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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ganze Weile. Vielleicht, wenn das erste Kind geboren wäre … oder das zweite. Er kam zu ihr, und sein fester Körper drückte sich auf ihren Leib. Sein Mund fand ihre Lippen, seine Hände tanzten über ihre Haut, und Mirabeau gab das Denken auf und vertraute der Macht der Nanos.

(K)ein Bund fürs Leben

1
    »Oh je.« Lady Margaret von Fairley bürstete gerade ihr Haar aus, hielt nun aber kurz inne und setzte ein unbekümmertes Lächeln auf, ehe sie fortfuhr, sich zu kämmen. Dabei lauschte sie auf den Radau, den ihr Sohn im Vorzimmer veranstaltete. Sie konnte hören, wie er durch das kleine Wohnzimmer stampfte, das zu ihrem Schlafgemach führte. Nur dank größter Willensanstrengung schaffte sie es, nicht erschrocken zusammenzufahren, als hinter ihr die Tür krachend aufflog.
    Er kam zu ihr ans Feuer gestürmt. Sie ignorierte ihn zwar geflissentlich, konnte jedoch seine Anspannung und seinen Zorn spüren. Sie zählte erst im Stillen bis zehn, bevor sie seinem zornigen Schnauben, dass sich anhörte wie das eines wütenden Bullens, Beachtung schenkte, und ihn über die Schulter hinweg mit einem freundlichen Lächeln ansah. »Guten Morgen, mein Sohn. Wie geht es dir heute an diesem schönen Tag?«
    Offenbar verstärkte die Frage seine Rage nur, denn die Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, und seine Miene wurde noch grimmiger. Oh ja, dachte sie, sie konnte nachvollziehen, weshalb die Franzosen diesen grobschlächtigen Mann fürchteten.
    »Wie es mir geht? Wie es mir geht ? Tod und Teufel, Weib, was glaubst du wohl, wie es mir geht?«
    »Hmm«, antwortete sie zurückhaltend und wandte sich wieder dem Feuer zu. » Jemand ist heute Morgen wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.«
    » Ich nicht«, fauchte er. »Ich war ausgezeichneter Laune … bis zu meiner Audienz bei Edward.«
    Lady Fairley riss die Augen in geheuchelter Verblüffung auf. »Verlief sie etwa nicht gut?«
    »Ob sie …« er brach mitten im Satz ab und stieß einige leise Flüche aus.
    Sie musterte ihn mit leichtem Tadel. »Jonathan, ich muss doch bitten. Eine derartige Wortwahl geziemt sich in Gegenwart einer Dame nicht. Du bist immerhin ein mit dem Hosenbandorden ausgezeichneter Ritter. Hat man dir denn in deiner Zeit als Knappe keine Manieren beigebracht? Vielleicht hätte dich dein Vater, statt dich zur Ausbildung nach Westcott zu schicken, lieber hierbehalten sollen – so, wie ich es vorgeschlagen hatte. Aber er wollte ja nie auf mich hören, dieser sture …«
    »Mutter«, unterbrach sie Jonathan, sichtlich um Fassung bemüht.
    »Ja, mein Lieber?«
    »Was hast du dem König erzählt?«
    »Ich?«, fragte sie und stellte eine Unschuldsmiene zur Schau, auf die ihr Sohn mit sichtlicher Skepsis reagierte.
    »Jawohl, du. Ich weiß genau, dass du etwas damit zu tun hast.« Lady Fairley befand, dass es nun für sie an der Zeit war, ebenfalls ein wenig ärgerlich zu werden. Mit lautem Klappern legte sie die Bürste ab. » Womit soll ich etwas zu tun haben, Jonathan? Bisher hast du mir vorenthalten, was sich zugetragen hat. Weshalb hat der König dich zu sich gerufen?«
    Interessiert verfolgte sie den Widerstreit der Gefühle, der sich auf dem Gesicht ihres Sohnes abzeichnete, bevor er aufgeregt hervor stieß: »Er hat mir befohlen, zu heiraten! Mir! Der Geißel von Crécy! «
    »Oh.« Sie drehte sich zum Feuer zurück und widmete sich wieder ihrem Haar. »Das ist alles? Einen Augenblick lang habe ich mir ernstlich Sorgen gemacht.« Zwar konnte sie ihren Sohn nicht sehen, doch sie spürte förmlich, wie ihre gleichmütige Reaktion ihm den Wind aus den Segeln nahm und er in sich zusammensackte.
    »Das ist alles ?«, äffte er sie aufgebracht nach. »König Edward verlangt, dass ich innerhalb von zwei Wochen eine Braut auswähle … oder er übernimmt das für mich. Zwei Wochen! Bis zum Ende des Monats muss ich verheiratet sein und bis Ende des nächsten Sommers einen Stammhalter vorweisen können.«
    Sie wandte sich wieder zu ihm um. Man konnte ihm ansehen, wie sehr ihn allein die Vorstellung aufbrachte.
    »Ach, wie ärgerlich!«, bemerkte sie.
    »Ach, wie ärgerlich?«, wiederholte er.
    »Also wirklich, Jonathan. Glaubst du denn tatsächlich, dass es meiner Intervention bedurfte, um dies heraufzubeschwören? Ha!« Sie rümpfte die Nase. »Gewiss nicht. Dein Vater und dein Bruder weilen nun schon seit fünf Jahren nicht mehr unter uns. Du bist der Herr über Fairley – ein Earl ohne einen Erben . Ich bin überrascht, dass König Edward überhaupt so lange

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