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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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bin gerne der Boss. Ich mag es nicht, wenn man mich... übersieht. Sagt man das so? Ich bin froh, wenn Felipe de Castro und seine Hofschranze Sandy wieder abreisen. Victor wird in Louisiana bleiben und New Orleans übernehmen.«
    Eric war mitteilsam . Das hatte es ja noch nie gegeben. Es war fast wie ein normales Gespräch unter Gleichgestellten.
    »Wie ist der neue König denn so?« Mir war zwar kalt, aber ich konnte nicht widerstehen, dieses Gespräch fortzusetzen.
    »Gut aussehend, rücksichtslos und clever«, sagte Eric.
    »So wie du.« Ich hätte mir selbst eine herunterhauen können.
    Nach einem Augenblick nickte Eric. »Gefährlich für mich«, sagte Eric. »Ich werde auf der Hut sein müssen, um meinen Vorsprung zu wahren.«
    »Freut mich, das zu hören«, sagte da jemand mit Akzent.
    Oh, Scheiße! Zwischen den Bäumen trat ein so prächtiger Mann hervor, dass ich bei seinem Anblick blinzeln musste. Während Eric sich verbeugte, scannte ich Felipe de Castro noch von seinen glänzenden Schuhspitzen bis zu seinem verwegenen Gesicht. Und als ich mich, verspätet, ebenfalls verbeugte, war mir klar, dass Eric keineswegs übertrieben hatte, als er den neuen König gut aussehend nannte. Felipe de Castro war ein Latino, der sogar Jimmy Smits in den Schatten stellte, und ich war ein großer Fan von Mr Smits. Obwohl er höchstens 1,75 Meter maß, strahlte Castros aufrechte Haltung eine solche Bedeutsamkeit aus, dass man ihn nicht für klein hielt - eher wirkten andere Männer neben ihm zu groß. Sein dickes schwarzes Haar war kurz, und er trug einen schmalen Oberlippenbart und einen Kinnstreifen. Er hatte karamellfarbene Haut, dunkle Augen, dichte gebogene Augenbrauen und eine kühne Nase. Und der König trug ein Cape - ehrlich, kein Scherz, ein richtiges, bodenlanges schwarzes Cape. Doch er sah so beeindruckend darin aus, dass es mir keinen Augenblick in den Sinn kam, zu kichern. Ansonsten schien er für einen Abend gekleidet zu sein, an dem er vielleicht noch Flamenco tanzen würde: weißes Hemd, schwarze Weste, schwarze Frackhose. Und eins von Castros Ohrläppchen war durchstochen, darin steckte ein dunkler Stein. Doch trotz der Parkplatzbeleuchtung konnte ich nicht deutlich erkennen, was es war. Ein Rubin? Ein Smaragd?
    Ich richtete mich wieder auf und starrte ihn an. Mit einem Seitenblick auf Eric sah ich, dass er sich noch verbeugte. Ah, oh. Na, ich war eben keiner von Castros Untertanen, und ich würde das auch nicht noch mal machen. Es hatte meinem amerikanischen Selbstverständnis schon widersprochen, es überhaupt zu tun.
    »Hi, ich bin Sookie Stackhouse«, sagte ich, weil das Schweigen langsam unangenehm wurde. Automatisch streckte ich die Hand aus, erinnerte mich dann, dass Vampire nie Hände schütteln, und zog sie schnell zurück. »Entschuldigung«, murmelte ich.
    Der König neigte den Kopf. »Miss Stackhouse.« Sein Akzent verlieh meinem Namen eine sehr reizvolle Note. (Es klang wie »Miiis Stekhass«.)
    »Ja, Sir. Tut mir leid, dass ich gleich wieder aufbreche, aber es ist wirklich kalt hier draußen, und ich muss nach Hause.« Ich strahlte ihn mit meinem immerwährenden, leicht verrückten Lächeln an, das ich stets aufsetzte, wenn ich wirklich nervös war. »Tschüs, Eric«, flötete ich, stellte mich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Ruf an, wenn du mal Zeit hast. Oder möchtest du, dass ich bleibe?«
    »Nein, Geliebte, du musst nach Hause und in die Wärme«, sagte Eric und umfasste meine Hände. »Ich rufe dich an, wenn die Arbeit es mir erlaubt.«
    Als Eric mich losgelassen hatte, nickte ich verlegen in Richtung des Königs (Diese Amerikaner! Bekommen nicht mal eine anständige Verbeugung hin!) und sprang in mein Auto, ehe einer der beiden Vampire seine Meinung noch mal ändern und mich zurückhalten konnte. Ich fühlte mich wie ein Feigling - wie ein sehr erleichterter Feigling -, als ich aus der Parklücke heraus- und vom Parkplatz herunterfuhr. Und schon als ich auf der Hummingbird Road war, begann ich zu zweifeln, ob ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Ich machte mir Sorgen um Eric. Nanu, das war ja das Neueste. Es war ein Gefühl, das mich sehr beunruhigte und das ich in der Nacht der feindlichen Übernahme schon einmal gespürt hatte. Als ob man sich um einen Felsen oder einen Tornado Sorgen machen müsste. Wann hatte ich mir um Eric je Sorgen gemacht? Er war einer der mächtigsten Vampire, die ich kannte. Okay, Sophie-Anne war noch mächtiger gewesen

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