Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
stehenden Haustür stand und ihn fassungslos anstarrte.
„Oh, Sie müssen wegen Marguerites Hund Julius hier sein”, brüllte er sie an, weil er wusste, er musste die schreiende Frau auf seinen Armen übertönen, auch wenn er selbst dank der Ohrstöpsel kaum etwas hören konnte. Er sah über die Schulter in Richtung der Küchentür, dann fügte er hinzu: „Er ist in der Küche. Marguerite hat gesagt, da würden auch alle seine Sachen liegen. Und irgendwelche Anweisungen.... ”
Lucian brach mitten im Satz ab und legte den Kopf schräg, da er plötzlich merkte, dass sich ein zweites Geräusch unter die Schreie der Frau gemischt hatte. Es war Julius, der lautstark bellte, offenbar vor Freude, da er seinen Namen gehört hatte. Lucian zuckte mit den Schultern. Das war nicht länger sein Problem, darum konnte sich die Hunde-Lady kümmern.
Als er sich zu der Frau umdrehte, um ihr noch etwas zuzurufen, stutzte er, bis ihm klar wurde, dass ihr entsetzter Blick Leigh galt, die er in seinen Armen hielt. Lucian sah nach unten und betrachtete die junge Frau. Ihr Haar war nass geschwitzt, das Gesicht totenbleich, das weiße Top blutbeschmiert, und sie zappelte in seinem Griff wie ein Fisch, den man am Angelhaken aus dem Wasser gezogen hatte. Hinzu kam, dass sie vor Schmerz und Entsetzen wie am Spieß brüllte und kein Ende finden wollte.
Oh ja, ging es ihm durch den Kopf. Das kann nicht gut aussehen. Mit einem stummen Seufzer sah er wieder die Hunde-Lady an. Ihm blieb keine andere Wahl, als ihre Erinnerung zu löschen. Allerdings stand sie.... nicht mehr in der Haustür. Er ging hinüber und sah noch gerade rechtzeitig nach draußen, um zu beobachten, wie ein weißer Van mit quietschenden Reifen in Richtung Straße davonraste.
„Hey!”, brüllte er. „Was ist mit Julius?” Der Van bremste nicht mal ab, sondern fuhr einfach weiter. Von ohnmächtiger Wut erfüllt, kehrte Lucian ins Haus zurück. Eben hatte er die Tür mit dem Fuß hinter sich zugestoßen, da flog die Küchentür am anderen Ende des Flurs auf, und ein riesiges schwarzes Fellknäuel kam auf ihn zugejagt. Nachdem der Hund Lucian seinen Namen hatte rufen hören, musste er alles darangesetzt haben, einen Weg aus der Küche zu finden - mit Erfolg, wie Lucian entsetzt feststellen musste.
Julius war ein neapolitanischer Mastiff, schwarz wie die Nacht, mit einer Schulterhöhe von gut fünfundsiebzig Zentimetern und einem Gewicht von knapp hundert Kilo. Und er schleifte einen zerfetzten Müllbeutel hinter sich her, der sich irgendwie an seinem linken Hinterlauf verfangen hatte. Leere Dosen und Abfall aller Art flogen hinter ihm durch den Flur, und die Hinterlauf verfangen hatte. Leere Dosen und Abfall aller Art flogen hinter ihm durch den Flur, und die gigantischen Lefzen seines maßlos faltigen Gesichts wippten bei jedem Sprung auf und ab, und sein Speichel verteilte sich über den Boden.
Instinktiv bleckte Lucian die Zähne und fauchte den heranstürmenden Hund an. Anstatt einen Satz zu machen und seine Vorderpranken auf Lucians Brust zu stemmen - was für die Frau in seinen Armen nur noch schlimmere Folgen gehabt hätte -, legte Julius eine Vollbremsung hin und versuchte, sich artig hinzusetzen. Doch er hatte noch so viel Schwung, dass er auf dem glatten Marmorboden auf Lucian zurutschte. Lucian entging nur knapp einer Kollision, weil der Hund im letzten Moment seinen Halt wiederfand, einen Schlenker zur Seite machte und die Treppe Hund im letzten Moment seinen Halt wiederfand, einen Schlenker zur Seite machte und die Treppe hinaufstürmte, um dem Zorn des Vampirs zu entgehen. Der Müllbeutel hing dabei immer noch an seinem Hinterlauf.
Lucian sah dem Tier nach, wie es im ersten Stock verschwand. Dann fiel sein Blick auf die Spur aus leeren Dosen, alten Zeitungen, Essensresten und anderem Müll, den Julius im Flur zurückgelassen hatte. Er spürte, wie sich irgendwo hinter seinem rechten Auge ein pochender Schmerz festzusetzen begann.
4
Leighs Kopf pochte wie verrückt. Es kam ihr vor, als würde jemand ganz langsam ihren Schädel zerdrücken. Einen solchen Schmerz hatte sie noch nie erlebt. Hinzu kam, dass Mund und Kehle wie ausgedorrt waren und ihr unglaubliche Magenkrämpfe zu schaffen machten. Ein Stöhnen wollte sich über ihre Lippen kämpfen, doch der Schmerz, der sich dabei in Kehle und Kopf regte, ließ sie sofort verstummen. Sie öffnete die Augen, kniff sie aber gleich wieder fest zusammen, da der plötzliche Lichteinfall ihren Schädel beinahe
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