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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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blickte in Leighs amüsierte Miene. Sie kaute zu Ende und schluckte. „Ich dachte schon, Sie wollten es sich auf meinem Teller bequem machen.”
    Etwas verlegen setzte er sich wieder gerade hin und räusperte sich. „Tut mir leid, aber es riecht sehr gut.”
    Leigh legte den Kopf schräg und musterte Lucian, der auf sie den Eindruck gemacht hatte, dass Essen nichts besonders Wichtiges für ihn war. „Wann haben Sie zum letzten Mal gegessen?”, fragte sie. Im Haus fand sich nichts Essbares, also hatte er mindestens seit ihrer Ankunft hier nichts mehr zu sich genommen. Ihr Gefühl sagte ihr jedoch, dass es noch länger her sein musste.
    Nach kurzem Überlegen entgegnete er: „Bei der Hochzeit von Alex und Roxane.”
    „Wer sind die beiden?”, fragte sie ratlos.
    „Alexandras III. Philippou Makedonon. Heute nennt ihn jeder Alexander der Große. Er war ein.... ”
    „Ich weiß, wer Alexander der Große ist”, unterbrach sie ihn.
    „Das soll ein Witz sein, oder?”
    „Nein.”
    „Aber das war vor zweitausend Jahren”, wandte sie ein.
    „Vor zweitausenddreihundertundnochwas Jahren”, präzisierte Lucian grob.
    „Sie haben seit fast zweieinhalbtausend Jahren keinen Bissen mehr gegessen?”, fragte sie ungläubig.
    „Richtig. Und damals habe ich auch nur etwas gegessen, weil er ein guter Freund war und es sich um einen feierlichen Anlass handelte.”
    „Haben Sie denn überhaupt noch einen Magen?”
    „Natürlich”, antwortete er ein wenig verärgert.
    Leigh nickte. „Ja, natürlich.... aber funktioniert er nach der langen Zeit auch noch?”
    „Natürlich funktioniert er noch.” Lucian fühlte sich mit einem Mal unbehaglich, so als würde er unter einem Mikroskop betrachtet. „Die Nanos sorgen dafür, dass wir uns immer in bester körperlicher Verfassung befinden, und das gilt auch für alle Organe, ob sie nun gebraucht werden oder nicht.”
    „Klar”, meinte Leigh bedächtig, schüttelte den Kopf und nahm einen weiteren Bissen von der Quiche. Dabei entging ihr nicht, wie Lucians Blick jedes Mal der Gabel folgte, sobald sie ein Stück vom Teller zum Mund führte. Auch wenn er nichts aß, ließ Lucian doch ein deutliches Interesse an ihrem Essen erkennen, sodass sie sich fast versucht fühlte, einen Arm um den Teller zu legen und wie ein Hund den Mann anzuknurren, um ihn zu warnen, sich von ihrem Essen fernzuhalten.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, wie unhöflich sie sich ihm gegenüber verhielt, und sie fragte ihn widerstrebend: „Ich nehme nicht an, dass Sie etwas abhaben wollen, oder?”
    Zu ihrem Schrecken beugte er sich sofort vor. „Nur einen Happen”, äußerte er beiläufig, während seine Augen das genaue Gegenteil verrieten. „Nur zum Probieren. Es riecht ganz interessant.”
    Sie wünschte, sie hätte den Mund gehalten, so unhöflich das auch sein mochte. Aber sie hatte ihm etwas angeboten, also schnitt sie ihm ein kleines Stück Quiche ab. „Und was ist das?”, fragte er interessiert.
    „Quiche”, antwortete sie gereizt und hielt ihm die Gabel mit dem Stück hin. Zu ihrem Erstaunen machte er eine entsetzte Miene und wich zurück wie ein Kind, das einem Löffel Spinat entkommen wollte. „Was denn? Ich dachte, Sie wollten mal probieren.”
    „Echte Männer essen keine Quiche”, ließ er sie wissen.
    Sie sah ihn verdutzt an, dann begann sie schallend zu lachen. „So ein Blödsinn. Das war Mal ein Buchtitel aus den Achtzigern. Die Wahrheit ist, dass echte Männer sich von einem Stück Quiche keine Angst einjagen lassen.” Ihr wurde bewusst, dass sie versuchte, ihn zu überreden, etwas von ihrem Essen zu probieren, das sie eigentlich gar nicht mit ihm teilen wollte. „Auch egal”, redete sie weiter. „Es zwingt Sie ja niemand.”
    Die Gabel hatte fast ihren Mund erreicht, da sagte er hastig: „Also gut.”
    Der Bissen war so dicht vor ihren Lippen, dass sie ihn fast schon auf der Zunge schmecken konnte, doch dann ließ sie entmutigt die Schultern sinken und hielt Lucian die Quiche hin. Sie konnte nur hoffen, dass es ihm nicht schmeckte, damit sie ihm nicht noch mehr abgeben musste. Ihr Hunger war so heftig, dass sie nicht noch mehr mit diesem Mann teilen wollte. Schnell aß sie selbst ein Stück.
    „Das ist ja köstlich.” Leigh hielt mitten in der Bewegung inne und nahm seinen überraschten Gesichtsausdruck wahr. Das war eindeutig ein begieriges Leuchten in seinen Augen, daran bestand kein Zweifel. In Verbindung mit seinem Urteil versprach das nichts Gutes, was ihr Essen

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