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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Livy, die in der Nähe der Treppe stand. Trotz der Düsternis im Zimmer konnte er ihren entsetzten Gesichtsausdruck erkennen.
    Sein Gegner musste ein Geräusch gehört oder den Geruch des Kindes wahrgenommen haben, da er sich abrupt umdrehte und Livy anschaute, wobei seine Fangzähne immer noch hervorlugten und im Mondschein hell aufblitzten. Livy riss die Augen auf, stieß einen gellenden Schrei aus und wollte wegrennen. Doch Boomer stand ihr dabei im Weg. Der kleine Hund jaulte vor Schmerzen auf, als Livy ihm mit Wucht auf die Pfote trat, dann brachte er sich mit einem solchen Satz in Sicherheit, dass die Kleine die Balance verlor und zur Seite kippte. Das Geräusch, wie ihr kleiner Körper von einer Stufe auf die nächste geschleudert wurde, und das abrupte Verstummen ihres Entsetzensschreis würden Paul noch lange Zeit verfolgen.
    Jeanne Louise hatte soeben Slip und T-Shirt angezogen, als sie Livy schreien hörte. Sie warf die Jeans zurück auf den Boden und stürmte aus dem Zimmer. Im Flur sah sie gerade noch, wie das Mädchen mit herumwirbelnden Armen und Beinen die letzten Stufen der Treppe herunterfiel.
    Sie schrie auf und rannte los. Sie erreichte die Treppe in dem Moment, als der kleine Körper rücklings auf dem Boden aufschlug und reglos liegen blieb, die Arme und Beine verdreht, das Nachthemd um die Knie geschlungen. Jeanne Louise kniete sich neben Livy hin und fühlte nach dem Puls, dann hob sie den Kopf und erkannte Justin Bricker, der die Stufen heruntergeeilt kam.
    »Ist das etwa dein Werk?«, knurrte sie ihn vorwurfsvoll an, dann sah sie Paul, wie er am oberen Ende der Treppe auftauchte und ebenfalls nach unten kam.
    »Das war ein Unfall«, verteidigte sich der Vollstrecker voller Entsetzen über das, was gerade vorgefallen war. »Sie hat mich gesehen, hat geschrien und wollte weglaufen. Und dabei …«
    »Und du bist nicht auf den Gedanken gekommen, sie zu kontrollieren und aufzuhalten?«, herrschte sie ihn an.
    »Ich hab’s versucht, aber es ging nicht«, sagte Bricker kleinlaut und verwirrt.
    Jeanne Louise warf ihm einen finsteren Blick zu und sah dann wieder zu Paul, der fast am Fuß der Treppe angelangt war, dem jedoch der weitere Weg von Justin versperrt wurde. Der Unsterbliche rührte sich nicht vom Fleck und verhinderte, dass Paul zu seiner Tochter und zu Jeanne Louise gelangen konnte, auch wenn er sich noch so sehr bemühte, sich an ihm vorbeizuquetschen.
    »Ist sie …?«, begann Paul, kam aber nicht weiter, da er außerstande war, das Wort
tot
auszusprechen.
    »Sie lebt«, antwortete Jeanne Louise, als sie Livys Puls ertastet hatte. Aber vielleicht nicht mehr lange, fügte sie nur in Gedanken an, auch wenn sich das vermutlich bald bewahrheiten würde. Livys Puls war schwach und unregelmäßig. Wütend auf Bricker schob sie die Hände unter den kleinen Körper, um das Kind hochzuheben, und erstarrte, als sie etwas Warmes, Feuchtes an ihren Fingern bemerkte.
    »Himmel«, flüsterte Justin, und Jeanne Louise konnte ihm nur zustimmen. Sie hatte das Mädchen nur ein paar Zentimeter hochgehoben, doch das genügte, um einen Blick auf den Teppich werfen zu können. Der war mit Livys Blut getränkt, das aus einer klaffenden Wunde am Hinterkopf lief.
    »Oh Gott«, stöhnte Paul.
    Jeanne Louise sah ihn an. Er versuchte nicht länger, an Justin vorbeizukommen, sondern stand nur da und schwankte leicht. Beim Anblick seiner gequälten Miene stiegen ihr Tränen in die Augen. Sein Schmerz war der Schmerz, den auch sie spürte. Jeanne Louise liebte dieses todkranke Kind, und sie konnte nicht tatenlos zusehen, wie es jetzt in ihren Armen verblutete. Es war so, als würde Paul vor ihr auf dem Boden liegen.
    Sie warf Paul einen entschuldigenden Blick zu. Dann sah sie Justin mit all dem Zorn in ihren Augen an, der in ihr tobte, weil sie im Begriff war, ihre ganze Zukunft aufzugeben und das Einzige zu tun, was sie in diesem Moment tun konnte.
    Dann biss Jeanne Louise sich ins Handgelenk, riss ein großes Stück Haut ab und presste die klaffende Wunde auf Livys leicht geöffneten Mund.

13
    »Jesus, was machst du denn da, Jeanne Louise?«, rief Justin Bricker entsetzt, als er sah, dass sie ihre einzige Chance, einen Sterblichen zu wandeln, für das Kind aufgab.
    Ohne auf seine Frage einzugehen, herrschte sie ihn an: »Ruf sofort Hilfe! Wir brauchen Blut, jede Menge Blut, einen Tropf, eine stabile Kette und alle Medikamente für eine Wandlung!«
    Nach kurzem Zögern zog Justin sein Handy aus der Tasche und

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