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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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ich tue.«
    Vayls Stimme schrillte in meinem Ohr, während Cole versuchte, den Kopf zu schütteln, ohne dabei ohnmächtig zu werden. »Ich verbiete es dir, Jasmine!«
    »Jetzt«, rief Assan. »Wechsel!«
    Ich drückte Coles Hände, so fest ich konnte, zerrte ihn vom Stuhl und nahm seinen Platz ein. Er stolperte zurück, bis er gegen einen Kistenstapel prallte. Ich erwar tete, dass er anschließend zu Boden fallen würde, doch er fand sein Gleichgewicht.
    »Zeit zu gehen«, sagte ich zu beiden Männern, bevor sie anfangen konnten, mit mir zu diskutieren. »Wir sehen uns wieder. Bald.«
    »Ich komme zurück und hole dich«, versprach Cole, und sein zerschlagenes Gesicht ließ ihn in Kombination mit der wilden Entschlossenheit, die er zeigte, wie einen biblischen Propheten wirken. Krass.
    »Ich verlasse mich darauf«, sagte ich. Ich überprüfte Kummer, um zu sehen, ob sie gesichert war, und warf sie ihm zu. »Erschieß jeden, der dich aufhalten will. Und jetzt geh.«

    Mit einem letzten Nicken stolperte Cole aus dem Raum. Ich hatte keine Zeit, mir Sorgen darüber zu machen, ob er es die Leiter hinunter schaffen würde, ganz zu schweigen von der Treppe. Die drei Amigos waren immer noch auf Sendung, und ich musste sie schleunigst loswerden.
    »Möchten Sie, dass ich Sie auf die morgigen Ereignisse vorbereite?«, fragte Assan. »Wir haben einen so wundervollen Abend geplant.«
    Oh, supi. Ich habe mich dem Chefanimateur der MS Monster ausgeliefert. »Warum überraschen Sie mich nicht einfach?«, schlug ich vor. »Wenn Sie mir zu viel verraten, könnte ich es mir vielleicht anders überlegen und den Deal platzen lassen.«
    »Aber … Sie würden explodieren!«
    »Ganz genau.«
    Er und Aidyn besprachen sich leise mit dem Senator. »Also schön. Wir werden Sie in Ruhe lassen.« Das Bild flackerte und wurde grau. Sie waren verschwunden, auch wenn ich mir sicher war, dass irgendjemand in der Psycho-Zentrale mich weiterhin beobachtete.
    Ich schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. Mein Beobachter würde hoffentlich denken, dass ich betete. Und irgendwie tat ich genau das. Wie bei meinem außerkörperlichen Besuch bei David konzentrierte ich mich mit aller Macht auf das, was ich wollte. Nur dieses Mal kannte ich die richtigen Worte, die mich begleiteten, Worte, die mir von einer Stimme in einem erschütternden, dröhnenden Rhythmus eingegeben wurden, als kämen sie von der größten Trommel der Welt.
    Meine Stimme hingegen war nur ein leises Murmeln, das perfekt zu dem Staub und der Verwahrlosung um mich herum passte. Als die Worte über meine Lippen drangen,
fühlte ich mich plötzlich schwindelig und losgelöst, wie in dem Moment kurz bevor man einschläft, nur hundertmal stärker. Mein ganzer Körper kribbelte, und wenn ich jetzt jemanden berührt hätte, hätte ich ihm wohl einen elektrischen Schlag verpasst.
    Als ich spürte, wie ich zu schweben begann, öffnete ich die Augen. Es war beängstigend. Ich dachte, dass ich in Wirklichkeit vielleicht gerade aufstand, und ich wollte ganz sicher nicht, dass die Sache mit einem unbeabsichtigten Bumm endete. Ein Teil von mir, die der Schwerkraft unterworfene Bombenhüterin, blieb sitzen. Aber ein anderer Teil bewegte sich stetig nach oben, durch die Decke, in den Laufgang unter dem Dach und hindurch. Ich fragte mich, ob es irgendetwas gab, das mich davon abhalten würde, einfach wegzufliegen wie ein Heißluftballon ohne Zugleine. Erfolglos versuchte ich, meine Bewegungen zu steuern. Immer höher schwebte ich, wie ein Geist im freien Raum, den nichts mehr mit der Welt verbindet.
    »FALSCH!« Es war die Stimme, immer noch mehr ein Donnerhall als Kommunikation. »SIEH!«
    Ich sehe doch! Der schnippische kleine Kommentar lag mir auf dem, was nun als meine Zunge durchgehen musste. Und es war eine Lüge. Meine gesamte Aufmerksamkeit war nach innen gerichtet gewesen. Jetzt sah ich nach draußen. Von verschiedenen Stellen am Boden aus erstreckten sich sieben goldene Leinen bis zu mir hinauf. Ich konzentrierte mich auf sie und entdeckte, dass ich anhand der Art, wie sie vibrierten, feststellen konnte, wen die Leinen berührten. Eigentlich ähnelte diese Vibration mehr einem Lied. Albert und Evie erkannte ich sofort. Dave, dessen Leine beim ersten Mal, als ich außerhalb meines Körpers gereist war, nur ein schwacher gelber
Schatten gewesen war, fand ich ebenfalls. Vayl hatte seine ganz eigene Melodie, genau wie Bergman und Cassandra. Doch es war Coles Leine, auf die ich mich jetzt

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