arztes zu befragen. Im Augenblick können wir nur abwarten und hoffen, dass ich mich irre.«
    »Ich habe recht behalten.« Lily lächelte schadenfroh. »Dieses Getuschel ist richtig schön. Jeder redet über Stocktons Aufmerksamkeit kürzlich beim Ball. Und wie atemberaubend du in deinem neuen Kleid ausgesehen hast!«
    Ja, musste Vivian zugeben, dieser Abend hatte sie für manche Zurücksetzung der letzten vier Jahre entschädigt, wenngleich sich ein angeschlagenes Selbstbewusstsein nicht von einem Tag auf den anderen erholte. Solche Wunden mussten langsam heilen. Allerdings teilte sie Lilys Genugtuung, die ja ebenfalls am eigenen Leibe erfahren hatte, wie demütigend es ist, von der Gesellschaft geringgeschätzt zu werden.
    Jetzt triumphierten die Freundinnen über die Klatschweiber.
    »Lucien ist ein Meister darin, das Interesse der Gesellschaft an seinem Leben einfach wegzuwischen. Das macht er seit Jahren so. Er weiß einfach, wie das läuft, und das ist mir jetzt zugutegekommen.«
    »Jedenfalls finde ich es lieb von ihm, wie er sich um dich kümmert.«
    O ja, dachte Vivian in Erinnerung an jenen Nachmittag beim Picknick, der ihr ganzes Gefühlsleben auf den Kopf gestellt hatte. »Er kann lieb sein«, gab sie zu, und erst als sie es ausgesprochen hatte, erkannte sie die Doppeldeutigkeit ihrer Worte. Hastig stellte sie ihr Glas beiseite. »Ich meinte damit, dass er meist ausgesprochen aufmerksam ist und an dem Ballabend eben ganz besonders.«
    »Ich verstehe.« Lily blickte sie nachdenklich an.
    Sie saßen im Garten des Stadthauses, das der Familie Northfield gehörte. Vivian hatte sich gleich anerkennend über die hübsche Bepflanzung geäußert, die selbst ihrem kritischen Blick standhielt.
    Zurückgelehnt auf der Bank, das Gesicht der Sonne zugewandt, seufzte sie plötzlich. »Das ist nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt habe.«
    »Was? Die Verlobung an sich? Oder der Umstand, mit dem Marquess of Stockton verlobt zu sein?«
    »Ich meine eher Letzteres.«
    »Dein Verlobter sieht das meines Erachtens nach anders. Er scheint mit dem Arrangement sehr zufrieden zu sein.«
    »Nun ja, immerhin haben wir ein paar gemeinsame Interessen. Und ihn stört es nicht, wenn ich mit Pflanzen herumexperimentiere. Auch macht es ihm nichts aus, wie er mir immer wieder versichert, dass ich nicht tanzen mag. Und für das Kleid, von dem du so bewundernd sprachst, ist die Duchess of Eddington verantwortlich. Mit ihr hat er irgendeine Vereinbarung getroffen … Wie er das geschafft hat, weiß ich nicht so genau. Aber damit bestimmt meine Mutter zum Glück nicht länger über meine Garderobe. Und zusätzlich hat er ihr noch eine pompöse Hochzeit ausgeredet. Gott sei Dank.«
    »Ich kann das absolut nachvollziehen.« Lily erschauerte leicht. »Falls Damien eine große Hochzeit gewollt hätte, wäre das für mich ein Graus gewesen, denn die Aufmerksamkeit, die ich vorher seitens der Gesellschaft erfahren musste, reicht für ein ganzes Leben.«
    Vivian berührte leicht den Arm ihrer Freundin. Der Skandal, der damals Lilys Ruf so nachhaltig ruiniert hatte, wirkte nach wie vor in ihrer Erinnerung nach, obwohl ihr Mann

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