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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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fremdartige Konzepte, dass sie sich nichts darunter vorstellen konnten. Ohne Transfusionen begannen die Wirte zu verkümmern und zu sterben, was die Nanos dazu veranlasste, sie einer massiven Weiterentwicklung zu unterziehen. Die Nanos versahen sie mit nach Bedarf ausfahrenden Reißzähnen und mit überlegener Nachtsicht, und sie machten sie stärker und schneller, damit sie als überlegene Jäger an das Blut kamen, das sie benötigten.
    Um zu überleben, waren sie gezwungen gewesen, auf die Jagd zu gehen und von Nachbarn und Freunden zu trinken. Das änderte sich erst mit der Gründung der ersten Blutbanken. Man hatte ihm versichert, dass die meisten Unsterblichen heutzutage Blut aus dem Blutbeutel tranken, da das weniger gefährlich war. Außerdem wurde auf diese Weise verhindert, dass Sterbliche auf ihre Existenz aufmerksam wurden und sie dann aus Angst jagen würden, um sie zu töten oder gefangen zu nehmen und irgendwelchen Experimenten auszusetzen. Letzteres war vor allem aus dem Grund zu befürchten, dass viele Sterbliche unbedingt alles über die Nanos in Erfahrung bringen wollten, um sie dann für sich selbst zu nutzen. Zumindest war es das, was die Unsterblichen fürchteten, und Paul musste zugeben, dass es gar keine so unbegründete Furcht war.
    Ehe man ihn einstellte und in dieses Geheimnis einweihte, musste Paul sich rigorosen psychologischen Tests und etlichen Befragungen unterziehen, wodurch man herausfinden wollte, inwieweit er eine Bedrohung für die Unsterblichen darstellen würde, wenn er die Wahrheit über sie erfuhr. Nachdem man zu der Ansicht gelangt war, dass er diese Informationen nicht gegen sie verwenden und ihn das Wissen darum auch nicht belasten würde, hatte man ihn schließlich eingeweiht. Diese Phase wurde von weiteren Tests und psychologischer Betreuung begleitet, um zu gewährleisten, dass er all diese für ihn neuen Dinge auch gut verarbeitete. Paul konnte die Sorgen der Unsterblichen gut verstehen, aber er verspürte auch nicht im Mindesten den Wunsch, irgendwem zu erzählen, was ihm anvertraut worden war. Erstens hätte man ihn dann ohnehin für verrückt gehalten, und zweitens fand er das alles viel zu faszinierend. Er wollte mehr erfahren, und in den Jahren, in denen er für Argeneau Enterprises tätig war, trug er etliche Erkenntnisse über die Unsterblichen zusammen.
    Natürlich gab es immer noch sehr viele Dinge, über die er nichts wusste, und er ging auch davon aus, dass die Unsterblichen ihm und anderen etliche Fakten über sich verschwiegen. Es hätte ihn sehr interessiert, sich diese Nanos einmal näher anzusehen, doch da das nicht zu seinem Aufgabenbereich gehörte, war ihm das auch nicht gestattet. Er musste sich nicht mit den Nanos befassen, wenn sein Auftrag lautete, stärkere und schneller wirkende Betäubungsmittel zu entwickeln und sie an Unsterblichen zu testen, die sich als Versuchskaninchen dafür zur Verfügung stellten.
    Paul hatte zu argumentieren versucht, dass er sich mit der Wirkungsweise der Nanos auskennen sollte, damit er nicht irgendein Mittel entwickelte, das einen von ihren Leuten umbrachte. Aber die amüsierte Antwort darauf hatte nur gelautet: »Kein Medikament kann einen Unsterblichen umbringen.« Das war der einzige Grund, wieso Jeanne Louise jetzt in Ketten gelegt in seinem Keller untergebracht war. Hätte man ihn an den Nanos arbeiten lassen, wäre die Entführung überflüssig gewesen, da er dann versucht hätte, ein paar davon aus dem Labor zu schmuggeln. Das wäre ihm auch viel lieber gewesen, da er eigentlich nicht zu den Leuten gehörte, die einfach jemanden entführten, um ihren Willen durchzusetzen. Aber er war ein verzweifelter Mann. Hier ging es um seine Livy, seinen kleinen Engel, um sein Ein und Alles. Sie war der einzige Grund, wieso er die Jahre seit dem Tod ihrer Mutter überlebt hatte. Er konnte sie nicht auch noch verlieren.
    »Kann ich noch was haben?«
    Paul zuckte leicht zusammen und sah, dass Livy ihm das leere Glas hinhielt. Der Anblick entlockte ihm ein Lächeln. Livys Wangen hatten ein wenig Farbe bekommen, und es schien so, als habe sie im Moment keine Schmerzen. Es war ein krasser Gegensatz zu der gräulichen Blässe, die ihr Gesicht bei Pauls Heimkehr aufgewiesen hatte. Aber da war sie auch durch das in Angst und Schrecken versetzt worden, was Mrs Stuart ihr gesagt hatte, dass Gott keine Heulsusen mochte und sie deshalb im Himmel nicht ihre Mutter sehen dürfe. Man hätte meinen können, dass sie diese schrecklichen

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