Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
konzentrierte. Ich packte den singenden Strang mit dem, was nun meine Hände waren, und zog mich daran hinunter. Ich berauschte mich an der Geschwindigkeit und fragte mich, ob Bobrennfahrer ähnlich empfanden.
    Ich hielt erst an, als ich fast mit Cole kollidierte, oder, genauer gesagt, durch ihn hindurchfiel. Er lehnte am Pfosten eines Verkehrsschildes und versuchte ein Taxi heranzuwinken. Doch niemand hielt an für einen Kerl, der aussah, als wäre er gerade überfallen worden, und deshalb bestimmt kein Geld hatte, um die Fahrt zu bezahlen.
    »Cole«, flüsterte ich ihm sanft ins Ohr. »Entspann dich. Vayl ist schon auf dem Weg.«
    Ruckartig richtete er sich auf und wirbelte herum. Auf seinem Gesicht zeichneten sich Erleichterung und Freude ab. Sie verwandelten sich schnell in Verwirrung und Enttäuschung. »Sie ist nicht hier, du Idiot«, rügte er sich selbst. »Sie sitzt auf einer Bombe. Wo du eigentlich sitzen solltest.«
    Okay, ich bin also unsichtbar. Warum? Dave konnte mich sehen.
    Ich ließ Coles Leine los und schnappte mir Vayls. Sie brachte mich direkt in den Van, den er gerade erfolglos zu starten versuchte. Ich ließ mich auf dem Beifahrersitz nieder, während er den Zündschlüssel drehte und auf das Gaspedal eintrat. Über das Geräusch des röchelnden Motors hinweg hörte ich ihn murmeln: »Blöder, blöder, blöder Hurensohn !« Er schlug mit beiden Händen auf das Lenkrad, so dass es in seiner Halterung zitterte.
    »Himmel, Vayl, mach dich locker! So wird Cole ausrasten und vor einen Bus laufen, während du dich immer
noch zu entscheiden versuchst, ob du den Van absaufen lassen oder das Armaturenbrett zertrümmern sollst.«
    Er starrte mich fassungslos an, setzte sein gefährliches Lächeln auf und griff nach meinem Arm. Wahrscheinlich hatte er auf eine Umarmung gehofft, doch seine Finger glitten widerstandslos durch mich hindurch. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich die Betroffenheit auf seinem Gesicht lustig gefunden. »Äh, ich hätte dich wohl vorwarnen sollen, ich bin nicht ganz so solide zurzeit. Aber ich war mir nicht sicher, ob du mich überhaupt sehen kannst.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Einfach unglaublich.«
    »Das klingt so, als wärest du beeindruckt, aber du machst dabei dieses Gesicht, das du immer aufsetzt, wenn ich einen dummen Fehler gemacht habe.«
    Seine Geste implizierte, dass genau das der Fall war. »Wie gedenkst du, in deinen Körper zurückzukehren, nur für den Fall, dass er nicht im Laufe der Ereignisse in Stücke gerissen wird?«
    »Ich dachte mir, ich springe einfach wieder rein.«
    »Bist du wahnsinnig ?« Jetzt, wo Vayl ein lebendiges - na ja, irgendwie - Angriffsziel für seinen Ärger hatte, gelang es ihm problemlos, den Van zu starten. Und jetzt, wo er mir die eine Frage gestellt hatte, die ich mehr als alles andere fürchtete, entdeckte ich, dass ich zu wütend war, um mich darum zu kümmern.
    »Weißt du was? Wahrscheinlich bin ich das! Ich bin geradewegs in eine Falle gelaufen, die so offensichtlich war, dass wahrscheinlich sogar ein Mammut sie hätte umgehen können. Weil das mein Job ist. Ja, es ist wahnsinnig, den größten Teil von mir auf einer Bombe sitzend zurückzulassen. Aber laut meiner Jobbeschreibung soll ich Unschuldige retten und sie nicht in Gefahr bringen. Ja, es ist
verrückt, rumzusitzen und darauf zu warten, dass ein Pestmonster kommt, um meine Seele zu fressen. Man sollte meinen, einmal zu sterben wäre für mich ausreichend. Aber offensichtlich kann ich gar nicht genug davon kriegen! Also, können wir uns einfach darauf einigen, dass ich total durchgeknallt bin, und weitermachen?«
    Vayl zuckte mit dem Kopf, seine Version eines Nickens, und sagte: »Also, wo steckt Cole?«
    »Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er zwei Blocks westlich von hier.«
    »Du hast … ihn gesehen. Du bist zuerst zu ihm gegangen?«
    »Seine Nase ist gebrochen«, verteidigte ich mich. »Und, weißt du was, ich muss mich nicht entschuldigen. Ich mag ja ein paar hundert Jahre jünger sein als du, aber ich bin immer noch erwachsen! Wenn ich Mitgefühl für einen Freund zeigen will, werde ich das auch tun!« Fast hätte ich mit dem Fuß aufgestampft, aber das war dann doch etwas zu kindisch, um meinen Standpunkt klarzumachen.
    Als Vayl den Van zurück auf die Straße lenkte, begann er wieder, vor sich hin zu murmeln. Ich bekam nicht alles mit, aber ich glaubte, ihn sagen zu hören: »Das wird nicht alles sein, was gebrochen ist.«
    Verdammt! Wenn es

Weitere Kostenlose Bücher