Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
fürs Essen interessiert hatte, konnte er jetzt den Hals fast nicht mehr voll kriegen.
Sie aßen im gleichen Diner, in dem sie auch gefrühstückt hatten. Leigh bestellte ein Reuben-Sandwich und eine Cola, Lucian entschied sich für das Gleiche. Dabei wurde ihr klar, dass er nach jahrtausendelanger Abstinenz gar nicht wissen konnte, wie heutiges Essen schmeckte. Also nahm er das Gleiche wie sie, weshalb sie beschloss, bei jeder Mahlzeit etwas anderes zu essen, damit er möglichst viele verschiedene Dinge probieren und so herausfinden konnte, was ihm schmeckte.
Nach dem Essen fuhren sie zu ihm, damit er sich etwas zum Anziehen holen konnte. Er gab sich auf dem Weg dorthin noch angespannter und wortkarger, also schwieg auch Leigh während der Fahrt und überlegte, wie er wohl wohnte, und entschied sich dafür, dass er der Typ für ein modernes Apartment mit klaren Linien und viel Stahl war. Es war ein leichter Schock, als er von der Straße abbog und auf ein Tor in einer Steinmauer zufuhr. Von wegen Apartment, ihm gehörte ein Herrenhaus. Sie legten einen kurvenreichen Weg zurück, der sich zwischen Bäumen hindurchschlängelte, und als der Baumbestand plötzlich endete, kam vor ihnen ein Bachlauf in Sicht, der rechts von ihnen in einen Teich mündete. Zur Linken fand sich eine Laube.
Von außen wirkte das Haus gar nicht so beeindruckend, die Mauern waren aus rotem Stein und Von außen wirkte das Haus gar nicht so beeindruckend, die Mauern waren aus rotem Stein und wiesen unzählige Fenster auf. Wäre es rot gestrichenes Holz anstelle von rotem Backstein gewesen, hätte sie es für eine renovierte Scheune gehalten.... bis sie das Innenleben zu sehen bekam.
Lucian schloss die altmodische Tür aus Metall und Holz auf und ließ Leigh den Vortritt, die nicht verhindern konnte, dass ihr ein leiser lustvoller Seufzer über die Lippen kam. Das Innere war wunderschön, rustikal und offen, sodass man in jedes Zimmer im Parterre sehen konnte. Links befand sich ein großes Wohnzimmer, rechts eine Küche mit Essecke. Die Böden waren eine Kombination aus Hartholz und Stein, von der Tür bis zur Treppe in den ersten Stock verlief ein Weg, der an eine englische Kopfsteinpflasterstraße erinnerte. Zu beiden Seiten breitete sich der Hartholzboden bis in den eigentlichen Wohnbereich aus. Die Außenwände innerhalb des Gebäudes bestanden so wie die Fassade aus rotem Backstein, die raumteilenden Wände dagegen waren cremefarben gestrichen. Durch die vielen Fenster und die offene Bauweise war alles lichtdurchflutet.
Gleichzeitig strahlte das Innenleben eine große Gemütlichkeit aus. Leigh war völlig begeistert. Sie drehte sich um und stellte fest, dass er sie beobachtete. „Darf ich mich oben umsehen?”, fragte sie.
„Selbstverständlich”, sagte er. Erfreut ging sie die Treppe hinauf und fand heraus, dass sie nach links zu einer großzügigen Sitzgruppe führte, die sich über die gesamte Länge des Hauses erstreckte. Zu ihrer Rechten säumten etliche Türen die Wand, vermutlich die verschiedenen Schlafzimmer und Badezimmer. Sie strich sanft über die Ledermöbellund bewunderte die gemauerte Wand, den Kamin und den dicken Teppich davor.
Alles war hier perfekt. Sie konnte es kaum erwarten, einen Blick hinter die geschlossenen Türen zu werfen. Leigh drehte sich um und hätte fast den Mann umgerannt, der sich an sie herangeschlichen hatte. Lucian sah noch einmal aus dem Fenster, während Leigh nach oben ging, konnte aber keinen Hinweis darauf entdecken, dass ihnen da draußen jemand auflauerte. Nicht mal Mortimer und Bricker, die angeblich das Grundstück beobachteten, waren zu sehen. Aber sie kannten sich mit ihrer Arbeit aus und mussten sich irgendwo versteckt halten.
Er wandte sich vom Fenster ab und ging zwischen Tür und Treppe ein paarmal hin und her. Eigentlich wollte er schnell seine Sachen einsammeln und sich wieder auf den Weg machen, um Leigh nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Es konnte jedoch nicht schaden, wenn er ihr ein paar Minuten gab, um sich oben in Ruhe umzusehen, ehe er sie zurück zum Wagen dirigierte. Er hatte hier im Erdgeschoss ihre Reaktion gesehen und hielt sie für sehr ermutigend. Sein Zuhause gefiel ihr, und damit war die erste Hürde genommen.
Wieder ging er zum Fenster und suchte den Wald rings um das Haus ab. Zu entdecken war dort zwar nichts, dennoch wurde er mit jeder Minute unruhiger. Schließlich fand er, dass sie sich lange genug umgesehen hatte, und wandte sich zur Treppe um. Er
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