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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Etwas zu üppig, wenn du es genau wissen willst. Und sie ist viel zu intelligent und willensstark. Absolut ungeeignet. Sie liest sogar«, fügte seine Mutter angewidert hinzu und schüttelte sich.« Nein, nein. Sie ist reizend, aber nichts für dich. Sie … Ah, sieh mal! Da ist Lady Griselda von Epton. Meines Wissens nach haben ihre Eltern noch keinen Verlobten für sie ausgewählt. Wahrscheinlich mangelt es ihnen an Mitteln für die Mitgift«, bemerkte sie vertraulich. »Aber darum musst du dir ja keine Sorgen machen. Warum sprichst du sie nicht an, um zu sehen, ob sie vielleicht zu dir passt?«
    Jonathan fielen beinah die Augen aus dem Kopf. Er wusste zufällig ganz genau, dass seine Mutter diese junge Dame verabscheute. Aus irgendeinem Grunde war sie ihm einst genau deswegen besonders attraktiv erschienen, und er hatte für kurze Zeit um sie geworben. Für sehr kurze Zeit. Das Mädchen hatte eine unglaublich hohe, schrille Stimme. Wirklich schade, denn eigentlich war sie durchaus entzückend, doch man musste schon taub sein, um sie längere Zeit ertragen zu können. Natürlich lehnte seine Mutter Lady Griselda nicht ihrer Stimme wegen ab. Ihrer Ansicht nach war sie boshaft und hinterhältig, eine herzlose Hexe, die Ränke schmiedete, wie Männer Schwerter.
    Jonathan fiel auf, dass sich seine Mutter, während er noch in Gedanken versunken vor sich hin gestiert hatte, klammheimlich aus dem Staub gemacht hatte. Hastig eilte er ihr nach, doch sie marschierte zügig voran und bog bereits um die nächste Ecke. Als er dort einen Augenblick später ankam, benötigte er einige Sekunden, bis er sie ausmachen konnte. Dieser Korridor war belebter als der, an dem ihre Räumlichkeiten lagen, und Jonathan hegte den Verdacht, dass sie ihre Geschwindigkeit noch gesteigert hatte, sobald sie außerhalb seiner Sichtweite gewesen war. Sie befand sich bereits in einiger Entfernung, halb verdeckt von einer Vierergruppe Bediensteter, die auf ihn zuschritt.
    Jonathan beeilte sich nun ebenfalls, und da er größere Schritte machen konnte als sie, schloss er schnell zu ihr auf. Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, als er sie wieder eingeholt hatte, war nicht gerade freundlich zu nennen. Sie ignorierte ihn, während sie gemeinsam einige Stufen hinabgingen und dann einen weiteren Korridor durchquerten. Erst als sie eine Tür erreichten, die seines Wissens nach zu den königlichen Gärten führte, blieb sie mit geplagter Miene stehen. »Willst du nicht nach einer Braut suchen? Du möchtest doch wohl nicht, dass Edward für dich wählt.«
    »Dafür bleibt noch eine Menge Zeit«, entgegnete er. »Ich will …«
    »Oh ja, unglaublich viel Zeit«, fuhr sie ihm über den Mund. »Vierzehn Tage.«
    Jonathan überging ihre sarkastische Bemerkung und hielt ihr wortlos die Tür auf. Seine Mutter starrte ihn einen Moment lang missmutig an. Doch sie musste einsehen, dass er sich von ihrer schlechten Stimmung nicht beeinflussen lassen würde. Sie zischte noch einmal verdrossen und stolzierte dann nach draußen.
    Alice entdeckte Lady Fairley und ihren Sohn als Erste. Zumindest ging sie davon aus, dass es sich bei dem Mann an der Seite der Dame um den Sohn handelte. Margaret von Fairley hatte schon viel über ihn erzählt. Angeblich glich er sehr seinem Vater, war wie dieser ein großer, dunkler, gut aussehender, sehr starker und robuster Mann. Auch von vielen weiteren Vorzügen hatte sie berichtet. Der Großteil ihrer Beschreibungen entsprach offenbar der Wahrheit. Er war tatsächlich groß und ein dunkler Typ. Wie er da so neben seiner Mutter herging, die ein ganzes Stück kleiner war als er, wirkte er auch durchaus robust und stark. Jetzt, da sie ihn vor sich hatte, glaubte sie jedes Wort, das sie über seine Feldzüge gegen die Franzosen gehört hatte. Ob er gut aussehend war, ließ sich allerdings schwer beurteilen, denn er machte ein verdrießliches Gesicht, das sich mit jedem Schritt, den sich die beiden näherten, noch verfinsterte. Das lag wohl daran, dass seine Mutter permanent auf ihn einredete und ihn zu beschimpfen schien.
    Alice beobachtete das Pärchen neugierig. Die zierliche, ältere Frau schien bemüht, ihren Sohn zu verscheuchen, indem sie mit der Hand herumwedelte, als wäre er eine lästige Fliege. Dabei schalt sie ihn in scharfem Ton. Der Mann, den Alice für Lord Jonathan hielt, schien ungerührt von ihren Gesten und Worten. Gleichmütig schritt er neben Lady Fairley her, blieb stehen, wann immer sie es tat und ihn mit erhobenem

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