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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hatte.
    »Sookie, das ist Niall Brigant.« Eric sprach es »Naiell« aus. »Er möchte dir beim Abendessen etwas erzählen. Ich bin draußen, wenn du mich brauchst.« Ein letztes förmliches Kopfnicken zu dem schönen Mann, dann ging er.
    Ich sah Eric nach, und plötzlich stieg Angst in mir auf. Doch dann spürte ich eine Hand auf der meinen. Ich drehte mich um, und der Elf blickte mir direkt in die Augen.
    »Wie er schon sagte, mein Name ist Niall.« Seine Stimme war hell, geschlechtslos, klangvoll, und seine Augen waren von einem so satten, prachtvollen Grün, wie ich es noch nie gesehen hatte. Im flackernden Kerzenschein kam es auf die Farbe gar nicht so sehr an - es war die Pracht, die einen berührte, das Unergründliche. Seine Hand auf der meinen war leicht wie eine Feder, aber dennoch sehr warm.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich, und damit meinte ich nicht, dass er seinen Namen noch einmal wiederholen sollte.
    »Ich bin dein Urgroßvater«, sagte Niall Brigant.
    »Ach du Schreck!«, rief ich, schlug mir aber sofort die Hand vor den Mund. »Tut mir leid, ich wollte nicht...« Ich konnte nur den Kopf schütteln. »Du bist mein Uropa?«, fragte ich und benutzte gleich mal versuchsweise die familiäre Version des Wortes. Niall Brigant fuhr leicht zusammen. Bei einem wirklichen Mann hätte das viel zu feminin gewirkt, nicht aber bei Niall.
    Viele Kinder hier bei uns in der tiefsten Provinz nannten ihre Großväter sogar »Opapa«. Wie hätte er wohl erst darauf reagiert? Die Vorstellung half mir, mein verwirrtes Selbst wieder zu sammeln.
    »Würdest du mir das wohl erklären«, bat ich höflich.
    Der Kellner kam, nahm unsere Getränkewünsche auf und nannte uns die Spezialitäten des Tages. Niall bestellte eine Flasche Wein und sagte, wir würden den Lachs essen. Mich fragte er überhaupt nicht. Ganz schön selbstherrlich.
    Der rothaarige Kellner nickte energisch. »Großartige Wahl«, versicherte er. Er war ein junger Werwolf. Ich hätte erwartet, dass seine Neugier Niall gelten würde (immerhin ein übernatürliches Geschöpf, dem man nur äußerst selten begegnete), doch ich schien für den Kellner von größerem Interesse zu sein. Aber das war sicher seiner Jugend geschuldet - und meinem großen Busen.
    Eins war übrigens komisch bei diesem Treffen mit meinem selbsternannten Verwandten: Ich habe keinen Augenblick an seiner Ehrlichkeit gezweifelt. Dies war wirklich mein Urgroßvater, das wusste ich. Es hatte einfach klick gemacht, und plötzlich war es, als hätte ich es schon immer gewusst.
    »Ich werde dir alles erklären«, sagte Niall und beugte sich sehr langsam, so dass ich seine Absicht erkennen konnte, zu mir herüber und küsste mich auf die Wange. Seine Haut um Mund und Augen runzelte sich, als er die Gesichtsmuskeln anspannte und die Lippen zum Kuss spitzte. Das Spinngewebe feiner Falten beeinträchtigte aber in keiner Weise seine Schönheit, es war wie sehr alte Seide oder wie das Gemälde eines alten Meisters, dessen Firnis von hauchdünnen Rissen überzogen ist.
    Dies schien die große Nacht der Küsse zu werden.
    »In meiner Jugend, vor ungefähr fünf- oder sechshundert Jahren, bin ich noch unter den Menschen umhergestreift«, sagte Niall. »Und von Zeit zu Zeit habe ich, wie jeder Mann, eine Frau getroffen, die ich begehrenswert fand.«
    Ich ließ meinen Blick schweifen, damit ich Niall nicht dauernd anstarrte, und bemerkte etwas Seltsames: Niemand außer unserem Kellner sah zu uns herüber. Ich meine, uns traf nicht mal gelegentlich ein Blick oder so was. Bei keinem in diesem Restaurant fanden sich Gedanken, die erkennen ließen, dass die Menschen unsere Anwesenheit überhaupt registrierten. Mein Urgroßvater schwieg einen Moment und sprach erst weiter, nachdem ich mir einen Überblick über die Situation verschafft hatte.
    »Eines Tages sah ich im Wald eine solche Frau, sie hieß Einin und hielt mich für einen Engel.« Er schwieg kurz, ehe er weitersprach. »Sie war herrlich«, schwärmte er. »So lebhaft, fröhlich, naiv.« Nialls Blick war auf mein Gesicht geheftet. Ob er dachte, dass ich war wie Einin: naiv? »Ich war jung genug, um mich Hals über Kopf zu verlieben, und jung genug, um das unvermeidliche Ende unserer Verbindung zu ignorieren: dass sie altern würde und ich nicht. Und Einin wurde schwanger, für mich ein großer Schreck. Denn Elfen und Menschen haben nur sehr selten Nachwuchs miteinander. Einin bekam Zwillinge, das ist im Elfenvolk nichts Ungewöhnliches. Und sowohl die Mutter

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