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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und sogar von dem großen Krieger Sigebert bewacht worden, und ich hatte ja gesehen, was aus ihr geworden war. Von einem Augenblick auf den anderen fühlte ich mich hundeelend. Was war bloß los mit mir?
    Mir kam ein schrecklicher Verdacht. Vielleicht machte ich mir nur Sorgen, weil Eric sich Sorgen machte? Fühlte ich mich elend, weil Eric sich elend fühlte? Konnte ich seine Gefühle derart stark aufnehmen, über solche Entfernungen hinweg? Sollte ich umkehren und nachsehen, ob etwas passiert war? Wenn der König Eric ernsthaft etwas antun wollte, könnte ich ihm auch nicht helfen. Ich musste an den Straßenrand fahren und anhalten, ich konnte einfach nicht mehr weiter.
    Ich hatte noch nie eine Panikattacke gehabt, aber das hier war vermutlich eine. Ich war geradezu paralysiert vor Entscheidungsschwäche - auch das nicht gerade typisch für mich. Ich kämpfte mit mir selbst, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, und wusste schließlich, dass ich umkehren musste, ob ich wollte oder nicht. Es war eine Pflicht, die ich nicht von mir weisen konnte; nicht weil ich durch Blutsbande mit Eric verbunden war, sondern weil ich ihn mochte.
    Und so kurbelte ich das Lenkrad herum und machte mitten auf der Hummingbird Road eine Kehrtwende. Sehr viel schneller als zuvor fuhr ich zurück, und als ich beim Merlotte's ankam, sah ich, dass der Gästeparkplatz schon vollkommen leer war. Ich hielt vor der Bar und zog meinen alten Softballschläger unter dem Autositz hervor, den meine Großmutter mir zum sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Ein sehr guter Schläger, auch wenn er schon bessere Tage gesehen hatte. Ich schlich ums Gebäude herum und hielt mich zur Deckung nahe an den Sträuchern, die dicht darum herum angepflanzt waren. Himmelsbambus. Ich hasse Himmelsbambus. Diese wuchernden, hässlichen, länglichen Dinger, gegen die ich auch noch allergisch bin. Obwohl ich eine Fleecejacke, Hosen und Socken trug, begann gleich, als ich mich an den Sträuchern entlangschlich, meine Nase zu laufen.
    Sehr vorsichtig spähte ich um die Ecke.
    Ich war so schockiert, dass ich überhaupt nicht glauben konnte, was ich da sah.
    Sigebert, der Bodyguard der Königin, war bei der Übernahme nicht ermordet worden. Nein, Sir. Er weilte noch unter den Untoten. Und er befand sich hier auf dem Parkplatz des Merlotte's und hatte eine Menge Spaß mit dem neuen König Felipe de Castro, und mit Eric, und mit Sam, der vermutlich auf seinem Weg von der Bar zu seinem Wohnwagen in ihre Gesellschaft geraten war.
    Ich holte tief Luft - tief, aber leise - und zwang mich zu analysieren, was ich da sah. Sigebert war ein Fels von einem Mann und jahrhundertelang der muskelbepackte Wächter der Königin gewesen. Sein Bruder Wybert war in den Diensten der Königin gestorben, und ich war mir sicher, dass Sigebert den Vampiren aus Nevada in die Hände gefallen war; sie hatten ihm ihr Zeichen aufgedrückt. Die Wunden von Vampiren heilen schnell, doch Sigebert musste so schwer verletzt worden sein, dass sogar Tage später noch Spuren zu erkennen waren. Er hatte einen tiefen Schnitt quer über der Stirn und eine entsetzliche Narbe knapp über der Stelle, wo ich sein Herz vermutete. Seine Kleidung war zerrissen, blutbefleckt und schmutzig. Vielleicht hatten die Vampire aus Nevada angenommen, er hätte sich zersetzt, während es ihm gelungen war, zu entkommen und sich zu verstecken. Nicht so wichtig, sagte ich mir.
    Wichtig war, dass Sigebert es geschafft hatte, sowohl Felipe de Castro als auch Eric mit Silberketten zu fesseln. Aber wie konnte das sein? Nicht so wichtig , sagte ich mir noch einmal. Vielleicht war diese Tendenz, vom Wesentlichen abzuschweifen, meinen Blutsbanden mit Eric geschuldet, der sehr viel mitgenommener aussah als der König und sich anscheinend kaum konzentrieren konnte. In ihm sah Sigebert natürlich einen Verräter.
    Eric blutete aus einer Kopfwunde, und sein Arm war eindeutig gebrochen. Castro lief etwas Blut aus dem Mund, Sigebert hatte ihm anscheinend einen Fußtritt versetzt. Eric und Castro lagen beide auf dem Boden, und in dem harten Licht der Parkplatzbeleuchtung wirkten ihre Gesichter weißer als Schnee. Sam war irgendwie an die Stoßstange seines eigenen Pick-up gebunden worden und schien unverletzt, bis jetzt wenigstens. Gott sei Dank.
    Ich überlegte angestrengt, wie ich Sigebert mit meinem Aluminiumschläger besiegen könnte, doch mir wollte einfach nichts einfallen. Wenn ich auf ihn losstürmte, würde er bloß lachen. Trotz

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