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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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vor und bleibe so lange, wie du mich brauchst.«
    Ein belebtes Restaurant also, na gut. »Okay«, sagte ich ziemlich ungnädig. »Ich bin nach der Arbeit so um sechs, halb sieben zu Hause.«
    »Dann hole ich dich um sieben ab.«
    »Lass mir Zeit bis halb acht. Ich muss mich ja noch umziehen.« Ich wusste, dass ich mürrisch klang, aber genauso fühlte ich mich eben. Ich hasste diese Geheimnistuerei.
    »Wenn du mich siehst, wirst du dich gleich besser fühlen«, sagte Eric.
    Verdammt, damit hatte er auch noch recht.

       Kapitel 4
    Ich sah auf meinen Kalender mit dem »Wort des Tages«, während ich darauf wartete, dass sich das Glätteisen für mein Haar aufheizte. »Androgyn«. Hm.
    Da ich nicht wusste, in welches Restaurant wir gehen würden und wen ich dort treffen sollte, zog ich etwas Bequemes an: ein himmelblaues T-Shirt aus Seide (das Amelia mir geschenkt hatte, weil es ihr zu groß war), eine etwas schickere schwarze Hose und dazu flache schwarze Schuhe. Ich trage nie viel Schmuck, also mussten eine goldene Halskette und ein Paar kleine Goldohrringe reichen. Mein Arbeitstag war zwar anstrengend gewesen, aber ich war zu neugierig auf den vor mir liegenden Abend, um müde zu sein.
    Eric kam pünktlich, und als ich ihn sah, stieg gleich (so eine Überraschung aber auch) eine seltsame Freude in mir auf. Aber das lag sicher nicht allein an den Blutsbanden zwischen uns. Bei Erics Anblick würde vermutlich in jeder Frau eine gewisse Freude aufsteigen. Er war so groß, dass er zu seiner Zeit als Riese gegolten haben musste, und hatte die Statur eines Mannes, der mit schwerem Schwert seine Feinde niedermähen konnte. Sein goldblondes Haar fiel ihm wie die Mähne eines Löwen von der hohen Stirn herab. An Eric war absolut nichts Androgynes, nichts ätherisch Schönes. Er war durch und durch männlich.
    Eric drückte mir einen Kuss auf die Wange, und sofort fühlte ich mich geliebt und geborgen. Diese Wirkung hatte er auf mich, weil wir schon mehr als dreimal das Blut des anderen gehabt hatten. Wir hatten es nicht aus Vergnügen getan, sondern jedes Mal aus reiner Notwendigkeit - so sah ich das jedenfalls. Aber ich zahlte einen hohen Preis, denn wegen dieser Blutsbande war ich jetzt immer absurd glücklich, wenn er in meiner Nähe war. Ich versuchte, das Gefühl zu genießen, doch weil ich wusste, dass es nicht echt war, wollte mir das nie so recht gelingen.
    Eric war in seiner Corvette gekommen, und ich war froh, dass ich eine Hose trug. In einem Kleid halbwegs anständig in eine Corvette ein- und auszusteigen war nämlich ein echtes Kunststück. Auf dem Weg nach Shreveport machte ich Small Talk, doch Eric war seltsam still - ganz untypisch für ihn. Und als ich nach Jonathan, dem geheimnisvollen Vampir von der Hochzeit, fragte, sagte er nur: »Darüber reden wir später. Du hast ihn nicht wiedergesehen, oder?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Hätte ich das sollen?«
    Eric schüttelte den Kopf. Peinliches Schweigen breitete sich aus. An der Art, wie Eric das Lenkrad umklammert hielt, erkannte ich, dass er kurz davor stand, etwas zu sagen, was er eigentlich nicht sagen wollte.
    »Es freut mich für dich, dass Andre den Bombenanschlag in Rhodes nicht überlebt hat«, sagte er schließlich.
    Das liebste Geschöpf der Königin, Andre, war bei dem Bombenanschlag in Rhodes endgültig ums Leben gekommen. Aber es war nicht die Bombe, die ihn getötet hatte. Nur Quinn und ich wussten, was geschehen war: Quinn hatte Andre einen Holzsplitter ins Herz gestoßen, als der Vampir bewusstlos dalag. Quinn hatte Andre umgebracht, und er hatte es für mich getan, da er wusste, dass Andre Pläne hatte mit mir, die mich ganz krank gemacht hatten vor Angst.
    »Die Königin wird ihn gewiss vermissen«, erwiderte ich vorsichtig.
    Eric warf mir einen scharfen Blick zu. »Die Königin ist am Boden zerstört. Die Heilung ihrer Wunden wird deshalb viele Monate länger dauern. Aber was ich eigentlich sagen wollte ...« Seine Stimme verlor sich.
    Das sah Eric nun wirklich nicht ähnlich. »Was denn?«, ermunterte ich ihn.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er. Ich drehte den Kopf und sah ihn an, doch er blickte weiter stur geradeaus. »Du hast mir das Leben gerettet, und Pam auch.«
    Peinlich berührt rutschte ich in meinem Sitz herum. »Ja, hmm«, machte ich. Tja, Miss Beredtsamkeit höchstpersönlich. Das Schweigen zog sich in die Länge, bis ich das Gefühl hatte, dass ich jetzt irgendetwas sagen musste . »Zwischen uns gibt's nun

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