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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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betrat, schien Jeanne Louise zu schlafen, doch er war noch nicht weiter gekommen als bis zur Tür, da wachte sie überraschend auf, sah ihn an und erklärte: »Ja, ich mache bei dem Picknick gern mit.«
    Ungläubig sah er sie an. »Woher wissen Sie …?«
    »Ich habe gehört, wie Livy Sie gefragt hat«, unterbrach sie ihn. »Wir verfügen über ein überlegenes Hörvermögen.«
    »Oh.« Paul betrachtete sie verdutzt. Er wusste, ihre Art war stärker und schneller, aber ihm war nicht bekannt gewesen, dass sie auch noch besser hören konnte. »Was tun die Nanos denn noch so alles für Sie?«
    Jeanne Louise zuckte mit den Schultern. Die Sterblichen, die in der Forschungsabteilung arbeiteten, erhielten bestimmte Informationen über Unsterbliche. So musste er von ihrer besseren Nachtsicht wissen und davon, dass sie schneller und stärker als Sterbliche waren. Nicht bekannt sollte ihm dagegen sein, dass sie normalerweise in der Lage waren, die Gedanken der Sterblichen zu lesen und Sterbliche zu kontrollieren. Diese Fähigkeiten waren insbesondere von Nutzen gewesen, als die Unsterblichen noch direkt von der Quelle, also von Sterblichen, hatten trinken müssen. Indem sie in den Geist ihrer Opfer eindrangen, sorgten sie dafür, dass sie stillhielten, während sie tranken. Außerdem ermöglichte diese Kontrolle es ihnen, ihre Opfer keinen Schmerz spüren zu lassen, was äußerst praktisch war – so wie auch die Tatsache, ihre Opfer glauben zu lassen, die Bisswunde am Hals rühre von einem Unfall, beispielsweise mit einer Schere, her.
    Das alles musste Paul aber nicht wissen, und damit er keine der Fragen stellte, die ihm durch den Kopf gingen, wie sein Blick ihr verriet, sagte sie: »Sie werden mich vom größten Teil der Ketten befreien müssen, da ich so nicht essen kann. Eine Kette um mein Fußgelenk sollte während des Picknicks genügen. Anschließend können Sie mir den Rest ja wieder anlegen.«
    Unschlüssig musterte er sie und fragte schließlich zweifelnd: »Sie sind stark. Woher soll ich wissen, dass Sie diese eine Kette nicht einfach mit einem Ruck zerreißen werden?«
    »So einfach kann ich keine Kette zerreißen«, versicherte sie ihm. »Es wäre schon etwas mehr als nur ein Ruck notwendig. Aber natürlich können Sie nicht wissen, ob ich die Wahrheit sage. Wenn Sie allerdings Ihre Betäubungspistole griffbereit halten, dürfte es doch eigentlich kein Problem sein, oder?«, sagte sie in ruhigem Tonfall.
    Verwirrt und argwöhnisch zugleich sah er sie an. »Wollen Sie damit sagen, Sie werden keinen Fluchtversuch unternehmen?«
    »Ich kann Ihnen versprechen, dass ich nicht mal an Flucht denken werde. Jedenfalls nicht, solange ich nicht Ihren Vorschlag kenne«, betonte sie.
    »Wieso?«, fragte er noch misstrauischer als zuvor.
    Jeanne Louise zögerte. Sie konnte ihm nicht sagen, dass er ihr potenzieller Lebensgefährte war, also entschied sie sich für ein anderes Argument: »Ich mag Livy.«
    Es war das einzig Richtige, was sie hatte antworten können, und offenbar war es ihr auch glaubwürdig genug über die Lippen gekommen, da er sich sofort entspannte und sie anlächelte. »Jeder mag Livy. Sie ist einfach großartig, sie macht die Welt heller und freundlicher!«
    Sie erwiderte nichts. Dieser Mann liebte seine Tochter über alles. Wenn ihr das nicht schon längst klar gewesen wäre, hätte sie es spätestens jetzt erkannt, als sie sah, wie sein Gesicht strahlte und wie seine Augen zu leuchten begannen.
    »Okay.« Er lächelte vor sich hin und wirkte so ruhig und gelassen, wie sie ihn seit ihrer Entführung noch nicht erlebt hatte. »Ich bereite alles vor, dann komme ich wieder und hole Sie. Wir können draußen picknicken, es ist ein herrlicher Tag, und das wird Livy gefallen, weil …« Abrupt hielt er inne und sah Jeanne Louise betrübt an. »Oh, ich habe ja völlig vergessen, dass Sie gar nicht …«
    »Ich kann am Tag das Haus verlassen. Ich muss mich nur im Schatten aufhalten«, erwiderte sie hastig.
    »Wirklich?« Abermals hatte sie ihn in größtes Erstaunen versetzt. »Die meisten Unsterblichen arbeiten doch nachts, um das Sonnenlicht zu meiden, habe ich gedacht.«
    »Wir tun das nur, damit wir nicht noch mehr Blut trinken müssen, aber wir können uns durchaus am Tag draußen bewegen«, erklärte sie.
    Paul nickte, aber sie sah ihm an, dass ihre Antwort nur noch mehr Fragen ausgelöst hatte. Dennoch begnügte er sich mit der Erwiderung: »Sie müssen mir beim Picknick mehr darüber erzählen. Ich bereite

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