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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dann ging sie zur verglasten Frontseite und schaute hinaus auf den See. Es war eine ruhige, windstille Nacht, und das Mondlicht wurde von dem ruhigen See reflektiert, woraufhin sie überlegte, ob sie hier wohl irgendwo einen Badeanzug auftreiben konnte. Es war zwar Spätherbst, aber die letzten Tage waren recht warm gewesen, und das Wasser sollte eine angenehme Temperatur haben.
    Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als wie aus dem Nichts ein Glas Wein vor ihr auftauchte. Leigh hob den Blick und schaute in Lucians Gesicht. „Es tut mir leid.”
    Es war nicht zu übersehen, dass Lucian keine Übung darin hatte, sich zu entschuldigen. Er brachte den Satz in jenem Tonfall über die Lippen, den ein Sechsjähriger benutzte, wenn er sich auf Anordnung seiner Mutter entschuldigen musste. Ihre Anspannung fiel von ihr ab, da sie unwillkürlich zu lachen begann. Lucian wurde auch gleich ruhiger und brachte ein schiefes Lächeln zustande. „Ich nehme an, das war wohl nicht die eleganteste Entschuldigung, die du dir vorstellen kannst”, sagte er. „Danke, dass du mir nicht sofort alles um die Ohren gehauen hast.”
    „Meinst du damit deinen Satz oder den Wein?”
    „Sowohl als auch”, gab er grinsend zurück, dann fügte er ernst hinzu: „Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, ich war während der Fahrt wohl ein bisschen anstrengend…”
    „Ein bisschen?”, fragte sie spitz.
    „Und du hast völlig recht”, ging er über ihren Einwurf hinweg. „Ich sollte lernen, Hilfe anzunehmen. Das ist etwas, was ich noch nicht so gut beherrsche.”
    Leigh nickte und trank von ihrem Wein, dann sah sie wieder hinaus auf den See. „Hier draußen ist es wunderschön”, sagte Lucian in einem überraschten Tonfall, der Leigh nicht entging. „Warst du noch nie hier?”
    Lucian schüttelte den Kopf. „Die Kinder kommen im Sommer an den Wochenenden her, um auszuspannen. Sogar Marguerite ist manchmal hier, aber ich.... ” Er zuckte mit den Schultern. „Sie haben mich eingeladen, aber.... ”
    Er ließ den Satz unvollendet und betrachtete nachdenklich den See, dann drehte er sich zu Leigh um und stutzte. „Was ist denn so lustig?”
    „Nichts.... wir.... Ich habe mir immer eine Familie gewünscht, und du hast eine Familie, aber du schottest dich von ihr ab.”
    „Es ist nicht so, dass ich mich von ihr abschotte, aber ich habe die meiste Zeit über das Gefühl, als würde ich nicht dazugehören. Ich hatte meine eigene Familie, ich habe sie verloren und.... ”
    Als er abrupt verstummte, sagte sie: „Ich weiß über deine Familie Bescheid. Es tut mir leid.”
    „Das ist lange her.”
    „Aber es schmerzt dich immer noch.”
    Lucian starrte auf das Wasser, schließlich erwiderte er leise: „Ich habe meine Familie geliebt, Leigh. Doch das ist sehr, sehr lange her. Manchmal kann ich mich nicht mal mehr an ihre Gesichter erinnern.... doch ich weiß immer noch, wie es war, sie um mich zu haben und ein Teil der Familie zu sein. Ich höre ihr Lachen, das Kichern der Mädchen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, eine eigene Familie zu haben. Menschen, die einen lieben. Menschen, zu denen man gehört.”
    „Lissianna und die anderen lieben dich auch”, hielt Leigh dagegen.
    „Ja, trotzdem.... ” Er rang kurz mit sich, dann versuchte er zu erklären. „Jean Claude heiratete Marguerite, sie bekamen Kinder. Ich war ein Teil der Familie, aber ich gehörte nicht dazu.”
    „Du hast dich wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt”, sagte Leigh verständnisvoll. Sie war sich bei Weihnachts-und Geburtstagsfeiern im Bekanntenkreis auch oft so vorgekommen.
    „Jetzt sind die Kinder so gut wie erwachsen und gründen ihre eigenen Familien”, fuhr er fort.
    Leigh stutzte, als er „so gut wie erwachsen” sagte. Sie wusste, der älteste Sohn Lucern war über sechshundert Jahre alt, Lissianna über zweihundert. Wie alt mussten sie werden, um als erwachsen zu gelten? Mein Gott, dachte sie. Wenn Lissianna nur „so gut wie erwachsen” war, als was betrachtete er dann sie? Besorgt darüber, Lucian könne in ihr nichts weiter als ein Kind sehen, trank sie den Wein aus und ging zum Wohnzimmertisch, um das Glas dort abzustellen. Dann begab sie sich zur Treppe. „Ich werde mal oben nachsehen, ob ich einen Badeanzug finde.”
    „Warum willst du dir die Mühe machen? Hier ist weit und breit kein Mensch, außerdem ist es stockfinster.”
    Leigh hielt inne, da ihr sein herausfordernder Tonfall nicht entgangen war. Sie musterte ihn, aber Lucian hatte sich

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