Ein Vampir Fuer Die Ewigkeit
bewundern, dass er seiner Frau so viel Geduld entgegenbrachte. Aber wie heißt es so schön, Gegensätze ziehen sich an und ein besseres Beispiel als die beiden konnte es gar nicht geben. Das konnte nur wahre Liebe sein. Denn Laura konnte mit ihrem Mundwerk mit Sicherheit jeden Wettbewerb gewinnen, wenn es einen für unendlich quatschen geben würde.
Wir waren noch keine halbe Stunde in einem gemütlichen Tempo unterwegs gewesen, als wir wegen Laura auch schon unsere erste Pause einlegen mussten. Was ihre Kondition betraf, ließ die sehr zu wünschen übrig. Da wäre es doch praktisch wenn sie mit ihrem Mundwerk laufen könnte, da würde sie eine super Strecke in einer Rekordzeit an den Tag legen. So wäre sie sicherlich um einiges schneller.
In den nächsten Kilometern, in denen uns Scout Henry geduldig erklärte auf was wir in der Natur achten müssen und was wir zu tun hatten wenn uns ein Bär begegnete, blieb es bei den halbstündlichen Laura Pausen.
Nach der fünften Pause, in der auch Scout Henry schon ein wenig genervt wirkte und ihm auch nichts mehr einfiel was er uns noch erzählen soll, quasselte Laura munter weiter. Dieser Frau ging der Gesprächsstoff wohl nie aus.
Scout Henry ging ein paar Schritte weg von uns und sah in den Wald. Ich konnte ihn verstehen, für so eine Wortattake wurde wahrscheinlich kein Scout ausgebildet. Als ich zufällig etwas glänzendes flaches in seiner Hand sah. Er führte dieses etwas zum Mund, sein Kopf kippte kurz nach hinten, dann war das glänzende Ding auch schon wieder in seiner Jacke verschwunden.
Na toll, wenn das so weiter ging, hatte ich nicht nur eine Quasselstrippe am Hals sondern auch einen betrunkenen Scout. Wo sollte das nur hinführen?
Insgeheim bereute ich es, dass ich keinen Kompass mitgenommen hatte. Obwohl mir der auch nicht sehr viel geholfen hätte, bei meinem Orientierungssinn, hätte ich mich samt Kompass verlaufen. Ich hoffte das, wenn es nötig werden würde, Karl wusste wohin wir gehen mussten.
Scout Henrys Gang wurde langsam etwas unsicher. Dazu kam noch das ich plötzlich so ein seltsames Déjà-vu Gefühl hatte schon einmal hier gewesen zu sein. Was natürlich unmöglich war. Vielleicht bildete ich mir das auch in der Verzweifelten Lage nur ein.
Ich verdrängte dieses Gefühl und fing innerlich schon mal zu beten an, dass ich wieder gut und vor allem lebend nach Hause kam. Wie war ich nur auf so eine blödsinnige Idee gekommen? Ich interessierte mich sonst auch nicht für die blanke Natur. Warum ausgerechnet dieses Wochenende mit diesen Menschen? Was für ein Teufel hatte mich da nur geritten? Tom durfte davon nichts erfahren, der würde mir meinen Arsch versohlen weil ich mich wieder mal in eine solche, nicht gerade ungefährliche Lage gebracht hatte.
Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir das es schon drei Uhr nachmittags war und wir hatten erst die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht, die wir eigentlich schon hinter uns bringen sollen, das erklärte uns Henry mit einem nicht gerade erfreuten Tonfall.
Ab diesen Zeitpunkt beschloss Henry sichtlich angeheitert eine Abkürzung zu nehmen, da wir es sonst nicht schaffen würden vor Einbruch der Dunkelheit nach Campbell River zurückzukehren.
An einem großen Felsen der einsam neben dem Wanderweg im Wald lag, bog Henry plötzlich nach links ab. Hier gab es so etwas wie einen Weg nicht mehr. Wir bekamen die Anweisung hinter Henry zu bleiben und nicht davon abzukommen. Mir rutschte augenblicklich mein Herz einen Stockwerk tiefer. Selbst Laura gab keinen Mucks mehr von sich. Der Untergrund war beschwerlich zu laufen, was man an Lauras Atemfrequenz deutlich hören konnte. Selbst Karl wirkte jetzt beunruhigt. Er wich Laura nicht mehr von der Seite und stützte sie wo er nur konnte ohne selbst das Gleichgewicht zu verlieren. Lauras Gesicht bekam langsam die Farbe einer überreifen Tomate. Karl sah seine Frau besorgt an. Dieses Mal war es Karl der Henry um eine Pause bat. Henry winkte ab. „Wir müssen noch mindestens eine halbe Stunde laufen bevor wir wieder eine Rast einlegen können.“ Sagte er mit einem lallenden genervten Ton.
Karl sah Henry mit zusammengekniffenen Augen an, öffnete den Mund um etwas zu sagen, als ihm eine wütende Stimme, die durch die Kurzatmigkeit etwas flehendes im Unterton hatte zuvorkam.
„Nein wir machen jetzt und hier Rast. Oder wollen sie mich den Rest des Weges tragen Henry?“
Laura schob trotzig die Unterlippe vor und funkelte Henry siegessicher an.
Henry der gerade
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