Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
einen Moment nach, dann ging er noch einmal ins Schlafzimmer und kam mit einer kleinen Tasche zurück. »Die Wächter müssen ja nicht unbedingt meine Klamotten beschlagnahmen. Rufst du sie an?«
Peter nickte. »Müssen wir den Markt dann ein paar Tage schließen?«
»Wahrscheinlich.«
Peter fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Ausgerechnet jetzt, wo es so gut läuft. Aber es hilft alles nichts, ich muss sie wohl anrufen. Sie werden mit dir reden wollen, Benedikt.«
»Mit Sicherheit. Du kannst ihnen sagen, wir werden hier sein.«
»Äh … eigentlich nicht.« Ben und die anderen sahen mich überrascht an. Ich lächelte zaghaft. »Ich wollte dir vorhin schon von der Offenbarung erzählen, die ich heute Morgen hatte, aber als du aufgestanden bist, haben wir ja … äh … ach, egal.«
»Von was für einer Offenbarung?«, fragte Ben, als ich mit ihm den Wohnwagen verließ. Ich war heilfroh, von dort verschwinden zu können. Die Bilder von den blutigen Handabdrücken an der Wand würde ich so schnell nicht aus dem Kopf bekommen. Peter und Kurt eilten davon, um die Wächter anzurufen. Sie waren, wie Imogen mir einmal erklärt hatte, so etwas wie das paranormale Pendant zur Polizei.
»Die Wikinger sind heute Morgen mit ihren Opfergaben für Loki wiedergekommen.« Ich blieb neben dem Wohnwagen meiner Mutter stehen und schirmte Ben mit meinem Körper vor der Sonne ab, als er sich in den schmalen Schattenstreifen an der Seite des Wagens stellte.
»Und wo ist dein chaotisches Trio jetzt?«, fragte er und sah sich um.
»Sie sind draußen auf der Wiese, wo wir versucht haben, Loki zu beschwören – angeblich, um alles vorzubereiten, aber ich habe gehört, wie Isleif zu Eirik sagte, dass die Frau, mit der er letzte Nacht zusammen gewesen sei, die Bräunungsstreifen von seinem Tanga nicht möge, daher habe ich den Verdacht, dass sie eigentlich losgezogen sind, um an ihrer nahtlosen Bräune zu arbeiten.«
»Muss ich dich darauf hinweisen, wie verrückt es ist, dass dich drei Wikingergeister begleiten, die sich gern nackt in die Sonne legen?«, meinte Ben.
»Musst du nicht. Und du musst auch kein Wort darüber verlieren, dass man ihre Auswahl an Opfergaben durchaus als exzentrisch bezeichnen könnte.«
Er schloss kurz die Augen. »Will ich es überhaupt wissen?«
»Ich habe alles hier.« Ich holte eine kleine Kühltasche unter dem Wohnwagen hervor und stellte sie auf den Tisch daneben. »Opfergabe Nummer eins: ein rosa Bunny-Vibrator!« Ich hielt das Gerät hoch und schaltete es ein. Es brummte ziemlich laut, und der rosa Hase daran bewegte sich auf eine Art, die man nur als obszön bezeichnen konnte.
Ben war perplex. »Du machst Witze.«
»Leider nicht. Opfergabe Nummer zwei: eine Zeitschrift mit Brüsten, die alles andere als natürlich sind.« Ich hielt ihm ein knallrotes Magazin mit dem Titel Riesenmöpse vor die Nase, und er machte große Augen.
»Gütiger Gott! Nein, die sehen wirklich nicht natürlich aus.«
Ich warf die Zeitschrift rasch wieder in die Tasche und straffte die Schultern. Dass durch diese Bewegung meine Brüste besser zur Geltung kamen, kommentierte Ben nicht, aber um seine Lippen spielte ein winziges Lächeln. »Die dritte Opfergabe steht da hinten.« Ich zeigte auf die Wohnwagendeichsel, an der eine etwa einen Meter lange dreieckige Schachtel lehnte. Sie war am oberen Ende aufgerissen, und silberglänzende Folie schaute daraus hervor.
»Eine Riesen-Toblerone?«, fragte Ben. »Die ist ja schon angebrochen.«
»Allerdings. Finnvid hat offensichtlich auf dem Rückweg hierher Appetit bekommen.«
Ben schaute von der Kühltasche zu der Schokolade und dann zu mir. »Die sind doch irre!«
»Es kommt einem so vor, das stimmt, aber sie sind Wikinger, und für sie sind das nun mal erstrebenswerte Güter. Eirik und Finnvid mussten Isleif die Zeitschrift regelrecht abringen.«
Ben sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Wieso siehst du das eigentlich so gelassen?«
»Wegen der Offenbarung, die ich hatte.«
»Ach ja, die Offenbarung. Willst du mich nicht endlich aufklären?«
»Also, ich habe natürlich gleich gewusst, dass man Loki auf keinen Fall mit einem Vibrator und einem Pornomagazin locken kann. Die Schokolade könnte ihn interessieren, aber ich gehe davon aus, dass er so viel Schokolade bekommen kann, wie er will. Also habe ich darüber nachgedacht, was ihn wirklich dazu verleiten könnte, sich zu zeigen. Und dann bin ich tatsächlich darauf gekommen, was ihn ganz sicher aus
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