Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Lissianna, ihre Tante Marguerite und Rachel, die Ehefrau ihres Cousins Etienne. Seit der Heirat hatte sich zwischen ihnen eine schöne Freundschaft entwickelt. Jede dieser Frauen konnte anrufen.
    Aber keine von ihnen würde sich ernsthaft Sorgen machen, nur weil sie ein paar Tage lang nichts von ihr hörten. Das war gar nicht mal so übel, weil sie auf diese Weise Zeit hatte, sich der Frage zu widmen, ob Paul ihr Lebensgefährte war, und zu überlegen, wie sie damit umgehen sollte.

3
    »Und das bin ich mit Mommy beim Picknick. Da war ich drei.«
    Jeanne Louise lächelte, als Livy ihr das Foto hinhielt. Ihre Mutter war ebenfalls eine Schönheit gewesen, groß und blond, mit himmelblauen Augen, einem strahlenden Lächeln und einem perfekten Körper. Das alles genügte, um Jeanne Louise in tiefste Depressionen zu stürzen. Sie selbst war nicht groß, sie hielt sich nicht für schön, und ihr Körper war definitiv nicht perfekt. Jedenfalls nicht, wenn sie sich mit ihrer Cousine Lissianna verglich, die sie für schön hielt. Jeanne Louises Lippen waren etwas schmäler, die Augen groß, aber mandelförmig, das Gesicht eher rundlich als oval. Und sie war kleiner und oberweitentechnisch weniger opulent ausgestattet. Mit der Vollkommenheit von Pauls erster Ehefrau konnte sie es ganz sicher nicht aufnehmen, erst recht nicht, wenn diese Vollkommenheit in seinem Gedächtnis ein Geist war, der nicht alterte und dessen Schönheit damit unvergänglich war.
    »Das sind genug Fotos für heute, Livy«, sagte Paul mit sanfter Stimme. »Leg es bitte zu den anderen und iss dein Sandwich.«
    »Aber ich will das Sandwich nicht«, erwiderte sie missmutig. »Es schmeckt nicht lecker.«
    »Das ist Thunfisch, den magst du doch sonst«, gab er verwundert zurück.
    »Weiß ich. Aber es schmeckt komisch«, beharrte sie und fügte betrübt hinzu: »Alles schmeckt irgendwie komisch.«
    Als Jeanne Louise Pauls sorgenvolle Miene bemerkte, warf sie ein: »Vielleicht verändert sich ja dein Geschmack. Das ist ganz normal. Hier, versuch das mal.« Sie nahm eine Hälfte von ihrem Sandwich und legte sie dem Mädchen hin. »Das ist Schinken und Käse. Das ist mein Lieblingssandwich, und dein Dad hat genau die richtige Menge Mayonnaise draufgetan. Nicht zu viel, nicht zu wenig, sondern genau richtig.«
    Als die Kleine zögerte, drang Jeanne Louise in ihr Bewusstsein ein, um ihr Mut zu machen, und blieb dort eine Weile, weil sie sicherstellen wollte, dass Livy wenigstens einmal abbiss, kaute und schmeckte, was sie da im Mund hatte. Das Kind war nur noch Haut und Knochen; es musste essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Wandlung stellte einen verheerenden Angriff auf den Körper dar, und falls Livy tatsächlich gewandelt werden sollte, brauchte sie diese Kraft, um zu überleben.
    »Gut?«, fragte Jeanne Louise, als Livy runterschluckte, lächelte und gleich noch mal abbiss.
    »Gott sei Dank«, murmelte Paul und seufzte aus tiefstem Herzen.
    Jeanne Louise warf ihm nur ein flüchtiges Lächeln zu und konzentrierte sich darauf, dass Livy mit Appetit ihr Sandwich aß. Nachdem sie die eine Hälfte aufgegessen hatte, schob Jeanne Louise ihr auch noch die zweite Hälfte hin.
    »Hier.«
    Dann sah sie kurz zu Paul, der ein zweites Sandwich aus dem Picknickkorb holte, den er mit nach draußen genommen hatte. Er hatte nicht allzu viel Zeit benötigt, um alles zusammenzustellen, dann war er zu ihr zurückgekehrt, um ihre Fesseln zu lösen und sie nach draußen zu einem kleinen Pavillon im Garten hinter dem Haus zu führen. Mit zwei Ketten hatte er dann ihr Fußgelenk mit einem der Stützbalken des Pavillons verbunden und die Fessel mit einer leichten Decke getarnt. Nach kurzem Zögern hatte er ihr dann erklärt, er sei gleich wieder da, und war ins Haus gegangen.
    Sie musste gar nicht erst seine Gedanken lesen, um zu wissen, dass er fürchtete, sie könnte weglaufen, während er im Haus war. Aber sie hatte nicht mal den Versuch unternommen, sondern war einfach nur sitzen geblieben und hatte dabei ignoriert, wie er alle paar Schritte über die Schulter geblickt und vom Haus aus dann wiederholt durchs Küchenfenster geguckt hatte, ehe er mit Livy und dem Picknickkorb schnell wieder nach draußen gekommen war.
    Sein erleichterter Gesichtsausdruck, den er nicht überspielen konnte, als er sah, dass sie dort saß, wo er sie zurückgelassen hatte, hätte sie beinahe breit grinsen lassen. Aber sie hatte es sich verkniffen und stattdessen zu Livy gesehen, die sofort damit

Weitere Kostenlose Bücher